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Full text: 41, 1923

Dr. Erich K u h 1 b r o d t, Boden- und Höhenwinde der Balkanhalbinsel. 
Verarbeitungen von Sofia dank persönlichen Eingreifens zu retten; er stellte diese freundlichst zur Ver 
fügung und sie bildeten, da sie gut ein Drittel des gesamten Windmaterials umfaßten, den Grundstock 
für die vorliegende Abhandlung. Das Preußische Meteorologische Institut, welches die im Kriege vom 
Großen Hauptquartier gesammelten Monatsberichte der einzelnen deutschen Warten verwahrt, lieh die 
jenigen der Balkanstationen bereitwilligst aus. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in 
Wien stellte die entsprechenden Monatsbögen der österreichischen Warten anerkennenswerter Weise zur 
Verfügung. Die Bayerische Landeswetterwarte übersandte durch Dr. Weickmann, welcher im Kriege 
die Oberleitung des osmanisohen Feldwettcrdienstes hatte und welcher zur Zeit über das von ihm gerettete 
Material eine ausführliche Verarbeitung veröffentlicht 1 ), die benötigten Daten für 'die drei türkischen 
Warten in bereits endgültig verarbeiteter Form; hierdurch wurde die vorliegende Abhandlung wesentlich 
gefördert. Auf diese Weise gelang es, das Beobachtungsmaterial nahezu vollständig zusammen zu be 
kommen. Allen obigen Stellen sei der beste Dank ausgesprochen. 
II. Die Luftversetzung in den einzelnen Monaten am Boden 
und in 3000 Meter Höhe. 
1. Methode der Berechnung. 
Bei der klimatischen Verarbeitung der Windbeobachtungen, also der Bestimmung eines mittleren 
Windes, pflegt man die Windgeschwindigkeit arithmetisch über den betrachteten Zeitraum zu mittein, 
die mittlere Windstärke also als skalare Größe zu berechnen. Bezüglich der Windrichtung sind wir ge 
wohnt, die Häufigkeit der einzelnen gemessenen Windrichtungen zu bestimmen, am besten in Prozenten 
der Zahl der Beobachtungsfälle, und dann die häufigste Windrichtung her au.sz usuellen; man berechnet 
auch weiter eine mittlere Windrichtung ohne Berücksichtigung der Windstärken, oder genauer: unter der 
Annahme, daß die Geschwindigkeit in allen Richtungen die gleiche war. Es ist klar, daß eine solche 
Bestimmung des mittleren Windes, die für Stärke und Richtung getrennt und ohne Rücksicht aufeinander 
geschieht, unvollkommen und geeignet zu Fehlschlüssen ist. Der mittlere Wind ist ein Vektor, bei welchem 
Richtung und Geschwindigkeit unzertrennlich zusammen gehören. Die aus dieser Vektoreigenschaft des 
Windes sich ergebenden Definitionen gibt A. W e g e n e r in seinem Aufsatz: Klimatische Windkarten, 
Meteorologische Zeitschrift 1919, S. 53 bis 55. Die mittlere Windrichtung ist die Richtung der 
vektoriell berechneten Gesamtversetzung der Luft über dem Beobachtungsort während der in Betracht 
gezogenen Zeit. Die mittlere W indstärke ist die mittlere Versetzungsgeschwindigkeit in mps., 
also die Gesamtversetzung der Luft in Metern, dividiert durch die Gesamtzeit in Sekunden. Wir wollen 
im folgenden diese mit » (= |®|) bezeichnen, im Unterschied hierzu die skalare mittlere Windgeschwindig 
keit mit v. Nun folgt hieraus von selbst ein weiteres, sehr wichtiges Windelement: die Beständig 
keit. Die Beständigkeit b ist gleich der vektoriell berechneten mittleren Versetzungsgeschwindigkeit, 
dividiert durch die skalar berechnete mittlere Windgeschwindigkeit, d. li. b = ^. Sie wird Null, wenn 
die einzelnen Richtungen so gegensätzlich sind, daß die Winde sich gegenseitig aufheben und die Ver 
setzung Null wird; sie wird gleich 1, wenn der Wind immer nur aus derselben Richtung weht. Wir 
die Beständigkeit im folgenden der Einfachheit halber in Prozent ausdrücken, also den Quotienten mit 
100 multiplizieren. 
Die Berechnung der mittleren Luftversetzung, die für jeden Ort zunächst monatsweise geschieht, 
geht also so, wie es das folgende Beispiel zeigt, vor sich: 
h Zum Klima der Türkei. Ergebnisse dreijähriger Beobachtungen 1915—1918. Bearbeitet von Hauptobservator 
Dr. L li d w i g W e i c k m a n n unter Mitwirkung von Dr. Percgrin Z i s 11 e r, Dr. Heinri e h K o p p e und Dr. 
Harald Kosclimieder. Erstes Heft: Luftdruck und Winde im östlichen Mitteimeergebiet. Von l)r. Ludwig 
Weickmann. Bayrische Landeswetterwarte. München 1922.
	        
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