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Full text: 40, 1922

I>r. Bruno Schulz, Hydrograph. Beobacht., insbes. üb. d. Kohlensäure in d, Nord- u. Ostsee im Sommer 1921. 7 
Der von Brennecke auf der Deutschen Antarktischen Expedition 1 ) als störend empfundene Siedeverzug 
wurde nicht beobachtet, ohne daß angegeben werden kann, worin ein Unterschied der Arbeitsweise 
gegenüber dem von Brennecke angewandten Verfahren bestand. 
Als Maßangabe für die Alkalinität wurde die Anzahl Milliäquivalente im Liter gewählt. Um diese 
Zahlen in ccm/LC0 2 überzuführen ist Multiplikation mit 11.* erforderlich 2 ). 
Die Wasserstoffionenkonzentration wurde mit Hülfe der colorimetrischen Methode von 
Sörensen und Palitzsch ermittelt. Der erste Vorrat der erforderlichen Gemische von Borax- und Bor 
säurelösungen war von dem Hydrographischen Laboratorium des Prof. Knudsen in Kopenhagen bezogen 
worden. Außerdem wurden neue Lösungen im Laboratorium der Seewarte in Hamburg hergestellt. 
Zwischen den aus beiden voneinander unabhängigen Lösungen hergestellten Farbskalen konnte ein Unter 
schied nicht festgestellt werden. Es wurde auch weiterhin jedesmal bei Neuherstellung von Lösungen der 
Anschluß an die nahezu verbrauchten hergestellt, die Übereinstimmung war jedesmal ausgezeichnet. Als 
Indikatoren wurden Phenolphthalein und Naphtholphthalein benutzt. In dem Bereich, wo beide Indika 
toren gleich gut verwendbar sind, wurden stets Parallelbestimmungen mit verschiedenem Indikator aus 
geführt. Die Übereinstimmung war meist gut. Ergaben sich Differenzen, so wurde die Bestimmung 
gewählt, bei welcher der Farbton am reinsten war. In den Tabellen sind sowohl die pH-Werte wie die 
Wasserstoffzahlen gegeben, im Text und in den graphischen Darstellungen sind nur die Wasserstoff 
zahlen benutzt. 
Der Kohlensäuredruck wurde mit dem von Krogh beschriebenen Apparat bestimmt. Das Arbeiten 
mit diesem Apparat bietet eigentlich, wenn genügende Einarbeitung erfolgt ist, keineSchwierigkeiten. Außer 
den von Krogh 3 ) selbst gegebenen Hinweisen ist vielleicht dreierlei noch besonders zu beachten. Wichtig 
ist, daß größere Temperaturschwankungen im Untersuchungsraum möglichst vermieden werden, da sonst 
die Natronlauge entweder Luft abgibt oder absorbiert und keine Konstanz erzielt wird. Im Laboratorium 
des „Poseidon“ erwies sich zuerst die große Temperaturabnahme vom Abend bis zum Morgen als sehr 
störend. Ein zweiter sehr beachtenswerter Punkt ist folgender: Das System von Kapillaren, das von der 
Meßbürette zur Kompensationsbürette führt und in das die Indikatorröhre eingeschaltet ist, muß unbe 
dingt trocken sein. Da nun aber das über dem Quecksilber in der Meßbürette befindliche Gasvolumen 
mit Feuchtigkeit gesättigt sein muß, befindet sich, wenn die Meßbürette ganz mit Quecksilber gefüllt ist, 
etwas Wasser über dem Quecksilber. Dieses lief nun bei dem auf der Poseidonfahrt benutzten Apparat 
schlecht aus der Kapillare ab, weil der Übergang der Meßbürette in die Kapillare sehr plötzlich erfolgte, 
so daß sich feine Wasserbläschen bildeten, welche die Einstellung des Indikators verhinderten. Durch 
ganz langsames Senken des Quecksilberniveaus in der über der Meßbürette befindlichen Kapillare wurde 
später dieser Übelstand ganz vermieden und gutes Ablaufen des kleinen Wassertropfens erreicht. Bei 
dem auf der „Skagerak“-Fahrt benutzten Apparat trat diese Schwierigkeit überhaupt nicht auf, de 1, 
Itaum der Meßbürette ging allmählicher in die Kapillare über, das Arbeiten ging infolgedessen wesent 
lich schneller. — Drittens endlich war die Dichtung des die Büretten umgebenden Wasserbades bei 
beiden benutzten Apparaten durchaus unzureichend. Auch dieser Mißstand ist jetzt behoben dadurch, 
daß die Firma Dargatz in Hamburg eine Gummidichtung angebracht hat, die sich inzwischen auf einer 
weiteren Fahrt gut bewährt hat. 
In die Tabelle sind nur solche Beobachtungsergebnisse aufgenommen worden, bei denen einwand 
freie Konstanz erreicht wurde. Annähernd bei der Hälfte aller Beobachtungen sind Doppelbestimmungen 
ausgeführt worden, diese zeigten, daß mehrere Bestimmungen des Kohlensäuredruckes derselben Wasser 
1) W. Brenncck e, Die ozeanograpliischen Arbeiten der Deutschen Antaktischen Expedition 1911—12. Aus 
dem Archiv der Deutschen Seewarte XXXIX. Hamburg 1921 S. 177. 
2) Hierüber sowie über die Maßeinheiten der im folgenden angegebenen Faktoren vergl. die oben genannte 
Arbeit über Methoden und Ergebnisse der Untersuchung des Kohlensäuregehalts im Meerwasser. Annalen der 
Hydrographie usw. 1921 S. 273—293. 
3 ) A. Krogh, On tlic Tension of Carbonie Acid usw. in „Meddelelser om Grönland“ Vol. XXVI. Kopenhagen 
1904 S. 333—405.
	        
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