Skip to main content

Full text: 39, 1921

74 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1921. Nr. 1. 
Westseite des Atlantischen Ozeans in den Schichten von 1000 m bis 1500 m zunimmt, während sie an der 
Ostseite des Atlantischen Ozeans langsam abnimmt. 1 ) Der Sauerstoffgehalt zeigt bei der „Planet“-Station 
wieder eine stärkere Abnahme mit der Tiefe als bei der „Deutschland“-Station, in 1500 m und 3000 m 
herrschen jedoch wieder ähnliche Sättigungsbedingungen. 
Wir können das Ergebnis unserer Vergleiche dahin zusammenfassen, daß die Tiefen von mehr 
als 400 m bis 800 m nur in Einzelfällen Unterschiede zwischen der Ost- und der Westseite des 
Atlantischen Ozeans auf weisen, daß aber die großen Züge der vertikalen Verteilung der einzelnen 
Elemente in ihrer Abhängigkeit von der geographischen Breite durch die Lage der Stationen in einem 
Kalt- oder Warmwasser gebiet in Tiefen von mehr als 400/800 m Tiefe nicht wesentlich beeinflußt 
werden. Dies gilt allerdings nur für die Breiten bis 30° N oder 30° S, darüber hinaus macht sich die 
spezielle Lage der Stationen auch in größeren Tiefen verstärkt geltend, 2 * ) so daß hier ein Hauptschnitt 
durch den Ozean nach Möglichkeit die großen warmen oder kalten Strömungen vermeiden soll. Den 
Verhältnissen der Oberfläch enschichten bis 400m Tiefe wird man nie durch einen Hauptschnitt ganz 
gerecht werden können, daß aber die zonalen Unterschiede trotz sehr verschiedener Lage der Stationen 
zum Ausdruck kommen können, zeigt ein Vergleich der hier veröffentlichten „Deutschland“ - Schnitte 
mit den früher veröffentlichten „Planet“-Schnitten. 
Zu der Ausführung der Schnitte ist noch zu bemerken, daß die beobachteten Werte selbst nicht in 
die Schnitte eingeschrieben wurden, um die Linienführung möglichst klar zu gestalten; die Zahlenwerte 
für die „Deutschland“-Reihen sind bequem jederzeit aus der Tabellensammlung B zu entnehmen. Die 
Tiefenstufen, aus denen bei den einzelnen Reihen Beobachtungen gewonnen wurden, sind in den Schnitten 
jeweils durch einen Punkt gekennzeichnet. — Die Schnitte auf größere Tiefen als 3000 m auszudehnen, 
um die Verhältnisse am Meeresboden mit zur Anschauung zu bringen, wurde aus technischen Gründen 
vermieden. Das Verhältnis von Länge zu Tiefe beträgt 1:3000 und ergibt sich aus Zweckmäßigkeits 
gründen für die Reproduktion. 
Vor der Erörterung der Ergebnisse der Reihenmessungen im nächsten. Kapitel seien erst einige 
mit den Reihenmessungen in Verbindung stehende Untersuchungen vorausgeschickt nebst der ausführ 
lichen tabellarischen Zusammenstellung der gewonnenen Zahlenwerte der Reihen in Tabelle A und B. 
2. Die Ausführung' der Temperatur-, Salzgehalt- und Sauerstoffbestimmungen. 
Die Bestimmung der Temperatur unter der Meeresoberfläche erfolgte stets mittels geprüfter Kipp- 
Thermometer, die von C. Richter geliefert worden waren. Die Mehrzahl der Thermometer hatte eine 
Teilung von —2° bis +28°, und die einzelnen Grade waren in 1 A“° geteilt, so daß mit Lupen-Ablesung 
Vioo° geschätzt werden konnte. Ferner waren drei Thermometer mit Teilung von —4° bis +15° vor 
handen, um bei den geringen Temperatur-Unterschieden im antarktischen Gebiet möglichst exakte Ab 
lesungen zu gewinnen. Alle Thermometer haben sich gut bewährt, nur in den letzten Wochen, die wir 
im Eis zubrachten, zeigten die beiden noch übrig gebliebenen Thermometer (alle anderen waren schließ 
lich bei dem häufigen Festklemmen des Drahtes unter den Eisschollen verloren gegangen) Unregel 
mäßigkeiten, indem bei einem Thermometer beim Umkippen die gesamte Quecksilbersäule sich nach 
unten senkte, ohne abzureißen, während bei dem andern Thermometer der Quecksilberfaden zuweilen 
falsch abriß. Das fehlerhafte Funktionieren konnte aber immer festgestellt werden. 
Im Anfang der Reise wurden ziemlich regelmäßig zwei Thermometer gleichzeitig mit dem Wasser 
schöpfer versenkt und abgelesen. Es ergab sich in der Regel eine Differenz von 1 /ioo° oder 2 /ioo°, nie 
mals war die Differenz größer als 4 /ioo°. Da im weiteren Verlauf der Reise vielfach ein ungeschütztes 
Thermometer zur Feststellung der wirklich erreichten Tiefe mit versenkt wurde, so wurden die Ver 
J ) Bei „Planet“-Station 30 fand s. Zt. eine Kontrolle der Thermometer am Schöpfer durch Thermometer statt, 
die unterhalb des Schöpfers im Kipprahmen befestigt waren. 
2 ) Vergl. den Einfluß der Agulhasströmung in Forschungsreise SMS. „Planet“ 1906/07, Bd. III. Ozeanographie 
S. 70, sowie die späteren Ausführungen über den Falklandstrom in dieser Arbeit.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.