Dr. Bruno Schulz, Hydrograph. Beobacht., insbes. üb. d. Kohlensäure in d. Nord- u. Ostsee im Sommer 1921.
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D. N. XIII, XIV, XV aufgesucht, endlich hinter Sylt mehrere Stationen, die südlichste lag im Bänder Tief.
An diese am 31. Juli 192t in Cuxhaven endende-sog. Fernfahrt schlossen sich Gezeitenbeobachtungen mit
dem „Poseidon“ von 14tägiger Dauer an. In diesem Zeitraum wurden während einer lOtägigen Ver
ankerung westlich von Sylt in 55° 3.7' N.-Br. 7° 45' O.-Lg. noch Untersuchungen über die tägliche
Schwankung der mit der Kohlensäure im Zusammenhang stehenden Faktoren ausgeführt, die jedoch
durch das fortgesetzt stürmische Wetter und die dadurch bedingte Durchmischung der oberen Wasser
schichten nicht zu einem eindeutigen Ergebnis führten. Von der Mitteilung der vom 10. VIII. 8h V bis
zum 11. VIII. 8h V in zweistündigem Abstand in 0,5 und 18 m Tiefe gesammelten Beobachtungen wurde
deswegen abgesehen. Die Untersuchungen der kurzperiodischen Schwankungen werden bei geeigneter
Gegelegenheit wieder auf genommen werden.
Die Erledigung der umfangreichen an Bord auszuführenden chemischen Arbeiten war bei der
schnellen Aufeinanderfolge der Stationen nur durch weitgehende Arbeitsteilung und durch vortreff
liches Zusammenarbeiten aller Fahrtteilnehmer möglich. Die Fahrtleitung lag in den Händen von Prof.
Dr. Schott. Dieser zusammen mit Dr. Schumacher hatte außerdem den Dienst an der Lotmaschine und
die Temperaturmessung übernommen. Dr. Brennecke führte die Sauerstoffbestimmungen aus, Dr. Pape
die der Alkalinität, Dr. Schumacher die des Salzgehalts und der Verfasser die der freien Kohlensäure
und der Wasserstoffionenkonzentration. Die Bestimmung der Gesamtkohlensäure sowohl der auf der
„Poseidon“- wie auf der „Skagerak“-Fahrt entnommenen Proben erfolgte später im Laboratorium der
Deutschen Seewarte und wurde zum größten Teil von Dr. Pape, zum kleineren Teil vom Verfasser
ausgeführt.
Die biologischen Arbeiten, Untersuchungen des Nannoplanktons an den gleichen Stationen und in
denselben Tiefen, für die auch hydrographisch gearbeitet wurde, wurden von Dr. A. Wulff von der
Biologischen Anstalt auf Helgoland ausgeführt, über diese wird gesondert berichtet werden.
c. Die Fahrt des schwedischen Forschungsdampfers „Skagerak“ (24. August —17. September 1921).
Die Ausdehnung der Untersuchungen nach Osten wurde dadurch möglich, daß auf Anregung von
Prof. Dr. O. Pettersson der Verfasser an einer Fahrt des schwedischen Forschungsdampfers „Skage
rak“ (Kapitän K. L. Sunde) als Gast der Schwedischen Kommission für Meeresforschung teilnehmen
konnte. Die für die chemischen Arbeiten erforderliche Ausrüstung stellte die Deutsche Seewarte zur
Verfügung, und es wurden die gleichen Apparate, Lösungen usw. wie auf der „Poseidon“-Fahrt benutzt.
Nur an Stelle des auf dem Transporte schadhaft gewordenen Krogh’sehen Apparates wurde ein neu vom
Laboratoire hydrographique in Kopenhagen an die Schwedische Kommission gelieferter Apparat in Be
nutzung genommen.
Die Untersuchungsfahrt begann in Korsör am 24. August und endete bei der Station Bornö im
Gullmarf jord am 17. September 1921. Der Reise weg (vergl. Fig. 1) wurde so gewählt, daß durch
Beobachtungen im südlichen Kattegat, in den Zugangspforten zur eigentlichen Ostsee, nämlich im
Sund, im Großen Belt, Langeland-, Fehmarnbelt sowie zwischen Möen und Hiddensee ein Einblick in
den hydrographischen Zustand dieses großen Mischgebietes gewonnen werden konnte. Durch das
Arkona-Becken wurden zwei Schnitte gelegt, von Hiddensee nach dem westlichen Teil der Südküste von
Schonen und von Jasmund nach Ystad. Drei Stationen zwischen Schonen und Bornholm 1 ) zeigten die
Zustände im Übergangsgebiet vom Arkona-Becken in die Bornholm-Mulde, in deren westlichem Teil zwei
hydrographische Serien ausgeführt wurden. Endlich wurde durch drei Serien im Gullmarfjord ein
Vergleich mit dem Lyse-Fjord, also zwischen zwei in gleiches Gestein eingebetteten, aber unter ver
schiedenen hydrographischen Bedingungen stehenden Fjorden ermöglicht.
!) Diese Stationen S. 56, S. 57, S. 58 wurden an Punkten ausgeführt, an denen 1877 von F. L. E k m a n zuerst
beobachtet wurde. F. L. Ekman und O. Pettersson. Den svenska hydrografiska expeditioncn Ar 1877 under ledning
af F. L. Ekman in Kong. Svenska Vetanskaps-Akademiens Handlingar Ny Följd 25. Band 1892. Stockholm 1893/94.