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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1922. Nr. 2.
probe nicht mehr als um 0.00001 Atm. voneinander abweichen. Die Genauigkeit der Messung ist also auf
± O.j • 10- 4 Atm. anzugeben 1 ). In den Tabellen ist beim Kohlensäuredruck sowohl die Temperatur ange
geben, bei welcher die zu untersuchende Luft in bezug auf den Kohlensäuredruck mit der Meerwasser
probe durch Schütteln in Gleichgewicht gebracht wurde, als auch das Meßergebnis am Krogh’schen
Apparat. Aus diesen beiden Werten wurde unter Benutzung der Absorptionskoeffizienten von Fox der
Kohlensäuredruck in situ berechnet und auch die Anzahl der in einem Liter Seewasser enthaltenen ccm
freie Kohlensäure 2 ).
Die Gesamtkohlensäure wurde volumetrisch bestimmt. In bezug auf die Methode sei auf
die Angaben von Brennecke und E. Ruppin verwiesen. Das Ruppinsche Verfahren wurde insofern abge
ändert, als die letzten Spuren gebundener Kohlensäure dadurch ausgetrieben wurden, daß nach einmaligem
Kochen etwa 3 ccm konzentrierte Schwefelsäure in das evakuierte Gefäßsystem eingesogen wurden und
die Wasserprobe nun weiter ausgekocht wurde, bis keine Volumvermehrung mehr eintrat, was nach zwei-
bis dreimaligem Auskochen nach dem Säurezusatz erreicht war. Die Tabellenwerte sind in ccm/L gegeben,
Division durch 22. t ergibt die Werte für Millimol als Einheit. Leider ist eine größere Anzahl von Röhren
beim Transporte, eine kleinere Anzahl bei der Analyse zerbrochen.
2. Haupttatsachen (1er Verteilung
der mit (1er Kohlensäure im Zusammenhang stehenden Faktoren.
a. Alkalinität.
Die für die südliche Nordsee und westliche Ostsee von Ruppin und für andere Gebiete von Ham
berg, Brennecke, Leder, Buch gefundene Tatsache der engen Beziehung zwischen Salzgehalt und Alka
linität tritt bei den hier veröffentlichten Werten ebenfalls hervor. Proportionalität zwischen beiden Größen
herrscht nach den bisher vorliegenden Untersuchungen offenbar nur im Ozean; in Landnähe weicht die
Zusammensetzung der im Meerwasser gelösten Stoffe durch die Beimengung der in den vom Lande
abfließenden Wassermenge enthaltenen Salze ab von der im offenen Ozean, infolgedesen ändert sich die
Beziehung zwischen Salzgehalt und Alkalinität bei Annäherung an das Land, und zwar in den einzelnen
Gebieten in ganz verschiedenem, von der Gesteinsbeschaffenheit des nach dem betreffenden Meere ent
wässernden Landes und von der Menge des abfließenden Wassers abhängigem Grade.
Die Nordsee steht im Norden in breiter Verbindung mit dem offenen Ozean. Es lag deshalb
nahe, anzunehmen, daß für die nördliche Nordsee die für den Ozean gültige Beziehung zwischen Salz
gehalt und Alkalinität auch noch zutreffend ist. Um festzustellen, wie weit dies der Fall ist, wurde für
das gesamte gesammelte Material aus der von Brennecke für den Atlantischen Ozean gefundenen Be
ziehung A=; 0.06779 *S aus den beobachteten Salzgehalten die Alkalinität errechnet. Dadurch wurden
also jene Werte erhalten, die zu erwarten gewesen wären, wenn das Landwasser keinen Einfluß auf die
Beziehung zwischen Salzgehalt und Alkalinität ausübte. Ein Urteil über die Größe der auftretenden
Differenzen B—R gestatten die Werte der Stationen D.N. I, II, III, IV, XIV, XV, S. Skag. VI, VIII, IX,
Aisbäck (Gullmarfjord) S. O. 4 (Bornholmtief) (über die Lage vergl. Fig. 1) in folgender Tabelle.
Das Wasser der Deutschen Bucht (D. N. I, XIV, XV) besitzt hiernach unverkennbar eine höhere
Alkalinität als nach dem Salzgehalt zu erwarten, und zwar um so mehr, je niedriger der Salzgehalt ist.
Die Größe des Landwassereinflusses zeigt insbesondere der Vergleich der Oberflächenbeobachtungen
von D. N. I und II. Bei der ersteren Station ist bei dem niedrigen Salzgehalt von 33.82 °/oo die Alkalinität
um 0.16 größer als bei der D.N. II, wo der Salzgehalt sogar höher, nämlich 34.61 ist. Das gleiche,
1) Es muß die Angabe in dem zitierten Aufsatz über „Methoden und Ergebnisse der Untersuchungen des
Kohlensäuregehalts in Meerwasser“ Annalen der Hydrogr. usw. 1921 S. 275 durch obige Genauigkeitsangabe berich
tigt werden. Vergl. auch A. Krogli a. a. O. S. 344.
2 ) Vergl. Annalen der Hydrographie usw. 1921. S. 275.