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Full text: 39, 1921

W. Brenneck c: Die ozeanographischen Arbeiten der Deutschen Antarktischen Expedition 1911—1912. 49 
erscheinungen wie Nebel, Ansammlungen von Seevögeln, Pinguinen und Tümmlern sowie das Auftreten 
von Tang wurden von uns in 37°—40°S-Br. angetroffen. Die Wasserfarbe (siehe die Tabelle Abschn. 6 
dieses Kapitels) zeigte schon südlich von 30° S-Br. Änderungen zwischen 0 und 6 % Gelb, sodann hi 39° 
S-Br. 0 % bei 14.8° und 6 % bei 8.6° in 40° S-Br., so die früheren Wahrnehmungen scheinbar bestätigend, 
daß das Wasser des Brasilstroms stets blau, das des Falklandstroms stets grün sei 1 ). Diesem wider 
sprechen jedoch unsere Beobachtungen am 3. IX, die um 8a Wasserfarbe 4%, um 12a 0%, verbunden 
mit einer Temperatur von 5.6° und einem Salzgehalt von 34.0 °/oo, ergaben — also typisches Tropenblau im 
Falklandstrom. Dieser Wechsel in der Farbe der kalten Meeresströmungen ist schon früher von Schott 
auf der „Valdivia“ und dem Verf. auf „Planet“ für die Westwindtrift südlich von Afrika festgestellt 
worden, wo gleichfalls tiefblaue Farbtöne neben grünen Tönen beobachtet wurden. Auf der Fahrt mit 
der „Deutschland“ im Weddell-Meer konnten weitere Beobachtungen über die schnelle Änderung der 
Farbe der Meeresoberfläche gemacht werden, die später erörtert werden. 
Einen Einblick in die Art der Temperaturänderungen beim Eintritt in den Falklandstrom soll die 
nebenstehende Skizze (Fig. 22) geben, die in der Hauptsache auf 1 / 4- bezw. % stündlichen Temperatur- 
Beobachtungen Dr. Przybylloks beruht. Das Schiff lief vom 1. IX. 7p bis zum 2. IX. 10a mit WSW- 
Kurs und einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 4 Kn., der Kurs war annähernd senkrecht zu den 
Isothermen, wie ein Vergleich mit der betreffenden 
Monatskarte von Klaehn ergibt. Bis um 7p am 
1. IX. war die Wassertemperatur mit nur ganz ge 
ringfügigen Abweichungen dauernd über 14° ge 
wesen und sank alsdann innerhalb 2 Stunden um 
mehr als 7°. Auf diesem Niveau verharrt die 
Temperatur etwa bis um Mitternacht, steigt dann 
um mehrere Grade, fällt nach Verlauf einiger 
Stunden wieder bis auf 7.6°, um erneut zu steigen 
und schließlich wieder zu fallen. Wir gewinnen 
den Eindruck, daß dasSchiff nacheinander Bänder 
warmen und kalten Wassers kreuzte, die eine Br eite 
von 10 bis 20 Sm hatten. Die Bänder warmen 
Wassers haben aber schon niedrigere Temperatur 
1. IX. 11. 2. IX. 11. 
7p 8p 9p 10p llp 12p la 2a 3a 4a 5a 6a 7a 8a 9a loa 
Fig. 22. Oberfläcken-Teiiiperatiir-Beobachtungen beim Eintritt 
in den Falklandstrom. 
als das Brasilstromwasser, so daß wir annehmen können, daß es losgetrennte Wasserstreifen vom Brasil 
strom sind, die mit dem Wasser des Falklandstroms mehr oder weniger stark durchmischt worden sind. 
Das Zustandekommen einer bandförmigen Anordnung von Brasil- und Falkland- bezw. Mischstrom 
wasser kann durch verschiedene Umstände bewirkt werden. Einerseits können rein mechanisch durch 
lokale Windunterschiede Teile des Brasilstromwassers zwischen kältere Partien des Falklandstroms 
zwischengelagert werden, andererseits ist aber auch das Vorhandensein von kreisförmigen Bewegungen 
(Wirbeln) in der Berührungszone zwischen Brasil- und Falklandstrom infolge von Reibung der sich ent 
gegengesetzt bewegenden 'Wassermassen anzunehmen 2 ), wodurch sich das Nebeneinanderlagern wärmerer 
und kälterer Wasserstreifen in der Begrenzungszone der beiden Strömungen zwanglos erklären würde. 
Außer den Temperatur-Beobachtungen von der Meeresoberfläche haben wir von der „Deutsch- 
land“-Reise auch Salzgehalts- und Dichte-Bestimmungen, die für den Abschnitt vom Verlassen der 
eigentlichen, Brasilströmung bis zur La Plata-Mündung und von dort auslaufend nach Süd-Georgien in 
umstehender Skizze (Fig. 23) dargestellt sind. (Von den Temperaturmessungen sind hier nur die 
jenigen aufgenommen, die von gleichzeitigen Salzgehaltsbestimmungen begleitet sind, auch. weichen 
einzelne Temperaturwerte von den Messungen Przybylloks ab, da sie unabhängig von diesen gemacht 
wurden, und kleine Zeitdifferenzen oft erhebliche Temperaturunterschiede zur Folge haben.) 
*) Krümmel a. a. O. S. 609. 
2 ) Siehe auch Klaehn a. a. O. S. 656, der dieselbe Meinung äußert zur Erklärung der auftretenden niedrigen 
Temperaturen (infolge Auftriebs im Innern der Wirbel). ...
	        
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