Dr. Bruno Schulz, Hydrograph. Beobacht., insbes. üb. d. Kohlensäure in d. Nord- u. Ostsee im Sommer 1921. 13
abgeleitet. Wir haben damit die Überleitung zu den Zuständen im Bottnischen und Finnischen Meer
busen, für die K. Buch nach Beobachtungen aus dem Mai 1913 Beziehungen abgeleitet hat. Diese lauten:
Bottnischer Meerbusen: A = 0.24 + 0.187 -S für Salzgehalte bis oa. 6°/oo.
Finnischer Meerbusen: A = 0.68 + 0.118 • S für Salzgehalte bis oa. 7°/oo.
Einen Überblick über die aufgestellten Beziehungen zwischen Salzgehalt und Alkalinität im bis
lang untersuchten Bereiche der Nord- und Ostsee gibt die graphische Darstellung in Figur 1 auf Tafel 2.
So gut wie allein vom Salzgehalt abhängend ist die Alkalinität in der offenen Nordsee. Dort steigt
die Kurve am stärksten an. Sie wurde auch noch für niedrigere Salzgehalte, als sie gültig ist, durch
gezeichnet, und zwar bis 0 "loa. Diese Verlängerung gibt die zwischen Salzgehalt und Alkalinität be
stehende Beziehung an, die vorhanden wäre, falls das Nordseowasser mit destilliertem Wasser ver
dünnt würde. Derartige Zustände treten auf, wo karbonatfreies Wasser ins Meer gelangt (vergl. Lyse
fjord S. 33). Die Kurve zeigt außerdem beim Vergleich mit den für die außerhalb der offenen Nordsee
festgestellten Kurven anschaulich die starke, aber regional verschiedene Wirkung des Landwassers. Am
meisten ist die Alkalinität in der Elbe erhöht, in der karbonatreiches Festlandwasser voll zur Geltung
kommt.
* Das Gegenstück bildet der Bottnische Meerbusen, in dem die mittlere Alkalinität des zugeführten
Landwassers etwa 10 mal so klein ist wie in der Elbe. In den Finnischen Meerbusen gelangen von
Süden her größere Karbonatmengen. Die mittlere Alkalinität des Festlandwassers ist hier mehr als
doppelt so groß wie im Bottnischen Meerbusen. Im Übergangsgebiet nach der mittleren Ostsee
herrschen mittlere Verhältnisse. Die steile Kurve der Finnland begrenzenden Meerbusen biegt in die
langsamer ansteigende Kurve der mittleren und südlichen Ostsee um, wie es im kleinen Maßstabe beim
Übergange von der Pojowiek in den Finnischen Meerbusen der Fall ist. 1 ) Bald aber tritt der Einfluß
der kalkreicheren Landwasser deutlich hervor. 1.17 ist die mittlere Alkalinität des in der mittleren und
südlichen Ostsee sich mit dem Nordseewasser mischenden Landwassers. Die oben getrennt für die
mittlere und südliche Ostsee abgeleiteten Gleichungen und die Gleiöhung für den Kattegat deuten eine
schwache Zunahme der mittleren Landwasseralkalinität mit wachsender Entfernung von den karbonat
armen Wassern des fennoskandischen Schildes an.
Die von Buch nach Beobachtungen aus dem Mai 1913 für den Finnischen und Bottnischen Meer
busen sowie für den unmittelbar anschließenden Teil der Ostsee abgeleiteten Beziehungen schließen
nicht direkt an die aus den Beobachtungen von Ruppin vom August 1907 für die mittlere Ostsee abge
leiteten an. Dies kann nicht überraschen, da die in den einzelnen Teilgebieten des innerhalb der die
Ostsee umziehenden Wasserscheide liegenden Landes abfließenden Wassermengen in den einzelnen
Jahreszeiten und auch Jahren nicht immer im gleichen Verhältnis zu einander stehen dürften. Daß
hier zeitliche Schwankungen vorhanden sind, dafür spricht auch die Tatsache, daß für die Pojowiek
tatsächlich zeitliche Schwankungen festgestellt sind 1 ). Periodische und unperiodische Schwankungen
werden auch im Gesamtgebiet der Ostsee eine Rolle spielen.
Aus den Kurven geht hervor, daß der die Alkalinität vergrößernde Einfluß in derOstsee am größten
ist in den Gebieten mit etwa 6'A bis 8°/oo Salzgehalt. Um die Beeinflussung durch das Landwasser
regional besser überblicken zu können, wurde die Karte Figur 4 auf Tafel 1 entworfen. Zugrunde gelegt
wurde eine auf der Deutschen Seewarte vorhandene vor der Veröffentlichung stehende Karte des Ober
flächensalzgehaltes der Nord- und Ostsee für den Monat August. Der Monat August wurde gewählt, weil
aus diesem das meiste Beobachtungsmaterial über den Salzgehalt vorhanden ist. Aus diesen Salzgehalten
wurden nach der für die Nordsee gültigen Formel und der nach der für das betreffende Gebiet abge
leiteten zwei Alkalinitätswerte berechnet und die Differenzen kartographisch eingetragen. Das Ergebnis
ist Figur 4 auf Tafel 1. Sie zeigt die schnelle Zunahme des Landwassereinflusses im Kattegat und in der
Beltsee. In der südlichen und mittleren Ostsee bis in die Breite von Stockholm ist die Vergrößerung
der Alkalinität ziemlich gleichmäßig 0.9 bis 0.98 Milliäquivalente pro Liter. Das Maximum tritt etwa
l ) K. B u c h, Fennia Nr. 35. S. 9 ff.