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Full text: 41, 1923

2(5 Aus dein Archiv der Deutschen »Seewinde. •— i923. Nr. 1. 
bei den östlich und westlich gelegenen wesentlich niedriger, dies war offenbar dadurch veranlaßt, daß 
die Wasserbewegung an der Oberfläche der Bottensee im Frühjahr vor allein an der Ost- und Westseite 
nach Süden setzt. — Der Salzgehalt nahm vom Alandsmeer bis F. 1 von 5 l A bis 1. 4 %® ab. Der Durch- 
lül'timgszustand stand, wie eingangs betrachtet, vorwiegend unter dem Einfluß der schnellen Erwär 
mung, sowohl der Sauerstoff- wie auch der Kohlensäuregehalt waren höher als dem Gleichgewichts 
zustände mit der Atmosphäre entsprach. Die Wasserstoffionenkonzentration nahm infolge der mit dem 
Salzgehalt abnehmenden Alkalinität bei fast gleichbleibendem Kohlensäuregehalt stark zu von etwa 
10 • 10 *• im Älandsmeer auf 63-10'" bei F. 1. Ganz im Norden des Bottenwieks war also fast der Neu 
tralpunkt erreicht und das Wasser war dort an der Oberfläche weniger alkalisch als z. B. in den Jahren 
1021 und 1922 am Boden von Bornholm-Tief trotz des dort vorhandenen schlechten Durchlüftungs 
zustandes! Sicher wird hier auch gelegentlich saures Oberflächenwasser Vorkommen, die Verhältnisse 
sind in bezug auf die Wasserstoffionenkonzentration ähnlich, wie sie von Gaarder 1 ) in einigen norwegi 
schen Fjorden (Mofjord, Nor-daasvand) festgestellt sind. — 
An der Oberfläche ist also eine stetige Entwicklung von der nördlichen Ostsee bis in die Botten 
wiek festzustellen, in der Tiefe sind jedoch infolge der Abriegelung von der Gotlandmulde bereits im 
südlichen Älandsmeer von den Zuständen in südlicher gelegenen Meeresgebieten ganz abweichende 
hydrographische Verhältnisse ausgebildet. Das bis 176 m tiefe südliche Alandsmeer ist von der Got 
landmulde durch eine nördlich Bogskär ungefähr von West nach Ost ziehende flache Schwelle abgetrennt, 
deren tiefste Stelle eine nordöstlich von Bogskär gelegene etwas über 50 m tiefe Rinne ist. Der größere 
und bis 301 m tiefe nördliche Teil des Alandsmeeres ist von dem südlichen wiederum-durch eine Schwelle 
getrennt, -deren größte Tiefe etwa 70 m beträgt. Das Schärenmeer ist nach Witting so flach, daß dort 
unterhalb von 30 m Tiefe kein Wasser aus der Gotlandmulde in die nördlicher gelegenen Meeresteile 
gelangt. Daraus folgt, ¡daß normalerweise von dem Zentralbecken der Ostsee nach dem Bottnischen 
Meerbusen und den zwischen beiden gelegenen Meeresteilen nicht das salzige gotländische Tiefwasser 
sondern nur Wasser der Oberflächenschicht gelangen kann. Dies muß aber außer auf Temperatur 
und Salzgehalt von größtem Einfluß auf den Durchlüftungszustand sein, denn in jedem Winter wird 
das stark abgekühlte schwere gotländische Deckwasser das Wasser des Alandsmeeres bis zum Boden 
hin erneuern können, und das Älandsmeer wird daher im Gegensatz zur Bogskär-Tiefe-stehen, in welche 
selbst das winterkalte gotländische Deckwasser nicht tiefer als bis zur Zone des Temperaturminimums 
eindringen kann, weil sie schon von geringerer Tiefe als der Schwellentiefe ab von schwerem gotlän- 
dischem Tiefwasser erfüllt ist. Dieser Auffassung entspricht -der im Älandsmeer festgestellte hydro 
graphische Zustand. 
Auf -der Schwelle selbst, über der die Station F. 70 (31 m) Tiefe gelegen ist, stieg der Salzgehalt 
von der Oberfläche bis zum Boden von 6. 17 bis 6. 8 , "/#o und die Temperatur nahm von 4.% auf 2.° 6 ah, 
das Wasser war gut durchlüftet, und selbst am Boden, in 30 m Tiefe war der relative Sauerstoffgehalt 
noch 98 */«», der Kohlen Säuregehalt war nur wenig größer als dem Zustande des Gleichgewichts mit der 
Atmosphäre entsprach. Im südlichen Teil des Alandsmeeres, in dem F. 69 mit 145 m Tiefe gelegen ist, 
waren die Verhältnisse besonders in bezug auf die Durchlüftung durchaus nicht grundsätzlich anders, 
zeigten jedoch charakteristische Besonderheiten. Von der Oberfläche bis 40 m Tiefe nahm die Tempe 
ratur zunächst ab, in 80 m Tiefe trat ein zweites Minimum auf. Der Salzgehalt.nahm langsam von 5. r „,"/«» 
an der Oberfläche bis auf 7. 4S %o am Boden zu. Die folgende Zusammenstellung der Temperatur- und 
Salzgehaltsgradienten sowie der Stabilität zeigt die Lagerungsverhältnisse. 
Danach waren in der obersten 30 m - Schicht Temperatur und Salzgehalt recht gleichmäßig, von 
30 m bis 40 m Tiefe, also bis zum obersten Temperaturm-inimum aber traten größere Änderungen in 
beiden Faktoren ein, die gleichsinnig auf eine beträchtliche Zunahme der Stabilität hinwirkten. Sowohl 
die Kohlensäurebestimmungen wie die der Wasserst off zahlen deuten auf eine völlige Durchlüftung der 
fl T. Gaarder, Di« Hydroxylzabl des Meei-wassers, Borgens Museums Aarbok 1916—17. Naturvidenskabelig 
Rnekke, Nr. 3.
	        
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