Dr. Bruno Schulz, Hydrograph. Beobacht., insbes. üb. d. Kohlensäure in d. Nord- u. Ostsee im Sommer 1921. 17
Sauerstoffs parallel geht, indem das Oberflächenwasser der Nordsee stets einen mit der Atmosphäre
gleichen oder gar größeren Sauerstoffdruck hatte, dagegen in der Ostsee der Sauerstoffdruck im Mittel
urii ein Geringes kleiner war als in der Atmosphäre.
Mit wachsender Tiefe nahm der Kohlensäuredruck langsam zu. Ein Minimum dicht unter der
Oberfläche parallel mit dem Sauerstoffmaximum konnte für die Nordsee nicht festgestellt werden. Die
Mittelwerte für die einzelnen Tiefenstufen sind die folgenden:
Der Gehalt an freier Kohlensäure in der obersten 50 m - Schicht und am Boden der offenen Nordsee
m-Tiefe
0
5
10
20
30
50
Boden
Kohlensäuredruck x-10- 4 Atm.
3.4
3.8
3.7
3.6
3.7
3.8
4.4
Menge der freien Kohlen
säure cem/L
3.2
3.6
3.4
3.5
3.6
4.2
4.8
Anzahl der Beobachtungen
13
8
11
10
4
10
12
Die entsprechenden Mittelwerte in bezug auf die freie Kohlensäure sind in der Belt- und Ostsee
die folgenden:
Der Gehalt an freier Kohlensäure in der obersten 40 m - Schicht und am Boden in der Belt- und Ostsee
m-Tiefe
0
5
10
20
30
40
Boden
Kohlensäuredruck x • IO' 4 Atm.
3.45
3.30
3.49
3.98
5.16
5.95
7.00
Menge der freien Kohlensäure
ccm L
3.44
3.30
3.45
4.02
5.82
6.94
7.63
Anzahl der Beobachtungen . .
25
15
20
17
14
8
22
Die Einzelheiten der Verteilung der freien Kohlensäure sind in Abschnitt 3 behandelt.
d. Die Wasserstofiionenkonzentration.
Einleitend sei bemerkt, daß im Gesamtgebiet sowohl an der Oberfläche wie in der Tiefe das Wasser
immer alkalisch war, also die Wasserstof fzahl kleiner als 85-IO" 9 (Neutralpunkt des Wassers).
Die Wasserstoff zahl des O b e r fl ä ch e n wassers schwankte auf der „Poseidon“-Fahrt zwischen
den Werten 20.9-10 ’• (pH- = 7.68) und 6.2 10" 9 (pH- = 8.21). Sehr hohe Werte traten im Unterlauf
der Elbe auf, ähnlich hohe und höhere Wasserstoff zahlen wurden auf der „Poseidon“-Eahrt erst wieder
für die Tiefenschichten des Eysefjordes festgestellt. Die Ursache ist die Anreicherung mit freier
Kohlensäure, die bei Hamburg und Glückstadt als gleich groß festgestellt wurde, nämlich etwa 2 ccm/L.
Auch bei Brunsbüttel war die Wasserstoffzahl noch recht hoch (15.5-10-°), obgleich der Kohlensäure
druck bereits viel geringer war (7.0 • 10 - 4 Atm.). Der großeUntersehied in der Wasserstoffzahl zwischen
Brunsbüttel und der folgenden Station Cuxhaven ist vielleicht auf die niedrige Alkalinität bei Bruns
büttel zurückzuführen; diese läßt vermuten, daß eine Vermischung des untersuchten Wassers von Bruns
büttel mit Wasser aus dem Kanal stattgefunden hat. Von Cuxhaven ab wird das Wasser viel alka
lischer und bekommt auch in bezug auf die Größe der Wasserstoffzahl Nordseecharakter. Bei Station
D. N. I bleibt die Wasserstof fzahl zwischen 7 und 8. IO’ 9 , mit Ausnahme der bei Elbe I entnommenen
Probe, in der aber auch wieder ein höherer Gehalt an freier Kohlensäure festgestellt wurde. In der offenen
Nordsee von D. N. II ab bewegen sich die an der Oberfläche beobachteten Wasserstoffzahlen zwischen
6.8 und 6.9-10-° (pH-8.20—8.16), auch im Lysefjord wurden diese Werte festgestellt. Dagegen traten
im Sylter Wattengebiet und auch bei D. N. XV etwas höhere Wasserstoffzahlen auf (7.8-8.5 ■ 10- 8 ) j,h • "8.11
—8.07. Zusammenfassend also läßt sich sagen, daß in der offenen Nordsee die Schwankungen der
Wasserstof fzahl des Oberflächenwassers sehr gering sind, wie ja auch bei den geringen Änderungen
in der Alkalinität und im Gehalt an freier Kohlensäure nicht anders zu erwarten.