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Full text: 40, 1922

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. —* 1922. Heft 1. 
bei weitem nicht so Gewalt angetan wie bei einer gleichen Betrachtung für das Land. Das unzu 
reichende Beobachtungsmaterial hinderte jedoch den Verfasser, für das Land neben der Betrachtung 
der mittleren Bewölkung auch noch eine Untersuchung etwa nach der Verteilung der heiteren und 
bedeckten Tage durchzuführen. 
Noch etwas anderes mögen uns die Häufigkeitskurven für die einzelnen Bewölkungsgrade zeigen. 
Wie A. v. Obermayer [87a, 87b] nachgewiesen hat, können solche Verteilungstafeln als Kriterium für 
die Güte des Beobachtungsmaterials dienen und vermögen gröbere Beobachtungsfehler aufzudecken. 
Der glatte Verlauf der Kurven in beiden Fällen berechtigt uns wohl, das Beobachtungsmaterial recht 
gut zu nennen. Die Kurve für Port au Prince zeigt nur eine auffallend hohe Häufigkeit der Be 
wölkung 1 gegenüber der 0, während die abwärts gekehrten Zacken bei der 1 und 9 in der gebrochenen 
Linie für das Ozeanfeld auf ein Unterschätzen dieser beiden Bewölkungsgrade hindeuten, was an anderer 
Stelle (S. 6) bereits erwähnt wurde. 
Auf eine Auszählung aller 11 einzelnen Bewölkungsgrade für eine größere Anzahl von Beob 
achtungsfeldern und -Orten, um eine Vorstellung über die räumlichen Unterschiede in der Verteilung 
der Häufigkeit der Bewölkungsgrade zu bekommen, wurde wegen der recht zeitraubenden Arbeit ver 
zichtet. Nach dem Vorschläge von Koppen und Meyer wurde nur eine Auszählung der 3 Haupttypen, 
nämlich „wolkenloser“ (0), „gebrochener“ (1—9) und „bedeckter Himmel“ (10) vorgenommen. 
Für das Meeresgebiet ergeben sich aus der Zusammenstellung in Tab. VII folgende allgemeine 
Züge: 
Die Häufigkeit der mittleren Bewölkungsgrade, die überall stark ausgesprochen ist, nimmt im 
allgemeinen zu mit der Entfernung vom Lande und von N nach S. Eine Ausnahme macht das Kalmen 
gebiet, wo eine Abnahme der Häufigkeit gebrochenen Himmels zugunsten vollständig bedeckten 
Himmels eintritt. 
Ferner zeigt sich, daß die Häufigkeit heiteren Himmels vom Lande zum Meer und in Richtung 
von N nach S abnimmt, während die Häufigkeit der Bewölkung 10 in gleicher Richtung eine Zu 
nahme aufweist. 
Es wurde nun versucht, für diese beiden letzteren Größen einen zusammenfassenden Ausdruck 
• Häufigkeit der Bewölkung 0 in % . 
durch Bildung des Quotienten ———— ; —-— -— zu gewinnen und das Ergebnis kar- 
Haufigkeit der Bewölkung 10 m °/o 
tographisch darzustellen. Als Resultat für das Jahr ergab sich ein Bild, das mit dem der Verteilung 
der mittleren jährlichen Bewölkung in den großen Zügen fast vollkommen übereinstimmte. Im Passat 
gebiet des freien Ozeans zeigte sich ein schwaches Überwiegen der 10 gegenüber der 0, im Caribischen 
Meere und im südlichen Teile des Golfes von Mexiko ein Vorherrschen heiteren Himmels (Quotient 
1,00—3,00), im Kalmengebiet umgekehrt ein starkes Überwiegen der 10 über die 0 (Quotient herabgehend 
bis auf 0,08). 
Was die jahreszeitliche Änderung anlangt, so kann wohl gesagt werden, daß die Häufigkeit der 
mittleren Bewölkungsgrade nach der wärmeren Jahreszeit hin zunimmt, während die der extremen 
Bewölkungsstufen abnimmt. (Die jahreszeitl. Tabellen sind nicht beigegeben.) 
Die jährliche Periode der Häufigkeit der einzelnen Bewölkungsstufen für Port au Prince (Tab. VIII) 
schließt sich dem geschilderten Gang auf dem Ozean recht gut an. Gebrochener Himmel ist das ganze 
Jahr hindurch am häufigsten vertreten; die zweite Stelle nimmt in den Wintermonaten die Bewölkung 0, 
von April bis Oktober dagegen bedeckter Himmel ein. 
Für Mexiko wurden nach dem „Boletin mensual“ gleichfalls für 5 Jahre die Häufigkeitswerte 
für die 3 Bewölkungsstufen festgestellt (Tab. VIII). Dabei wurden als „wolkenlos“ die Werte 0,0—0,4, 
als „bedeckt“ die Schätzungen 9,5—10,0 gezählt. Die Bewölkungsschätzungen an den wichtigeren 
mexikanischen Stationen werden nämlich mit Hilfe eines „Nephelometers“ bis auf Vi«o ausgeführt. 
[Näheres darüber siehe 88, 19.] Die sich ergebenden Häufigkeitszahlen weichen insofern von denen 
von Port au Prince ab, als nicht mehr gebrochener Himmel das ganze Jahr hindurch am häufigsten 
notiert wird, sondern in den Monaten Januar bis März wolkenfreier Himmel die Vorherrschaft bekommt.
	        
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