Dr. Erich К u h 1 b г о d t, Boden- und Höhenwinde der Balkanlialbinsei. 23
gezogene 3—4, dick ausgezogene 5—6 Monate. Für das Jahr ist die am wenigsten besetzte Station mit
10 Monaten vertreten, es wurden daher die Abstufungen 10—16 Monate (gestrichelt), 17—22 Monate (ein
fach), 23—27 Monate (dick) gewählt.
VIII. Besprechung der Ergebnisse.
1. Untersuchung der Allgemeingültigkeit der Ergebnisse.
Für die Bewertung der Allgemeingültigkeit der erhaltenen Windkarten ist es erforderlich, festzu
stellen, inwieweit die zugrunde liegende 2 *4 jährige Periode den wirklichen durchschnittlichen Klimaver-
hältnissen entspricht. Es kommt uns nur auf die großen Züge an. Wir bedienen uns hierbei der Luft
druckverteilung und benutzen zum Vergleich die jahreszeitlichen Druokkarten von L. Marini, denen eine
45jährige Reduktionsperiode zugrunde liegt, 1 ) Vergleichen wir zunächst die Jahreskarte, so zeigt sich,
daß die Übereinstimmung im allgemeinen g*ut ist, daß die Gradientrichtungen, auf welche es uns an
kommt, stimmen. Allerdings ist über dem nördlichen Teil des Balkangebiets bei uns der Gradient etwas
größer, im NE ist der Druck etwas zu hoch, im NW zu niedrig. Vergleichen wir die Jahreszeiten-
Karten, so ergibt sich auch hier in den wesentlichen Zügen gute Übereinstimmung. Es zeigt sich, daß
der etwas zu hohe Luftdruck im nordöstlichen Teil auf Rechnung des Frühjahrs und des Herbstes geht,
so daß in diesen beiden Jahreszeiten also die für den Winter typischen Verhältnisse relativ zu stark
eingehen. Das Druokdefizit im NW zeigt sich dagegen auffallenderweise zu allen Jahreszeiten, so daß
die Möglichkeit nicht abzuweisen ist, daß hier ein systematischer Fehler in den Druokbeobachtungen
vorliegt. Vergleichen wir die Zahlenwerte von Sarajewo, so ergibt sich:
Marini
1916/18
Winter
764.8
762.7
Frühjahr Sommer
60.2 60.3
59.0 59.1
Herhst
63.3
61.6
Jahr
62.1 mm
60.6 „
Nun hat aber Belgrad ebenfalls in allen Jahreszeiten
einen zu niedrigen Luftdruck, wenn auch nicht so
stark wie Sarajewo, was mit der mehr östlichen
Lage des Ortes stimmen würde. Da hinzukommt,
daß die Luftströmung mit diesem Verhalten nicht
im Widerspruch steht, ist an der Richtigkeit der
Luftdruckbeobachtungen wohl nicht zu zweifeln. Durch diese Abweichung der NW-Ecke vom mittleren
Zustand dürften, wie gesagt, unsere Wandkarten nicht wesentlich beeinträchtigt sein, da die Gradient
richtungen stimmen, mit Ausnahme des Sommers, worauf sogleich zurückgekommen wird. — Konstan
tinopel in der SE-Ecke zeigt mit den langjährigen Werten sehr gute Übereinstimmung; es sei diesem
Vergleich auch noch Sofia hinzugefügt, das den oben geschilderten Druoküberschuß in den Übergangs
jahreszeiten aufweist:
Winter Frühjahr Sommer Herbst Jahr
Konstan- (Marini 764 2 60.8 59.7 63.2 62.0 mm
tinopel \ 1916/18 63.7 60.9 59.5 63.1 61.8 „
TT I Marini 765.2 60.3 60.0 63.4 6 2.2 mm
boi,a l 1916/18 65.7 61 8 60.3 64.3 63.0 „
Winter Frühjahr Sommer Herbst Jahr
Sara- f Hann(50J.) -1.4 9.1 18.5 10.1 9.1 °C
jewo \ 1916/18 0.3 9.3 18.3 10.4 9.6 „
Konstan- iHann(47J.) 6.0 12 2 22 Я 1A3 14.3 °C
tinopel Ц916/18 6.1 10.5 21.3 15.9 13.5 „
Betrachten wir die Temperaturen in den Jahren
1916/18 im Vergleich mit denen nach langjährigen
Reihen (nach Hanns Klimatologie), so ergibt sich eine
gute Übereinstimmung in den Jahreszeiten-Mitteln
mit Ausnahme des Winters, der bei allen vergleich
baren Orten um 1—2° zu warm ist, wie z. B. die neben
stehenden Werte von Sarajewo zeigten. Allein im
SE (Konstantinopel) ist das nicht der Fall; hier ist
der Winter normal, dafür das Frühjahr und der
Sommer zu kühl. Die relativ hohe Wintertemperatur
im Westen steht mit dem hier relativ niedrigen Luft
druck in plausiblem Zusammenhang.
l ) Carte di pressione di venti per il Bacino Mediterraneo, Genua 1914.