Skip to main content

Full text: 40, 1922

Dr. W. K1 o s t e r: Bewölkungs-, Niederschlags- u. Gewitterverhältnisse d. westind. Gewässer u. d. allgrenz. Landmassen. 33 
In dem Binnenmeere des Golfes ist der ozeanische Typ nicht mehr vertreten, im Herbst und auch 
im Winter herrscht der Mischtyp, im Frühling und Sommer der kontinentale Typus, ausgezeichnet'durch 
ein Hauptmax. am Nachmittage, kleines Sekundärmax. am frühen Morgen, Hauptmin. nach Mitter 
nacht, Nebenmin. gegen Mittag. 
Der kontinentale Typ ist unumschränkt herrschend an allen 3 betrachteten Landstationen. Das 
Nebenmax., das in der kälteren Jahreszeit noch ausgebildet ist, verschwindet in der wärmeren Jahres 
periode. 
Die Amplituden sind beim kontinentalen Typ im Sommer am größten, beim ozeanischen umge 
kehrt im Winter. 
Eine Erklärung für die Verhältnisse dürfte unschwer zu finden sein, wenn wir an die Konden 
sationsursachen denken, wie wir sie- auf S. 9 angeführt haben. Das Max. am Nachmittage wird be 
dingt durch die dynamische Abkühlung der infolge der Erwärmung aufsteigenden Luftmassen. Das 
Max. ist im Sommer am stärksten, weil dann infolge der stärkeren Erwärmung leichter ansteigende 
Luftströme entstehen, ferner weil zu dieser Zeit die Gewittertätigkeit ihren Höhepunkt erreicht. Auf 
dem Meere kann sich ein nachmittägliches Max. im Herbst aus dem Grunde am ehesten ausbilden, weil 
dann der Passat am schwächsten entwickelt ist und deshalb eher vertikale Luftzirkulation eintreten 
kann. Sonst sind ja auf dem Meere im allgemeinen die Bedingungen zu starker Luftauflockerung bei 
weitem nicht in dem Maße gegeben wie auf dem Lande. 
Das nächtliche Maximum dagegen ist eine Folge der Abkühlung durch die Wärmestrahlung in 
der Nacht. Diese wird im Winter und auf dem Ozean natürlich am stärksten sein, daher die stärkere 
Ausbildung dieses Max. im Winter und das Vorherrschen dieses Typus auf dem Meere. 
Vergleichen wir noch kurz die für die bei der Betrachtung der täglichen Periode des Niederschlags 
gewonnenen Resultate mit denen, die wir bei dem täglichen Gange der Bewölkung gefunden haben, so 
finden wir, wie ja nicht anders zu erwarten stand, eine gute Übereinstimmung. Auf den Parallelverlauf 
von Bewölkung und Regen von Port au Prince wurde bereits an anderer Stelle hingewiesen. Aber 
auch auf dem Meere zeigen sich bei beiden Elementen die gleichen Züge im täglichen Verlaufe, schärfere 
Ausprägung des Nachmittagmaximums im Sommer, stärkere Ausbildung des Max. in der Nacht bezw. 
am Morgen in der kälteren Jahreszeit. 
5. Bemerkungen zur Niederschlagskarte (Karte 21, Tafel 4). 
Der Versuch, auch für das Meer nach der Supanschen Methode aus gelegentlichen Niederschlags 
messungen und der Regenhäufigkeit die jährliche Niederschlagshöhe zu berechnen, scheiterte aus den 
auf Seite 23 angeführten Gründen. 
Auf folgendem Wege wurde nun versucht, doch auch für die Niederschlagsmengen ein gemein 
sames Bild für Land und See zu gewinnen. Auf Grund der größtenteils neu berechneten Niederschlags 
beobachtungen von insgesamt 485 Stationen wurden auf der Arbeitskarte (Stielerkarte 1 :7 500 000, die 
auch den anderen Kartogrammen als Grundlage diente,) die Jahresisohyeten entworfen. 
Für einen Teil von Mittelamerika waren wir trotz reichlicheren Beobachtungsmaterials doch auf 
Zuhilfenahme der von Sapper (96) nach den Vegetationsformationen entworfenen Regenkarte angewiesen. 
Für Niederkalifornien sind die Linien nur hypothetisch nach den Schätzungen von G. Eisen ge 
zogen (Explorations in the Central part of baja California. Bull, of the American Geogr. Society Vol. 
XXXII, 1900, 397—429; Auszug M. Z. 04, 194—195). 
Das Beobachtungsmaterial, das der Karte zu Grunde liegt, entstammt verschieden langen Beob 
achtungsreihen und verschiedenen Zeiträumen; eine Reduktion auf gleiche Periode erwies sich als un 
möglich aus Mangel an geeigneten Normalstationen. Die sich gegebenenfalls herausstellenden Korrek 
tionen dürften bei der Größe unserer Stufen auch wohl keine bedeutende Änderung hervorrufen. 
Auf eine Erklärung der Verteilung der einzelnen Niederschlagsstufen können wir wohl verzichten, 
da bei der Karte der Regenhäufigkeit, die in den Hauptzügen ein analoges Bild zeigt, die nötigen Her 
leitungen aus den Luftdruck- und Windverhältnissen schon gegeben sind.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.