24
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1922. Heft 1.
Von festen Niederschlägen wurde Schnee in unserem Ozeangebiet nach dem verarbeiteten Material
in keinem Falle beobachtet*).
Für einen Teil der Vereinigten Staaten liegt eine zusammenfassende Arbeit neueren Datums über
den Schneefall vor [»], ferner sei auf die entsprechenden Kapitel in Henrys Climatology [47] und auf
die Daten in den „Summaries of Climatological Data by sections“ [120] verwiesen. Für Mexiko und die
übrigen Länder ließen sich keine systematischen Aufzeichnungen über Schneefälle erlangen. Verstreut
findet man in der Literatur einige Angaben über außergewöhnliche Schneefälle in diesen Gegenden.
So sollen im Februar 1895 große Teile des Ostabhanges der östlichen Sierra Madre Schneegestöber gehabt
haben und zwar bis in die Gegend von Papantla südl. von Tuxpan [16,314]. Auch in der Stadt Mexiko
selbst und in Morelia soll schon einmal Schneefall beobachtet worden sein [37, II, 327].
Hagelnotierungen fanden sich in den ausgezogenen Schiffsjournalen an 5 Tagen. Sie traten alle
mit sehr heftigen Böen bei nördlichen bis nordwestlichen Winden auf und waren mit Gewittererschei
nungen verknüpft. Leider findet sich nur in einem Bericht, in dem des von Köppen [61,311] gleichfalls
zitierten Kapt. A. Frantz, eine Angabe über die Größe der Hagelkörner, so daß bei den übrigen nicht zu
entscheiden ist, ob es sich wirklich um Hagel oder nur um Graupeln gehandelt hat. Nach Festsetzung
der Wiener Meteorologen-Konferenz soll als Hagel nämlich nur ein Niederschlag gefrorenen Wassers
bezeichnet werden, „bei dem die Körner eine solche Größe erreichen, daß in landwirtschaftlicher Beziehung
Schaden verursacht werden kann“ [126,24]. In der M.Z. 1906, 575 wird von 28° 48'N-Br. u. 93° 47' W-Lg.
ein solcher Hagelfall angeführt, bei dem die Hagelkörner „die Größe von Wallnüssen, einzelne bis zu
jener einer Orange“ hatten. „Unter den später gesammelten fanden sich Hagelkörner von 63 mm Durch
messer. Zwei Mann wurden vom Hagel wund geschlagen.“
Vom Lande finden sich Hagelnotierungen aus der Pahamakanalzone in der M. Z. 1913, 157 und
zwar: von Cucaracha aus dem Jahre 1908, von Alhajuela vom 28. 5.1910, von Naos Island vom 15. 6. 1914.
Es ist dort auch vermerkt, daß Key West in 30 Jahren keinen Hagelfall notierte, San Juan, Portorico in
13 Jahren.
Grundlagen der Niederschlagskarten. Bevor wir zur Besprechung der in den Karten
niedergelegten Ergebnisse über die räumliche und zeitliche Verteilung der Regenhäufigkeit übergehen,
seien noch einige Mitteilungen über die Herkunft des Materials und seine Verarbeitung gemacht. Eine
neuere zusammenfassende Arbeit über die Regenwahrscheinlichkeit in einem der besprochenen Gebiete
besteht nicht. Für die Vereinigten Staaten von Nordamerika liegt ein älteres Tafelwerk von Greely [34]
vor, das Köppen in einem Aufsatze in der M. Z. [58] ausgewertet hat. Unsere Daten für Nordamerika
wurden der Sammlung des Washingtoner Wetterbureaus „Summaries of Climatological Data by sections“
entnommen. Leider sind in dieser Zusammenstellung die Mittelwerte für die Regentage nur in runder
Summe gegeben, während die erste Dezimale — besonders in Gegenden mit nur periodischen Nieder
schlägen — noch zu berücksichtigen wäre. Für Mexiko sind die Zahlen sämtlich den einzelnen Jahr
gängen des Boletin mensual oder den Sonderveröffentlichungen der einzelnen Stationsnetze entnommen.
Die wenigen zusammenfassenden Aufsätze über den Regenfall in Mexiko in den mexikanischen Zeit
schriften [26; 94] beziehen sich nur auf die Regenmenge, dazu weihen meist sogar nur rohe Jahres
mittel mitgeteilt. Die Arbeiten von Harrington [44], Merz [83] und Lottermoser [73] bringen für Mittel
amerika zwar auch Notizen über die Regenhäufigkeit, doch wurde dem neueren Material entsprechend
für unsere Tabellen die Regenhäufigkeit überall neu berechnet. Die Zahlen für die Inselstationen ent
stammen den Publikationen der meteorologischen Institute der dort beteiligten Mächte. Von den wenigen
Stationen Südamerikas gibt Voss [121] Zahlen für die Regenhäufigkeit, doch konnten auch hier neue
Werte auf Grund längerer Beobachtungsperioden errechnet werden.
*) In 2 Journalen fand sich zwar die Notierung „s“ (Nr. 6291 am 13. und 14. 10. 1904 und Nr. 7543 am 22. 1. 1906),
doch ergab eine genauere Nachprüfung der Journale, daß es sich offenbar um Schreibfehler handelte, insofern als
für Böe (squall) statt „q“ die Abkürzung „sq‘‘ gewählt worden war. Nach der ganzen Wetterlage, die für diese Tage
nach den Weather Maps of the U. S. Department of Agriculture eingesehen wurde, war Schnee an diesen Tagen in
der angegebenen Breite wohl ausgeschlossen.