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Full text: 41, 1923

Dr. Erich K 11 li I b r o d t, Boden- und Höhenwinde der Bnlkanlialbinsel. 
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Die Windkarten für 3000 m Höhe für die neun einzelnen Sommermonate zeigen eine besonders 
einheitliche und gleichmäßige Strömung. Die drei Julimonate und die beiden Augustmonate 1916 und 
1917 stimmen ganz vorzüglich miteinander überein. Allgemein hat der Juli als Hochsommermonat die 
ausgeprägteste Strömung. Die ganze Halbinsel hat gleichmäßige, «sehr beständige Höhenwinde aus 
NW bis WNW. Im August ist die Strömung etwas schwächer und sind, wie August 1918 zeigt, Schwan 
kungen möglich. August 1918 fällt als dem eigentlichen Sommertypus nicht entsprechend heraus; die 
Unbeständigkeit der Höhenströmung im Süden des Gebiets ist abnormal, ebenso die wenn auch geringe 
S-Komponente über der westlichen Hälfte der Halbinsel. Die drei mazedonischen Warten haben in diesem 
Monate fast dieselbe Zahl von Aufstiegen, nämlich nahezu drei an jedem Tag, das starke Umbiegen der 
Höhenströmung zum Ägäischen Meere hin ist also reell. Am Boden war die Ägäis, wie wir gesehen 
haben, das Sammelbecken der ganzen Strömung über dem Balkangebiet, wir sehen selbst in der Höhe 
von 3000 m die in allen Monaten wirksame Komponente zu diesem Meere hin. Über dem türkischen Gebiet 
mag wohl die hier auftretende typische Divergenz indem einen oder anderen Monat infolge relativ geringer 
Zahl von Aufstiegen, z.B. beiGallipoli etwas übertrieben zum Ausdruck kommen; das Vorhandensein dieser 
Divergenz ist jedenfalls nicht zweifelhaft. Die Junimonate sind untereinander ziemlich verschieden und 
weichen von dem ausgeprägten Sommertypus noch mehr oder weniger ab. Im Juni 1916 und 1918 ist die 
Strömung westlich, mit nur geringer N-Komponente, die NW-Ecke hat eine noch unsommerliche S-Kom- 
ponente (Juni 1918 Belgrad R = 242°). Dies letztere Verhalten ist, wie wir sehen werden, charakteristisch 
für das Frühjahr. Im Juni 1917 hat der westliche Teil des Balkangebiets die für den Sommer charakte 
ristische NW-Strömung, der östliche Teil hat Höhenwinde aus NzE, bei Braila nahezu NE (bei 82 Auf 
stiegen im Monat). Auf diese Weise wird für den Juni 1917 im 3000 m-Niveau eine einseitige Konvergenz 
linie bezeichnend, dicht östlich der Linie Sofia—Drama, sowie ein Konvergieren aller Stromlinien zur 
Ägäis hin. Die Geschwindigkeit des Lufttransportes nimmt, dem Zusammenlaufen der Stromlinien ent 
sprechend, mit Annäherung an die Ägäis zu. 
Die auf Tafel 5 wiedergegebene klimatische Windkarte für den Sommer für 3000 m Höhe, die also 
das aus den neun Einzelkarten auf Tafel 2 gewonnene Mittelbild darstellt, zeigt mit der überaus gleich 
mäßigen nordwestlichen «Strömung den bereits oben als für den Sommer charakteristisch geschilderten 
Verlauf. Die Strömung ist ursprünglich westnordwestlich, mit der Annäherung an das Ägäische und 
Schwarze Meer wird sie nordwestlich, über der Türkei sogar nahezu nordnordwestlich. 
Es ist auf den ersten Blick überraschend, wie sehr sich die mittleren Höhenwinde des Sommers 
und Winters ähneln. Um die regionalen Unterschiede beider zu erfassen, sind in nachfolgender Tabelle 
für die einzelnen Windelemente die Differenzen (A) Winter—Sommer gebildet. Wir führen den Ver 
gleich nur in großen Zügen durch. 
3000 ni. Differenzen Winter — Sommer. 
4 R 
4 te 
4 v 
4 l> 
4 R 
J ö 
4 v 
J b 
-2° 
+1 5 m/s 
+7% 
12. Skutari 
+2* 
-1.3*111/8 
407 m/s 
-20*% 
-7 
+2 5 
+3.1 
+6 ” 
13. Tirana 
(+62)* 
(-1.9)* 
(-0.1) 
-21* 
-3 
+2 2 
+2.4 
+10 
14. Prilep 
+4* 
40.6 
43.6 
-16* 
4. Rimnikul-Sarat . 
-24 
+2.3 
+2.2 
+18 
15. Hndova 
+5* 
+0.5 
+1.9 
-7 
5. Braila 
45 
+2.7 
+2.2 
+16 
16. Drama 
-22 
-0.1 
+1.6 
-8 
6. Konstanza 
-33 
+3.9 
+28 
+23 
17. Adrianopel 
-6 
40.4 
+1.1 
-1 
7. Varna 
-44 
+1.9 
+2.4 
+5 
18. Konstantinopel . 
-58 
-0.3 
-0.1* 
-3 
46 
+1 4 
+1.9 
+4 
19. Gallipoli 
-28 
-1.7* 
+0.4 
-24* 
-18 
-/-0 8 
+1.9 
-3 
20. Sarajewo 
+7* 
40.4 
+1.7 
-6* 
10. Sofia 
-13 
A).2 
+1.6 
-13 
21. Sitniakowo .... 
-2 
-0.6 
+1.4 
-21* 
11. Risch 
-8 
+0.1 
+1.6 
-8 
Negatives Vorzeichen bei AR bedeutet, daß die Richtung des mittleren Höhenwindes im Winter im 
Vergleich mit dem Sommer links gedreht ist, d. h. also im Winter eine schwächere Nordkomponente hat 
als im Sommer. Wir sehen, daß dies überwiegend der Fall ist, besonders aber im Gebiet der unteren
	        
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