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Full text: 40, 1922

Pr. W.Kloster: Bewölkmigs-, Niederschlags-u.Gewitterverhältnisse d. westind. Gewässer u. d. angrenz. Landmassen. 17 
20-jährige stündliche Mittel für Temperatur, Luftdruck, relative Feuchtigkeit und Windgeschwindigkeit 
— eine große Seltenheit für diese Breiten — gestatten uns, für diesen Ort den täglichen Gang der 
Bewölkung mit dem dieser anderen Elemente zu vergleichen (Tab. V). Es zeigt sich, daß ein genauer 
Parallelismus mit keinem der Elemente besteht. Der Gang der Temperatur und der Windgeschwin 
digkeit ist ähnlich, doch scheint sich das Eintreten des Maximums der Bewölkung diesen gegenüber 
etwas zu verspäten. Der Luftdruck weist einen ungefähr inversen Gang auf. Am schlechtesten will 
der Verlauf der relativen Feuchtigkeit zu dem der täglichen Bewölkung passen. Wir müssen dabei 
freilich bedenken, daß wir hier nur den Gang der meteorologischen Elemente auf dem Erdboden vor 
uns haben, während die für das Zustandekommen der Bewölkung in größeren Höhen maßgebenden Ver 
hältnisse ganz andere sein können. Somit müssen wir einem weiteren Ausbau der aerologischen For 
schung die Aufklärung dieser Zusammenhänge überlassen. 
Ganz eigenartig ist der Verlauf der mittleren täglichen Bewölkung von Port au Prince. Er 
weicht vollständig von den bisher betrachteten Typen ab und ist überhaupt in keiner der vorhandenen 
Typenaufstellungen auf geführt. Das Minimum der Bewölkung findet sich in allen Jahreszeiten am 
Vormittag, während am späten Abend und nachts die stärkste Bewölkung auftritt. „Einen Zusammen 
hang mit dem täglichen Gang des Barometers, wie er schon supponiert worden ist,“ schreibt Hann 
darüber in der Meteorol. Zeitschr. [40, 156], „zeigt dieser Gang nicht, denn die täglichen Maxima des 
Luftdruckes fallen sowohl mit dem Min. als mit dem Max. der Bewölkung zusammen.“ Des Rätsels 
Lösung scheint sich aus der täglichen Periode der Regen und der Geiwitter in Port au Prince zu ergeben. 
Nach den Wiener Jahrbüchern 1893—97 habe ich die stündliche Häufigkeit des Regenfalls und der 
Gewitter für die Jahre 1890—94 ausgezählt (Tab. XIV u. XVIII). Der Verlauf beider Elemente zeigt 
eine auffallende Übereinstimmung mit der täglichen Periode der mittleren Bewölkung. Ein ähnlicher 
Gang der täglichen Bewölkung wird übrigens von Hann von Arequipa und Chosica in den peruanischen 
Anden beschrieben [41, 1337]. 
6. Häufigkeit der einzelnen Bewölkungsgrade. 
Von verschiedenen Autoren ist darauf hingewiesen worden, daß Mittelwerte zur Charakteri 
sierung der Bewölkungsverhältnisse vollkommen unzureichend sind [siehe u. a. 66, 324; 85, 107; 59]. 
Was kann sich unter dem Begriff der mittleren Bewölkung 3 z. B. alles verbergen? Liegen 3 Beob 
achtungen täglich vor, so kann dieser Wert erhalten werden, einmal, wenn an sämtlichen Terminen tat 
sächlich 3 geschätzt wurde, wenn am ersten 1, am zweiten 5, am dritten Beobachtungszeitpunkt 4 beob 
achtet wurde, oder wenn an zweien 0, am letzten 10 notiert wurde. In allen diesen als Beispiel ange 
führten Fällen wird sich als Mittelwert 3 ergeben, obwohl es sich dabei um ganz verschiedene Witte 
rungszustände handeln kann. Wie Koppen und Meyer in ihrer Abhandlung über „die Häufigkeit der 
verschiedenen Bewölkungsgrade als klimatologisches Element“ nachweisen, „gibt es weite Gebiete auf 
der Erde, in denen die Bewölkungsgrade 0 und 10 viel häufiger beobachtet werden als die zwischen 
liegenden Stufen, und in denen die periodischen Änderungen der Himmelsbedeckung durch gleich 
zeitige Änderungen in der Häufigkeit jener extremen Grade zustande kommen.“ 
Wie steht es damit in dem von uns betrachteten Gebiete? Zur Entscheidung dieser Frage sei 
ein Feld des Ozeans einer Station des festen Landes gegenübergestellt (Tab. VI und Fig 1 auf S. 6), 
Die Kurvendarstellung in Fig. 1, auf der in der Abscisse die einzelnen Bewölkungsgrade, in der Ordi 
nate die prozentische Häufigkeit derselben dargestellt sind, zeigt, daß auf dem Meere die mittleren 
Bewölkungsgrade bedeutend häufiger vertreten sind als die extremen Bewölkungszahlen 0 und 10. Das 
arithmetische Mittel kommt hier dem häufigsten Werte ziemlich nahe. Auf dem Lande dagegen — es 
sei das in derselben Breite gelegene Port au Prince gewählt —, treten die mittleren Bewölkungsgrade 
gegen die extremen zurück; das Bewölkungsmittel deckt sich keineswegs mit dem häufigsten Werte. 
Bei Betrachtung der mittleren Bewölkung auf dem Meere wird den tatsächlichen Verhältnissen also
	        
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