Dr. W. Kl oster: Bewölkungs-, Niederschlags- u. Gewitterverhältnisse d. westind. Gewässer u. d. angrenz. Landmassen. 29
häufigkeit beträgt freilich immer noch 47 %, d. h. es kann ungefähr an jedem 2. Tage mit Regen gerechnet
werden. Bates faßt den Unterschied zwischen Regenzeit und Trockenzeit in Parä folgendermaßen
[4,27]: „A little difference exists between the dry and wet season: but generally, the dry season, which
lasts from July to December, is varied with showers, and the wet from January to June with sunny
days.“ Die Küstenstationen von Guayana bringen wieder eine Überraschung: zur Zeit des 2. Zenithai
standes im Anfang September und unmittelbar darnach beobachten wir die geringste Niederschlags-
wahrscheinliohkeit. Das ganze Regenregime scheint verschoben zu sein; während der Zenithaistände
herrscht Trockenzeit, die häufigsten Regen fallen bei niedrigstem Sonnenstände.
Venezuela zeigt, wenn auch etwas verspätet gegenüber dem höchsten Sonnenstand, im Oktober ein
zweites Maximum der Regenhäufigkeit. Das gleiche Verhalten beobachten wir bei den colomhischen
Stationen.
In Mittelamerika herrscht nach dem 2. Zenithstande der Sonne im August gleichfalls die zweite
Regenzeit. Auf der atlantischen Seite kommen, wie schon erwähnt, noch die Passatregen hinzu. Außer
dem treten gegen Ende Oktober die Nortes wieder auf, die gleichfalls Niederschläge bringen. In Mexiko
erreicht die Regenzeit bereits im September /Oktober ihr Ende. Nur der Osten und Süden weist noch
eine Niederschlagshäufigkeit von über 25% auf. Der ganze Norden Mexikos und der größte Teil der
Vereinigten Staaten haben nur noch an 10—25 % aller Tage Regen. Florida und die atlantischen Staaten
empfangen dagegen vom nahen regenspendenden Meere etwas häufigere Niederschläge. In Californien
und in West-Arizona fällt zwar von Oktober ab wieder Regen, doch übersteigt die Regenhäufigkeit
nicht 10 %>.
3. Regengebiete auf Grund der Isopletendiagramme.
Zur kurzen Zusammenfassung dessen, was wir über die jährliche Verteilung der Niederschläge
in den obigen Betrachtungen erfahren haben, wurden wie bei der Bewölkung Isoplethendiagramme
(Abb. 8—14 auf Tafel 5) gezeichnet und danach eine Karte der Regengebiete gemäß dem Eintreten der
Maxima und Minima der Regenhäufigkeit entworfen (Karte 17).
Drei große Regenzonen vermögen wir in unserem Gebiete zu unterscheiden, nämlich:
1. Im Norden eine Zone mit einfachem Max. etwa nördl. von 17° N,
2. zwischen 7° und 17° N eine Zone mit doppeltem Maximum und
3. im Süden wiederum eine Zone mit einfachem Maximum.
Die nördliche Zone mit einfachem Maximum zerfällt in eine ganze Reihe von Provinzen, die sich
durch die Eintrittszeit dieses Max. unterscheiden. Auf dem offenen Meere beobachten wir zunächst
ein Gebiet mit vorwaltenden Winterregen, jedoch ist der Sommer auoh noch mäßig regnerisch. Das Max.
fällt auf den Februar, das Min. auf Juli/August. Wir finden eine gute Übereinstimmung mit der jähr
lichen Periode der Bewölkung, die in diesem Gebiete freilich meist schon im Dezember ihren Maximal
betrag erreicht, den niedrigsten Wert im August aufweist. Hinsichtlich der Ausdehnung dieser Zone
bestehen zwar bei Bewölkung und Niederschlag Unterschiede insofern, als das Gebiet stärkster winter
licher Bewölkung weiter nach Westen reicht als die Region der Winterregen, die schon etwa bei 70° W
ihren Abschluß findet. Nach Westen schließt sich auf der Regenkarte ein Gebiet mit Herbstregen an,
das sich bis zum Golfe von Mexiko erstreckt. Der März ist im allgemeinen der Monat mit der geringsten
Regenwahrscheinlichkeit, der September derjenige mit der größten. Während im Osten von Florida
auch im März die Regenhäufigkeit noch immer etwa 20% beträgt, sinkt sie im Golf in diesem Monate
bis unter 10% herab. Wir haben daher diesen Raum durch eine gezähnte Linie, welche die Gebiete mit
ausgeprägter Trockenzeit umschließt, von dem östlichen Gebiete mit gleicher Periode abgeteilt. Die
Bewölkung zeigt in diesem Meeresteile nicht den gleichen Verlauf, das Max. fällt im nördlichen Golfe
auf den Winter. Wir wollen solche Gebiete, in denen die jährliche Periode von Bewölkung und Nieder
schlag nicht übereinstimmt, nach dem Vorschläge von Koppen als „gegenläufige“ bezeichnen. Im Westen