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Urunde, aber bei weitem nicht so deutlich wie in ersterem Fall. Bei dieser Wetterlage sind Papier
ballone meist vorzuziehen.
B. Papierballone. Bei der Aufbewahrung müssen die Ballone gegen mechanische Verletzungen
sorgfältig geschützt sein. Vor dem Aufstieg läßt man den zusammengefalteten Ballon, nachdem man
das am Füllansatz eingefaltete Klebpapier herausgenommen hat, etwa 'A Tag lang in ein feuchtes Hand
tuch eingeschlagen liegen, wodurch das Papier geschmeidig und dicht wird. Der mitzugehende Sand
ballast braucht auf See wegen der hier ohnehin geringeren Genauigkeit nicht in jedem Einzelfall er
mittelt zu werden, es genügt vielmehr, ihn durch eine Anzahl von Stichproben für den Steigwert k=0,6
sorgfältig zu ermitteln und sodann für alle folgenden Fälle den Mittelwert aus diesen Stichproben zu
benutzen. Der Zusammenhang zwischen dem Gewicht b des leeren Ballons und der Tragkraft T des
gefüllten Ballons (beides durch Stichproben bestimmt) sowie dem Steigwert k und dem mitzugebenden
Sandballast p ist durch die Gleichung gegeben:
, b + p . . . k T — b
k = -= —, Hieraus folgt: p = ■ , ,
T — p 1 + k
also ist z. B. für b = 180 gr und T = 380 gr bei k 0.6 : p 30 gr.
Auf der Sachsenwald“-Fahrt ergaben sich etwa obige Mittelwerte. Man bereitet gleich eine größere
Anzahl von Ballastpäckchen vor. Es ist dann nur der Ballon prall zu füllen, eventuell durch Verkleben
von Löchern abzudichten, worauf meist noch etwas Gas nachgefüllt werden muß; sodann wird das
Ballastpäckchen in den Füllansatz gesteckt, dieser abgebunden — bei Gefahr der Kollision mit der
Takellage kann er kürzer gebunden werden — und damit ist der Ballon klar zum Hochlassen. Man
erreicht hiermit, daß Füllung und Hochlassen in äußerst kurzer Zeit bewerkstelligt werden können.
Die bei dem Steigwert k = 0,6 vom Papierballon in Minutenabständen jeweils erreichten Höhen
sind aus Tafel 7 auf Seite 89 des Handbuches des Heereswetterdienstes zu entnehmen. Die Steig
geschwindigkeit wird bei etwa 6000 m Höhe (nach 28 Minuten) so klein, daß man in dieser Höhe die
Beobachtung wegen des zunehmenden Einflusses der Fehler abbricht. Auf See, wo nicht die gleiche
Genauigkeit wie am Lande verlangt wird und auch nicht geleistet werden kann, kann die Grenze bei
6500 m angesetzt werden. Schon in 4000 m wird übrigens der Papierballon von einem mit 250 m / min
steigenden Gummiballon eingeholt. Der Hauptverwendungsbereieh der Papierballone ist das wolken
reiche Gebiet der Westwindzone; hier sind sie den Gummiballonen dann vorzuziehen, wenn diese dunkel
auf hellem Grunde erscheinen würden (s. o.); die Papierballone heben sich vor einer Wolkendecke viel
schärfer und dunkler ab als die Gummiballone. Auch zur Ausnutzung kurzdauernder Wolkenlücken
sind die Papierballone wegen der Schnelligkeit des Füllens vorzuziehen. Es ist allerdings bisweilen
schwierig, den Papierballon ohne Havarie hochzubringen, namentlich wenn der Wind genau von vorn
kommt, desgleichen bei überholendem Wind genau von hinten. In solchen Fällen kann man den Kapitän
bitten, für den Augenblick des Hochlassens den Kurs um 2 bis 3 Strich zu ändern (was bei der Aus
wertung nötigenfalls zu berücksichtigen ist). Bei schwerem Sturm ist das Hochbringen von Papier
ballonen bisweilen so schwierig, daß man besser mit Gummiballonen arbeitet.
Auf der „Sachsenwald“, wo fast nur Wasserstofflaschen des größeren Modells benutzt wurden,
konnten etwa 8K Ballone aus einer Flasche gefüllt werden.
3. Das Instrument.
Zur Verwendung gelangt je nach Umständen ein Ballontheodolit mit lOfacher oder mit 20facher
Vergrößerung. Bei nur schwachen Schwankungen des Schiffes und um so mehr bei stilliegendem Schiff
ist die 20fache Vergrößerung überlegen; bei mäßigen und starken Schiffsbewegungen läßt sich nur die
lOfache Vergrößerung benutzen, die mit größerem Gesichtsfeld verbunden ist, da sonst das Bild des Ballons
über die Grenzen des Gesichtsfeldes hinaus schwankt, wodurch der Ballon leicht verloren geht. Auf der
„Sachsenwald“-Fahrt konnte der Theodolit Fließ mit lOfacher Vergrößerung auch bei schwerstem Wetter