I)r. Bruno Schulz, Hydrograph. Beobacht.., insbes. üb. d. Kohlensäure in d. Nord- u. Ostsee im Sommer 1921. 25
des Sauerstoff- und Kohlensäuregehalts und der Wasserstoffionenkonzentration von der Oberfläche bis
zum Boden. Dagegen unterschieden sich die Werte in bemerkenswerter Weise von denen auf offener
See beobachteten. Von der Lister Ansteuerungstonne an bis zum PanderTief war der Sauerstoffgehalt
niedrig und der Gehalt an freier Kohlensäure verhältnismäßig hoch. Der erstere schwankte zwischen
97 und 93 % und der Kohlensäuregehalt zwischen 0.35 bis 0.45 ccm/L, d. h. der Kohlensäuredruck stieg
auf über 5 • 10 - 4 Atm. Auch die Wasserstoff zahl war hoch, obgleich die Alkalinität größer war als dem
Salzgehalte entsprach. Die Wasserstoffzahlen und als Ursache wohl der Kohlensäuregehalt scheinen stark
zu schwanken. A. Hagmeier 1 ) fand nämlich Ende Juni und Anfang Juli 1912, daß das Wasser bei der
Lister Landungsbrücke verhältnismäßig stark alkalisch war, die von ihm gefundenen Wasserstoffzahlen
schwanken zwischen 7.2 und 4.2-IO- 9 , während 1921 Werte zwischen 7.8 und 8.5* 10' s gefunden wurden.
b. Kattegat, Sund, Beltsee 2 ) und südliche Ostsee.
Aus dem Kattegat liegen nur Beobachtungen aus dessen südlichem Teil und zwar von der Station
Stora Middelgrund vor. Der Oberflächensalzgehalt hat schon bis 23 %o abgenommen und der Boden
salzgehalt bis auf 32.75 0 /<x>. Von der Oberfläche bis 20 m Tiefe schwankt die Temperatur nur zwischen
14.30° und 14.41°, bis zum Boden in 32 m Tiefe nimmt die Temperatur bis auf 12.3° ab. Atlantisches
Wasser, d. h. Wasser von 35 %o und darüber ist also hier nicht mehr vorhanden, bis zum Boden hin ist
die Vermischung mit Ostseewasser spürbar. Der relative Sauerstoffgehalt ist nur am Boden mit 72 %
unter 90 %, nur dort ist auch eine nennenswerte Vergrößerung der Menge freier Kohlensäure, 5 ccm/L
wurden festgestellt, gegen annähernd 3 ccm/L in dem darüberlagernden Wasser, entsprechend stieg die
Wasserstoffionenkonzentration am Boden bis auf 11.8*10- 9 .
Grundsätzlich ähnlich waren die Zustände im ganzen untersuchten Teil der Beltsee: Am Boden viel
stärkere Vermischung mit salzreichem Nordseewasser als an der Oberfläche und im Vergleich mit der
Norwegischen Rinne und dem Arkona- und Bornholm-Becken verhältnismäßig geringe Temperaturunter
schiede zwischen Oberfläche und Boden sind die Hauptztige. Die charakteristischen Tatsachen gehen
aus der folgenden Tabelle hervor:
Station |
Lage
Bezeichnung
Norvveg.
Kinne
S.Skg.VIH
Stora
Middelgrund
Skg. 26
Hoen
Skg. 25
Revsnaes
Skg. 1
Korsör
Skg. 2
Langeland
Skg 3
Fehmarn-
beit
Skg. 4
Gjedser
Skg. 5
Gjedser
Riff
Sg.6
Bornholm
Tief
S. O. IV
(Skg. 18)
Tiefe m .
630
32
29
40
49
36
22
22
19
95
1 Oberfläche
15.1
14.40
14.92
17.12
16.90
16.49
16.25
15.28
15.48
15.34
le T™ r Boden. . .
5.68
12.32
10.33
11.40
12.05
13.92
15.51
14.59
15.05
4.42
1 Differenz .
9.42
2.08
4.59
5.72
4.85
2.57
0.74
0.69
0.43
10.92
Salzgehalt
1 Oberfläche
30.10
23.03
15.03
12.99
12.34
12.65
10.88
9.58
8.89
7.79
< Boden . . .
35.17
32.75
32.41
30.72
29.61
23.84
18.89
17.41
16.08
18.93
| Differenz .
5.07
9.72
17.38
17.73
17.25
11.19
8.01
7.83
7 17
11.14
Die gesamte Wassermasse bis zum Boden hin ist verhältnismäßig hoch erwärmt, am gleich
mäßigsten naturgemäß bei den flachsten Stationen Fehmarnbelt, Gjedser, Gjedser Riff. Das kalte Tiefen
wasser, das für die Norwegische Rinne und die tieferen Ostseebecken (vergl. Bornholm-Tief) charak
teristisch ist, fehlt. Der Salzgehalt sowohl an der Oberfläche wie am Boden wird infolge vermehrter
Mischung mit dem Ostseewasser immer niedriger.
J ) A. Hagmeie r. Über die Fortpflanzung der Auster und die fiskaliseben Austernbänke. Wissenschaftliche
Meeresuntersuchungen. N. F. XI. Band. Abt. Helgoland. Heft II. Oldenburg i. Or. 1916. S. 240.
*) Über die Begrenzung der Beltsee s. O. K r ü m m e 1, Die deutschen Meere im Kähmen der internationalen
Meeresforschung, Veröffentlichungen des Instituts für Meereskunde. Heft 6. Berlin 1904. S. 24.