Dr. Bruno Schulz, Hydrograph. Beobacht., insbes. üb. d. Kohlensäure in d. Nord- u. Ostsee im Sommer 1921. iy
säuredruck im Wasser mehr freie Kohlensäure vorhanden und die Wasserstoff zahl wird entsprechend
größer sein. Eine Bestätigung hierfür kann man vielleicht in den von Buch für die Pojowiek für
November und Juni abgeleiteten Gleichungen sehen. Diese lauten:
1) 14./15. November 1911 pH • = 7.29 + 0.080 • S Temperatur etwa 3—5°
2) 19./20. Juni 1912 pH • = 7.28 -f 0.111 • S Temperatur etwa 12—15°
Die Alkalinität war in beiden Untersuchungszeiträumen ziemlich gleich groß, die Wasserstoff
zahl aber im November deutlich größer (d. h. pH • kleiner). Man wird vermuten dürfen, daß imNovember
bei niedrigerer Wassertemperatur die gelöste Menge Kohlensäure größer war als im Juni. Doch werden
sich diese Verhältnisse erst klar überblicken lassen, wenn aus verschiedenen Jahreszeiten vollständige
Beobachtungsreihen vorliegen.*)
Da mit der Tiefe der Salzgehalt und damit auch die Alkalinität zunimmt, wäre bei unverändertem
Kohlensäuregehalt eine Abnahme der Wasserstoffzahl zu erwarten. Tatsächlich findet aber eine aus
gesprochene Zunahme statt, das Wasser wird mit wachsender Tiefe immer weniger alkalisch. Der Ein
fluß der Zunahme der freien Kohlensäure überwiegt also den Einfluß des Wachsens der Alkalinität
ganz bedeutend und zwar ausnahmslos. In der fol
genden Tabelle sind die Wasserstoffzahlen des
Oberflächen- und Bodenwassers zusammengestellt.
Meist ist die Wasserstoff zahl des Boden wassere
auch das Maximum. Wo das nicht der Fall ist,
wurde der Maximal wasserstoffzahl noch die zu
gehörige Tiefe beigefügt.
Das Wachsen der Wasserstoffzahl bis zum
Boden ist selbst in der in allen Schichten ver
hältnismäßig gut ventilierten offenen Nordsee un
verkennbar, ist aber im Vergleich zu den Verhält
nissen im Lysefjord und in der Ostsee nur gering.
Die für die gesamte untersuchte Wassermasse der
Nordsee und des Skagerrak festgestellten Extrem
werte der Wasserstof fzahlen sind 6.3 und 12.9 -10" 9 ,
die Schwankungen sind also nur ungefähr die
gleichen wie sie im gesamten Untersuchungsgebiet
der Nord- und Ostsee im O b e r f 1 ä c h e n wasser
auftraten.
Die für die Nordsee festgestellten Charakter
züge der Änderung der Wasserstof fzahl mit der
Tiefe gelten in verstärktem Maße für die Ostsee.
Es seien auch hier in gleicher Weise wie oben die
Oberflächen- und Bodenwerte der Wasserstoff
zahlen zusammengestellt (s. nächste Seite).
Die Schwankungen sind weit beträchtlicher als in der Nordsee, die Extremwerte sind 7.1 und
61.7.10 - 9 (pH - = 8.15 und 7.21) und es ist die Wasserstoffzahl der Tiefenschichten des Bornholmtiefs
größer als der größte auf der „Thor“-Expedit ; on von S. Palitzsch festgestellte Wert der in 2000 m Tiefe
im Schwarzen Meer 55.10 - 9 (pH ■ = 7.26) betrug.
i) Nach Abschluß des Manuskriptes im Arkona-Becken gesammelte Beobachtungen haben gezeigt, daß im
März-April 1922 der Kohlensäuredruck im Oberflächenwasser etwa gleich dem in der Atmosphäre war, demnach also
im Oberflächenwasser die Menge freier Kohlensäure im Winter 1922 größer war als im vorhergehenden Sommer,
ebenso war die Wasserstoffzahl entsprechend größer. Der Gehalt an freier Kohlensäure und die Wasserstoffionen
konzentration haben offenbar eine deutliche jährliche Periode. Hierauf wird bei der Behandlung der in diesem Jahre
gewonnenen Beobachtungen an anderer Stelle zurückzukommen sein.
Wasserstoffzahl des Oberflächen- und Boden
wassers in der Nordsee und im Skagerrak 1921.
Station
Tiefe
m
Wasserstoffzahl
an der
Oberfläche
am
Boden
Maximalwert
D. N. I
40
7.2
8.3
8.3
D. N. II
45
6.6
8.3
83
D. N. III
70
6.6
9.8
9.8
D N. IV
79
6.9
12.9
12.9
D. N. V
61
6.9
11.5
11.5
D.N.XYIII
108
6.5
10.7
10.7
D. N. XVII
282
6.9
10.7
11.2 (100 m)
D. N. XVI
238
6.6
9.8
10.7 (50 m)
D N. VI
108
6.6
10.7
10.7
D. N. VII
300
6.9
8.7
10.2 (150 in)
D. N. VIII
295
6.6
10.2
10.2
S. S.1X
280
6.3
10.7
10.7
S. S.VIII
639
6.5
11.5
11.5
S.S.VI
140
6.3
8.7
8.7
S.S.V
70
6.6
6.9
6.9
D. N. XIII
49
6.5
7.4
7.4
D. N. XIV
33
6.6
6.6
6.9 (5 u. 10 m)
D. N. XV
21
8.5
8.3
8.5 (0,5 u. 10 m)