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Full text: 39, 1921

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1921. Nr. 1. 
Minimum zu den wärmsten Tagesstunden zeigt. Die zweijährigen Messungen auf Fernando Noronha 1 ) 
ergaben gleichfalls ein Maximum in den Morgenstunden und ein Minimum mittags, ein sekundäres 
Maximum zeigt sich in der Regenzeit B—5 nachmittags. Dies Material scheint mir zu Lösung der 
Frage nach dem täglichen Gang der Niederschläge auf dem Ozean noch nicht genügend zu sein. 
Der tägliche Gang des Salzgehalts an der Meeresoberfläche, wie er sich aus den Beobachtungen 
der „Deutschland“ ergibt, ist also bislang nicht eindeutig zu erklären. Die Amplitude ist von derselben 
Größenordnung, wie sie Lütgens bei treibendem Schiff in der Kalmenzone feststellen konnte. Auf 
der Reise mit SMS. „Planet“ fand ich im Südatlantischen Ozean für 8 h Vormittags einen um 0.2 °/ 00 
höheren Salzgehalt wie um 4 l A 11 nachmittags 2 ) (allerdings nur je 6 Beobachtungen), was inbezug auf die 
Größe des Unterschiedes im Gegensatz zu den „Deutschland“-Beobaehtungen steht. Bei zukünftigen 
Untersuchungen über diesen Gegenstand ist zu beachten, daß die Art der Wasserentnahme von Einfluß 
auf den Salzgehalt sein kann; man sollte immer bestrebt sein, möglichst das Wasser der Oberflächen 
schicht zu erhalten und die Pütze nicht unnötig tief einsinken zu lassen. 
Der tägliche Gang der Dichte des Oberflächenwassers weist wie der des Salzgehalts ein Minimum um 
12p und ein Minimum um 4p auf. Die Amplitude ist gering, da der Wert 0.18 nur 18 Einheiten der 
5. Dezimale bedeutet. Das Maximum der Dichte fällt auf 12p, jedoch unterscheidet sich der Wert um 
4a nur unwesentlich vom Mitternachtswert, da ausgleichend das Minimum der Temperatur auf 4a, das 
Maximum des Salzgehalts auf 12p fällt. Trotzdem die mittlere tägliche Schwankung der Dichte so gering 
ist, kann sie doch Anlaß zu einem Wasseraustausch mit den tieferen Schichten werden, nämlich in 
solchen Gebieten, wo die Oberfläche keine oder geringe Dichte-Unterschiede gegen die unterlagernden 
Schichten (50 m, 100 m oder mehr) aufweist. In diesen Gebieten ist Konvektion infolge der täglichen 
Periode der Dichte ermöglicht, die Tiefen bis zu 100 m oder 200 m erreichen kann, auch wenn man 
berücksichtigt, daß infolge Druckvermehrung die Dichte mit der Tiefe zunimmt. Denn man kann an 
nehmen, daß die Dichteänderung an einem einzelnen Tage bedeutend größer ist als die berechnete m i 11 - 
lere Schwankung. Als Beispiel für ein solches Gebiet mit geringen Unterschieden der Dichte in den 
oberflächlichsten Schichten lernten wir die Region östlich von Südamerika zwischen 31° und 39° S-Br. in 
45° bis 52°W-Lg. kennen (Reihenmessungen 40 bis 44); hier war an der Oberfläche und in 100 m Tiefe 
die Dichte gleich groß (innerhalb des Beobachtungsfehlers), in 200 m betrug die Dichtezunahme nicht 
mehr als eine Einheit der vierten Dezimale. (Siehe auch die Tabellen der Reihenmessungen Kapitel IV.) 
Betrachtet man die Bestimmungen des Salzgehalts und des relativen Sauerstoffgehalts, so ergibt sich 
für die Schicht 0 m bis 100 m Gleichheit des Salzgehalts bis auf 0.1 % 0 , für den relativen Sauerstoff 
gehalt eine Sättigung von 95 % bis 99 % — beides unterstützt also unsere Anschauung über einen ziem 
lich tiefreichenden täglichen Wasseraustausch zwischen der Oberfläche und den unterlagernden Schichten 
(allerdings nur zu gewissen Jahreszeiten). 
5. Tabellarische Zusammenstellung der Beobachtungen der Meeresoberfläche. 
Tab. I. Die regelmäßigen Beobachtungen über Temperatur, Salzgehalt, Dichte und Farbe der Meeres- 
oberfläche, sowie Differenz Wasser- minus Lufttemperatur. 
Datum 
Zelt 
Breite 
Länge 
t °C 
S °/oo 
ö t 
Farbe 
o/o 
1 
Datum 
Zeit 
Breite 
Länge 
t° C 
S °/oo 
ö t 
Farbe 
°/o 
1 
-4-5 
1911 
0 / 
N 
0 / 
0 
1911 
O / 
N 
O t 
10. 5. 
12p 
50 19 
1 50 
9.5 
34.87 
26.96 
-2.4 
I. Kanal- 
-Ponía Delgada (Azoren). 
11. 5. 
4a 
50 15 
2 00 
9.2 
34.85 
26.99 
— 
-1.6 
10. 5. 
4a 
50 50 
0 52 
8.8 
34.74 
26.97 
— 
-0.9 
8a 
50 10 
2 39 
9.15 
35.08 
27.18 
6 
-0.7 
8a 
50 40 
0 23 
8.5 
34.78 
27.05 
8/9 
-1.2 
12a 
50 8 
2 54 
9.1 
35.05 
27.16 
— 
-0.9 
12a 
50 35 
0 6 
9.6 
34.81 
26.90 
7/8 
-1.0 
4 P 
50 2 
3 15 
10.9 
34.99 
26.81 
10 8 ) 
-0.5 
W 
8p 
49 56 
3 35 
11.1 
34.96 
26.74 
— 
-0.6 
4p 
50 30 
0 30 
8.7 
34.74 
26.98 
7/8 
-2.3 
12p 
49 48 
4 2 
10.8 
35.12 
26.92 
— 
-0.8 
8p 
50 28 
0 54 
9.0 
34.34 
26.63 
— 
-1.4 
12. 5. 
4a 
49 40 
4 28 
10.7 
34.99 
26.84 
— 
-0.8 
1 ) Vergl. Hann in Sitz.-Ber. Akademie Wien. Math. nat. Ivl. CXXIII Abt. Ha Juni 1914. 
2 ) Forschungsreise SMS. „Planet“ 1906/07 Bd. 3, S. 127. — 3 ) Bräunlicher Ton.
	        
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