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Full text: 39, 1921

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 
1921. Kr. 1. 
60. Breitengrades sowohl von der „Scotia“ 
auf der 1. Fahrt (Februar), wie auch von 
der „Deutschland“ dichte Treibeismassen 
angetroffen, und die südlichsten Sand 
wich-Inseln sind in der Regel unzugäng 
lich, da sie von Scholleneis eingeschlossen 
sind (B e 11 i n g h a u s e n, L a r s e n). Von 
den südlichsten Sandwich-Inseln wendet 
sich die Isotherme nach Süden und buchtet 
hier im Sommer anscheinend weit in das 
Eisgebiet nach Westen ein, wie aus den 
„Scotia“-Beobachtungen hervorgeht und 
durch einzelne Beobachtungen der 
„Deutschland“, die hier zwischen 64° und 
70° S-Br. große Flächen eisfreien Wassers 
antraf, bestätigt wird. Im äußersten Süden 
dürfte die —l°-Isotherme dann dem Eis 
gürtel, der das hier bis etwa 70° S-Br- nach 
Norden vorspringende Festland umgürtet, 
folgen. Daß auch innerhalb des Gebietes 
zeitweise Temperaturen höher als —1° 
beobachtet werden, ergibt sich aus den 
„Deutschland“-Beobachtungen, die gerade 
im hohen Süden zwischen 74° und 77° 
etwas wärmeres Wasser zeigten, da große 
Flächen zu jener Zeit eisfrei waren. 
Die gewaltige Eismenge, die aus der Weddell-See stetig nach Norden und Nordosten ausgeführt 
und vornehmlich nördlich des 60. Breitengrades geschmolzen wird, muß naturgemäß weitreichend die 
Meeresflächen beeinflussen, indem sie die wärmeren Wassermassen, die durch die Westwindtrift nach 
Osten geführt werden, stetig abkühlt. Dies prägt sich in der Linienführung unserer Karte im Verlauf 
der Isothermen aus, die zwischen 60° und 40°W-Lg. von Südosten nach Nordwesten gerichtet sind, um 
dann in eine mehr östliche Richtung umzuschwenken. Fassen wir den 55. Breitengrad ins Auge, 
so sehen wir eine dauernde Abnahme der Temperatur von Westen nach Osten, die von 60° W-Lg. 
bis 20° W-Lg. etwa 7° beträgt; von 20° W-Lg. verlaufen die Isothermen ziemlich rein östlich 
bis zur Bouvet - Region. Die Meeresgebiete in der Umgegend von Süd - Georgien weisen 
nach den in den verschiedenen Monaten erfolgten Messungen der „Deutschland“ niedrigere 
Temperaturen auf, als bislang auf anderen Isothermenkarten angenommen wurden (z. B. auf Schotts 
Karte der Oberflächentemperatur des Meeres in der „Geographie des Atlantischen Ozeans“). Schott, 
der eine kleine Arbeit über die Oberflächentemperaturen im südlichsten Atlantischen Ozean verfaßt hat 1 ), 
nimmt die Beobachtungen im Moltkehafen (1882/83, deutsche Polarstation) als gültig für die offene See 
an und erhält für Februar eine Mitteltemperatur von 4.5°. Diese erniedrigt sich nach unseren Messungen 
auf etwa 2 bis 3°. Zum Beleg sei angeführt, daß wir nahe der Nordküste Ende November 1911 1.0 bis 1.2° 
beobachteten (Mitteltemperatur November 1882 im Moltkehafen 2.2°), ferner Mitte Dezember 1911: 
1.5°, in der Cumberland-Bai dagegen 3.2°, dieselbe Temperatur, die für Moltkehafen für Dezember an 
gegeben ist. Mitte Dezember 1912, als Süd-Georgien in der Eisbergtrift lag, wurden nur 0.0° bis 0.5° 
dicht bei Süd-Georgien gemessen. Schließlich ergeben die Beobachtungen auf den Reisen der 
„Deutschland“ im Februar-März 1913 Temperaturen zwischen 3.2° und 2.0° für die Umgebung von Süd- 
Fig. 21. Oberfläclientemperatur des Weddell-Meeres im Süd-Sommer. 
i) s. Annalen d. Hydrographie nsw. 1906. S. 602.
	        
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