Di\ Alb. ßehler: Die unperiod. Temperaturscliwankungen an der Westseite Europas uiul der Ostseite Nordamerikas. ly
Diese Druckverteilung entspricht den von v. Bebber und Koppen aufgestellten N p bezw. N n -Typen
(Nordisch-peripherisch, Nordisch-nördlich), für die als charakteristisch angegeben wird der hohe Druck
im Norden über Grönland, südostwärts höchstens bis Island. Im engeren Kreise ist die Lage; Tief im
Zentrum, Hoch im Nord bezw. bis Nordwest Segment und meist auch am Nordwestrand. Ich möchte
das Vorkommen beider Typen durch die Bezeichnung Nordisch - nördlich - peripherisch zum Ausdruck
bringen und bezeichne daher diesen Typ als Nnp,
Die Form des Typs ist eine Sommerform. 1 ) Das geht daraus hervor, daß von den im ganzen auf
tretenden 10 Fällen 9 auf die wärmere, 1 auf die kältere Jahreszeit fallen.
5. + A 1) w. N E mit — A b w. S E im August 1 88 2.
(Siehe Isobarenkarte III auf Tafel 2.)
Der Blick auf die Karte zeigt, daß zunächst das Azorenmaximum außerordentlich intensiv ent
wickelt ist. Der Verlauf seiner Isobaren entspricht dem durchschnittlichen Verlauf des August. Vom
europäischen Nordmeer erstreckt sich ein Gebiet niedrigen Drucks weit nach Südwesten; der allgemeine
Verlauf der Isobaren dieses Tiefdruckgebiets ist von Südwesten nach Nordosten gerichtet. Wollen wir
die in diesem Monat an der Westseite Europas auftretenden Temperaturabweichungen voll verstehen,
müssen wir indessen den Verlauf der Isobaren etwas genauer ins Auge fassen. Wir beginnen im Süden:
Über der spanischen Westküste und weiter nordwärts bis etwa zum 45. Breitengrade, also über
einem erheblichen Teile des südlichen Gebiets (Gebiet II) ist derVerlauf der Isobaren ein von Südsüd westen
nach Nordnordosten gerichteter, die Gradientrichtung eine west-östliche. Die dadurch bewirkte Wind
richtung ist eine vorwiegend nordwestliche, die Temperaturabweichungen infolgedessen negativ.
Weiter nördlich, über dem Kanalgebiet, verlaufen die Isobaren von Westen nach Osten, um dann
über Skandinavien eine Süd west-nordöstliche Richtung einzunehmen. Der Druckgradient ist über dem
nördlichen Gebiet vorwiegend von Süden nach Norden gerichtet. Die vorherrschenden Winde wehen
infolgedessen hier aus Südwesten, bezw. Süden, wodurch die positiven Temperaturabweichungen über
dem nördlichen Gebiet ihre Erklärung finden.
Um wiederum das Typische der Druckverteiiung herauszufinden, ziehe ich zum Vergleich noch
die Isobarenkarte des Monats März 1892 heran. Dabei ergibt sich, daß in beiden Fällen das Azoren
maximum ziemlich normale Entwicklung hat. Gemeinsam ist fernerhin das Gebiet niedrigen Luftdrucks
über dem Europäischen Nordmeer, dessen Kern über dem Norden der Skandinavischen Halbinsel lagert.
Diese Anordnung der Luftdruckverhältnisse entspricht dem von v. Bebber und Koppen aufgestellten
01-Typus (Ozeanisch, litoral), für den als charakteristisch angegeben wird: „Maximum bei den Azoren,
Zunge hohen Drucks bis nach Frankreich (starke Depressionen mit bogenförmigen Bahnen SO von
Island).“ Lage im engeren Kreise: „Druck im SW- Oktant und bis zum Zentrum hoch, sonst Ränder
niedrig.“
Häufigkeit der Fälle beträgt 5; davon entfallen auf die wärmere Jahreszeit 8, auf die kältere 2.
0. A b w. N E mit + A b w. S E im Juli 190 0.
(Siehe Isobarenkarte IV auf Tafel 2.)
Die Isobarenkarte zeigt das Azorenmaximum nach Lage und Intensität als normal entwickelt.
Selbst die nach Osten gerichteten, sackartigen Ausbuchtungen seiner Isobaren im Nordosten entsprechen
dem normalen Verlauf der Isobaren. Desgleichen ist das Minimum südwestlich von Island und das Teil
minimum im Südwesten von Grönland normal entwickelt. Abweichend von der normalen Druckvertei
lung sind hingegen die stark entwickelten Teildepressionen nördlich von Skandinavien und über dem
nördlichen Rußland.
*) v. Bebber und Küppeu rechnen diese Typen zu den Frühlingsformen. Ic-ii habe diese genauere Unter
scheidung nicht gemacht und, wie bereits des Öfteren angegeben, die Frühlingsmonate April—Mai mit znm Sommer,
die Herbstmonate Oktober—Dezember mit zum Winter gerechnet.