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Full text: 41, 1923

Dr. A. M e y : Pilotballonaufstiege auf einer Fahrt nach Mexiko, September bis Dezember 1922. 
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Erläuterungen zu der graphischen Darstellung der einzelnen Pilothahnen (Tafel 1 und 2). 
Da die Originalkurven der Pilotbahnprojektionen auf die Horizontalebene wegen der verschie 
denen, zwischen 150 und 400 m variierten Aufstiegsgeschwindigkeiten nicht ohne weiteres unter ein 
ander vergleichbar sind, wurden sie alle auf eine gleiche und konstante Aufstiegsgeschwindigkeit redu 
ziert. Die so gewonnenen Horizontalprojektionen sind in den Tafeln 1 und 2 wiedergegeben, die Seehöhen 
in km durch Querstriche bezeichnet, die untersten Höhenkilometer noch durch eine Unterteilung halbiert. 
Der Beginn einer jeden Kurve ist durch ein Kreuz (+) gekennzeichnet, die Orientierung der Bahnen ist 
derart, daß Norden stets oben ist. Ein Maßstab für die Windgeschwindigkeit ist den Tafeln beigefügt, 
wobei zu beachten ist, daß dieser Maßstab bis zu 3 km für die l A km - Höhenintervalle, von 3 km ab für 
die Kilometer-Höhenintervalle gilt. Die Numerierung der Kurven ist die ¡gleiche wie in der Tabelle der 
Einzelaufstiege. 
Wolkenzugmessungen. 
Wolkenzugmessungen werden wegen der Unsicherheit der geschätzten Wolkenhöhe, immer nur 
ein Notbehelf bleiben für die Fälle, in denen man aus irgendeinem Grunde den Pilotballon nicht 
bis in die Wolkenregion hinauf verfolgen oder überhaupt keinen Aufstieg machen kann. Schwierig 
keiten, die der Durchführung sich entgegensteilen, sind verschiedene: Es ist oft nicht leicht, einen 
geeigneten Punkt einer Wolke zu finden, der markant genug ist, d aß man ihn minutenlang fest- 
halten und ihn möglichst auch wiederfinden kann, wenn er infolge der Schiffsbewegun.g zeitweise aus dem 
Gesichtsfelde verschwunden ist; das Wiederfinden ist fast nur bei Cirrusformen möglich, gewöhnlich muß 
die Messung abgebrochen werden, wenn man das Objekt einmal verloren hat. Der Durchführung einer 
genügend langen Meßreihe stellen sich oft niedere, scheinbar schneller ziehende Wolken hindernd ent 
gegen, die das Objekt vorzeitig der Sicht entziehen. 
Es wurden während der Reise nur eine geringe Anzahl von Wolkenmessungen durchgeführt, einer 
seits, weil sehr oft die Region der hoben oder anderer meßbarer Wolken mit dem Pilotballon mindestens 
erreicht war, andererseits, weil, wenn das nicht der Fall war, die Verhältnisse für Wolkenmessungen zu 
ungünstig lagen. Im Hafen von New-Orleans, wo Pilotaufstiege nicht gemacht werden durften, konnten 
einige Cirrenmessungen durchgeführt werden. Die Ergebnisse der Wolkenmessungen sind in der nach 
stehenden Tabelle zusammengestellt. 
Datum 
Ort 
<( | 2 
Art der 
gemessen Wolke 
Angenommene 
Höhe der Wolke 
Ergebnis 
Richtg. Geschw. 
Bemerkungen 
20. IX 4Vs p 
47.8° 
7.7° 
a-cu 
3000 
N 60 W 12 m/sec 
21. XI 9Vs a 
1 -%-T •% J 
ci 
10 000 
S 52.W 30 „ 
Durch Messung zweier Wolken 
25. XI 9'/s a 
ci 
10 000 
S 85‘W 45 „ 
do. bestätigt. 
10. XII 3V* p 
48.8° 
29.8° 
ci 
8000 
S 42 W 28 „ 
11. XII lVsp 
49.6° 
18.6° 
ci 
8000 
N'68 W 53 „ 
do. 
Um eine Vorstellung zu geben, mit welcher Genauigkeit solche Wolkenmessungen mit dem Spiegel- 
theodolit selbst auf stark bewegtem Schiffe gemacht werden können, seien die beiden Wolkenbahnprojek 
tionen vom 1t. Dezember auf Tafel 4, Nr. 2 wiedergegeben. Es herrschte an diesem Tage unten stürmischer 
SW-Wind (15—20 mps.), das Schiff rollte erheblich. Zwei Ballone (ein Gummiballon mit 400 m/min Auf 
stiegsgeschwindigkeit und ein Papierballon), die am Nachmittage, 2J4 und 3 % Uhr, auf gelassen wurden, 
um die Wolkenmessung möglichst zu bestätigen, gingen beide in 1600 m 'dem Beobachter plötzlich verloren, 
wohl durch Wirkung einer in dieser Höhe lagernden Dunstschicht, die sich von unten her nur durch 
Dunst am Horizont erkennbar machte. Ein den Ballon mit bloßem Auge verfolgender Schiffsoffizier 
hatte ebenfalls den Eindruck plötzlichen, anscheinend grundlosen Verschwindens des Ballons. 
Als Beispiel für eine Wolkenmessung vom festen Standpunkte aus sind die Bahnprojektionen der 
zweifachen Messung vom 25. November in New-Orleans gleichfalls auf Tafel 4, Nr. 2 wiedergegeben.
	        
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