Prof. Dr. A.\V c g e li c r 11. Dr. B. K u ii 1 ¡1 r <> il t: Pilotbulloiiaufstiege auf einer Fahrt nach Mexiko, Mür/.-.l uni 1922. 43
Vorzeichen der Ostkomponente wechselt; ist diese Schicht sehr mächtig, so treten grolle Höhenschwan
kungen für die Grenze der Ost- und Westwinde ein. Auch mehrfache Vorzeichenwechsel in verschie
denen Höhen bei ein und demselben Aufstieg sind nicht selten. Man ist hier deshalb auf die Mittelwerte
angewiesen, die ein klares Bild geben. Die folgende Tabelle vereinigt alle Kriterien für diese Windgrenze:
Gruppe
V
VI
VII
A
B
C
Umkehrung der Ostkomponente
2.0
5.0
6.0
3-4
6
4—5km
Umkehrung der meridionalen Komponente
1.5
2.5
3.0
1—1.5
9
2.5
Minimum der resultierenden Stärke
1.5
2.5-3
2.5—3
3-4
5—6
2.5-3
Minimum der mittleren Skalar-Geschwindigkeit
0.5—1
2.5
3-4
3-4
2.5-3
2.5-3
Minimum der Beständigkeit
1.5—2
2.5-3
2.5—3
3—4
5—6
2.5—3
Mittlere geographische Breite
27.3°
22.8°
19.2°
Wie man sieht, spielen sich die übrigen Änderungen, die in die Tabelle aufgenommen sind, durch
weg in geringeren, unter sich aber ziemlich gleichen Höhen ab. Der Anstieg zum Äquator kommt in
jeder einzelnen Zeile zum Ausdruck. Bei den 3 Längengruppen A—C liegen die Zahlen für B fast alle
höher als die entsprechenden für A und C, ganz besonders bei der Umkehrung der meridionalen Kom
ponente.
Die Grenzfläche zwischen den Ost- und Westwinden erscheint hiernach nicht nur gegen den
Äquator ansteigend, sondern auch in Richtung der Breitenkreise gewölbt, nämlich mit einem Maximum
der Höhe in etwa 70° Länge.
Es ist von Interesse, diese Werte mit den früheren Beobachtungen zu vergleichen. Bigelow 1 )
hat für Westindien die Grenze zwischen Ost- und Westwinden nach den Beobachtungen über den Wolken
zug und einer Schätzung der Wolkenhöhe bestimmt; für den Winter ergeben sich die folgenden Höhen:
Geogr.
Breite
Geogr.
Länge
Höhe der
Windgrenze
Geogr.
Breite
Geogr.
Länge
Höhe der
Windgrenze
Havanna
23.2°
82.4 Ü
3300_m
Basse Terre
17.3°
62.8°
6400 m
Cienfuegos
22.2
80.6
3500
Roseau
15.3
61.4
6700
Santiago
19.9
75.8
3400
Bridgetown
13.1
59.6
6200
Kingston
18.0
76.8
6100
Willemstad
12.2
69.0
7800
Santo Domingo
18.5
69.9
6900
Port of Spain
10.6
61.5
8300
San Juan
18.5
66.1
5900
,
Für den Sommer dagegen erhielt Bigelow über allen diesen Orten Wind mit Ostkomponente bis
zum Cirrusniveau. Die von uns erhaltenen Werte passen nun auffallend gut zu den vorstehenden, fin
den Winter gültigen Zahlen, obwohl sie doch den Monaten April und Mai entstammen. Fig. 13 zeigt dies
sehr deutlich. Auch die von Her gesell 2 3 * ) und von Jonas 8 ) im Dezember über dem Karibischen
Meer erhaltenen Höhen fügen sich, wie die Figur zeigt, gleichfalls in das Bild ein. Während also die
von uns gefundene Nordkomponente des oberen westlichen Windes bereits der Sommerlage entspricht,
hat die Grenze zwischen Ost- und Westwind in unseren Monaten noch ziemlich winterliche Lage.
Dieses zunächst auffallende Verhalten wird bestätigt und findet zugleich seine Erklärung durch
die monatliche Änderung des Wolkenzuges in Havanna, wie säe von P. L. Gangoiti 1 ) auf Grund elf-
1) F. H. B i g e I o w, Results of the nephoscope observations in tbc West - Indics during tlio. yenrs 1899—1903,
Montlily Weathcr Review 1904, S. 166.
2 ) H. Her ge sei], Passatstiulien in Westindien, Beitr. z. Phys. d. fr. Atm., 4, 1912, S. 153—187.
3 ) H. Her gesell, n. a. O. S. 177—178.
4) P. L. Gangoiti, S. J. bas differentes comeutes de la atumsfera en el rieln de Habana, Habana 1904, 82 Seiten.