Dr. Bruno Schulz, Hydrograph. Beobacht., insbes. üb. d. Kohlensäure in d. Nord- u. Ostsee im Sommer 1921. 23
Von Helgoland bis zur Dogger-Bank nahm der relative Sauerstoffgehalt von dem
Maximum dicht unter der Oberfläche allmählich ab bis auf etwas über 90 % am Boden, freie Kohlensäure
nahm gleichzeitig bis auf etwa 'A ccm/L zu und auch die Wasserstoffzahl stieg entsprechend.
Nördlich der Dogger-Bank war bis 40 m Tiefe der Zustand unverändert, in größerer Tiefe
aber nahm der relative Sauerstoffgehalt bis auf 70° und darunter ab, die freie Kohlensäure stieg bis auf
0.6 ccm/L und die Wasserstoff zahl bis auf 13.10 " 9 . Das atlantische Wasser unterschied sich in allen
betrachteten Eigenschaften in charakteristischer Weise von dem darüberlagernden leichteren Nordsee
wasser.
II. Skudesnes - Schnitt (s. Figur 2a—e auf Tafel 3). Bei diesem wie auch den beiden folgenden
die Norwegische Rinne querenden Schnitten tritt als neues die hydrographischen Verhältnisse bedin
gendes Element der Einfluß des im sog. Baltischen Strome in den oberflächlichen Schichten aus der Ost
see abfließenden Wassers auf.
Das Oberflächenwasser war nach dem offenen Meere zu kühler als in Küstennähe. Die niedrigste
Oberflächentemperatur trat bei D. N. XVII auf. Von 50 m Tiefe ab war die Wassertemperatur unter 8°
und es wurden wie bei D. N. IV Temperaturen unter 7° erreicht. In der Tiefe traten bei allen drei
Stationen Salzgehalte über 35.25 %o auf.
Das Sauerstoffmaximum unter der Oberfläche war kräftig ausgebildet. Darunter nahm der Sauer
stoffgehalt ab, in etwa 100 m Tiefe trat ein Minimum mit unter 90 % deutlich hervor, dieses war jeden
falls nach Station D. N. XVII zu urteilen, von höherem Kohlensäuregehalt CA ccm/L) und größerer
Wasserstoffionenkonzentration (11.2-10- 9 ) begleitet. Vielleicht hatte diese Zone größere Ausdehnung, da
auch beim Arendal-Schnitt zwischen 100—150 m Tiefe ein Sauerstoffminimum schwach angedeutet war.
Unterhalb dieses Minimums war der Sauerstoffgchalt über 90 %>, der Kohlensäuregehalt unter 0.5 ccm/L
und die Wasserstoffzahl 9.8—10.7 • 10 " 9 .
III. Ekersund - Schnitt (s. Figur 3a—e auf Tafel 3).
Die Temperatur nahm an der Oberfläche mit Annäherung an die Norwegische Rinne ab bis auf
12.1° bei D. N. VI, dann wieder zu, blieb aber selbst bei D.N. VIII noch um einen Grad niedriger als in
der offenen Nordsee. Der Salzgehalt verringerte sich nach der norwegischen Küste zu immer mehr bis
auf 32.56 %> bei D. N. VIII. Sowmhl nach Temperatur wie Salzgehalt war D. N. V speziell vom Baltischen
Strome noch unbeeinflußt.
Mit der Tiefe nahm die Temperatur ab und der Salzgehalt zu. Die bei D. N. IV auffallende Sprung
schicht zwischen 40 und 50 m Tiefe trat auch bei Station D. N. V auf, in der Norwegischen Rinne selbst
erfolgte die Temperaturabnahme langsam, doch war das Wasser auch dort von etwa 75 m Tiefe ab bis
zum Boden gleichmäßig 7—8° warm. Der Salzgehalt stieg am Boden und an den Rändern der Nor
wegischen Rinne auf über 35.25 %». Im Vergleich mit den von Keller festgestellten mittleren Zuständen
w T ar der Salzgehalt in der Tiefe der Norwegischen Rinne verhältnismäßig hoch, wie aus der folgenden
Gegenüberstellung hervorgeht.
Tiefe
, Poseidon“ Juli
1921
Mai (Mittel 1903-1906)
August (Mittel 1902-1906)
m
DN VI
VII
VIII
VI
VII
VIII
VI
VII
vm
50
35.35
34.63
34.96
35.20
34.81
34.35
35.13
34.74
34.62
100
35.34
34.97
35.12
35.20
35.09
34.73
i 35.19
35.05
35.00
150
—
35.19
—
—
35.15
34.92
—
35.06
35.05
300
—
35.25
35.30
1
Besonders war dies bei D.N.VI der Fall, aber auch bei den beiden übrigen Stationen, es spricht
dies ebenso wie der Befund nördlich der Dogger-Bank für eine vergleichsweise starke Ausbildung des
atlantischen Stromes.