Dr. Bruno Schulz, Hydrograph. Beobacht., insbes. üb. d. Kohlensäure in d. Nord- u. Ostsee im Sommer 1921. 29
Ystad II in 30 m Tiefe beobachtet, bei Ystad IX in 35 and Arkona I in 40 m Tiefe. Durch den Isothermen-
verlauf ist angedeutet, daß bei Ystad I unterhalb von 30 m Tiefe vielleicht noch Temperaturen unter
8.20° vorhanden sind, so daß zusammenfassend betrachtet im Vergleich zu den Zuständen im Schnitt
Schonen—Hiddensee das Temperaturminimum etwas tiefer liegt und etwa 1° niedrigere Temperaturen
hat. Auch hier ist das Temperaturminimum in der untersten Zone der salzarmen Schicht. Darunter
nehmen sowohl Temperatur wie Salzgehalt zu. Die höchste Temperatur des Bodenwassers tritt mit 13.08°
zugleich mit dem höchsten Salzgehalt auf (17.32 %o). Die Schicht salzreichen Wassers hebt sich, wie schon
bei Jasmund festgestellt wurde, nach der deutschen Küste zu, dort findet sich auch das schwerste Wasser.
Der relative Sauerstoffgehalt nimmt in dem schweren Bodenwasser stark ab bis auf 43 % am Boden
von Arkona I. Die leichtere Oberschicht von etwa 30—35 m Tiefe ab ist gut durchlüftet. Selbst in der
Zone des Temperaturminimums haben wir bei Ystad I und Ystad II, wo sie am schärfsten ausgeprägt ist,
über 80 % relativen Sauerstoffgehalt. Für die oberen Schichten ist das Sauerstoffmaximum unmittelbar
unter der Oberfläche deutlich ausgeprägt. Diesem geht parallel ein durch eine größere Anzahl von
Beobachtungen zweifelsfrei erwiesenes Minimum des Kohlensäuregehalts, das in gleicher Tiefe auch
bei dem Schnitt Schonen—Hiddensee zu beobachten ist. Der Einfluß der Assimilationsvorgänge beim
vegetabilischen Plankton auf den Gasgehalt des Meerwassers tritt hier in deutlicher Weise hervor. Daß
dieses Sauerstoffmaximum und das Kohlensäureminimum in so scharfer Ausprägung festgestellt werden
konnten, wird in erster Linie dem sonnigen schwachwindigen Wetter zuzuschreiben sein, das einerseits
die Assimilationsvorgänge förderte und außerdem keine vertikale Durchmischung der obersten Schichten
bewirkte.
Schon in der Zone des Temperaturminimums, vor allem aber in der schweren Unterschicht,
erreichte der Kohlensäuregehalt wesentlich höhere Werte und zwar bis über 1 ccm/L an den tiefsten
Stellen des Schnittes, hier beträgt der Anteil der Kohlensäure über 6 % an der genannten in dem Wasser
vorhandenen Luft, gegen nur l'A % in der Zone des Kohlensäureminimums.
Die Wasserstoffzahl nimmt in der Oberschicht nur wenig zu, stärker aber in der kohlensäure
reicheren Zone des Temperaturminimums und vor allem in der Unterschicht. Am Boden von Ystad IX
und Arkona I ist die Wasserstoffzahl etwa dreimal so groß wie an der Oberfläche.
4. Schonen—Bornholm (vergl. Figur 8 auf Tafel 3). In der Temperaturverteilung treten uns
wieder die gleichen Züge entgegen wie bei den beiden westlicher gelegenen Schnitten durch dasArkona-
Becken. Bei S.58 ist die oberste 20m-Schicht auf über 15° erwärmt, das Wasser ist dort mehr als l A°
wärmer als in den gleichen Tiefen der beiden anderen Stationen. Das Temperaturminimum ist noch
kräftiger ausgebildet. Bei S. 56 wurde in 25 m Tiefe die niedrigste Temperatur mit 6.18° festgestellt. Bei
S. 57 und S. 58 lag die Zone des Minimums in 35 m Tiefe, sie senkte sich also nach Süden wie auch bei
dem Ystad—Jasmund-Schnitt. Auch hier setzt die stärkere Salzgehaltszunahme erst unterhalb der
Temperaturminimumzone ein. In der größten Tiefe ist der Salzgehalt 15.30 %o, also nicht so tief wie
an den tiefsten Stellen der beiden westlicher gelegenen Schnitte. Der Oberflächensalzgehalt beträgt
7.88 bis 7.99 °/oo gegen 8.50 bis 9.20 %o bei dem Schnitt Möen—Hiddensee.
Auch hier ist der relative Sauerstoffgehalt oberhalb des Temperaturminimums 90 % und darüber.
In der salzreichen Unterschicht nimmt er schnell ab bis auf 58 % am Boden von S. 57. Der Kohlensäure
gehalt verhält sich entsprechend. Das Kohlensäureminimum ist deutlich ausgeprägt, obgleich ein parallel
gehendes Sauerstoffmaximum nicht nachgewiesen werden konnte. Am Boden von S. 57 steigt der Kohlen
säuregehalt auf fast 0.9 ccm/L, an der Stelle der niedrigsten Temperatur von 6.18° sogar noch darüber.
Bei so starken Temperaturgegensätzen wie in diesem Schnitt, wo die Extremtemperaturen sich um etwa
9° unterscheiden, ist allerdings die Methode, den Kohlensäuregehalt in ccm/L anzugeben, wie der abso
lute Sauerstoffgehalt für Vergleiche nicht gut geeignet, denn selbst wenn überall der Kohlensäuregehalt
so groß wäre, daß bei Oberflächenlage Druckgleichgewicht mit der Atmosphäre vorhanden wäre, müßte
wegen der starken Abhängigkeit des Absorptionskoeffizienten des Wassers für Kohlensäure von Tempe
ratur und Salzgehalt bei 6.18° der Kohlensäuregehalt erheblich größer sein als an der Oberfläche von
S. 58 bei 15.10°. Man könnte daran denken, wie beim Sauerstoff auch hier den Begriff „relativer Kohlen-