Skip to main content

Full text: 39, 1921

28 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1921. Nr. 1. 
wie das Profil des Abfalls des britischen Schelfs zur Tiefsee gezeichnet. Der Schelf dehnt sich von Kap 
Frio aus etwa 60 Sm oder 110 km seewärts aus. Die Abböschung zur Tiefsee ist weniger steil als beim 
britischen Schelf; bis 1058 m sind die Neigungsverhältnisse dieselben, — 3.7° bis 4.5°, von dieser Tiefe 
ab verringert sich der Böschungswinkel auf 1.8° bis 2200 m Tiefe — und wird gegen die größeren 
Tiefen noch kleiner. Die Bodenablagerungen bestanden meist aus kontinentalem Schlick. 
Die folgenden Lotungen Nr. 84 bis 89 sollten einen Beitrag liefern zu der Frage, ob sich der Rio- 
Grande-Rücken mit der 4000 m-Isobathe an den südamerikanischen Kontinent angliedert oder durch 
größere Tiefen von ihm getrennt ist. Die Zeichnung der Tiefenkarten von Schott 1 ) und Groll 2 ), die 
beide schon die „Deutschland“-Lotungen benutzten, zeigt hier eine verschiedene Auffassung. Schott 
schließt auf Grund der Lotungen der „Deutschland“ den Rücken mit der 4000 m - Isobathe an den Kon 
tinent an, Groll läßt eine Tiefenrinne von mehr als 4000 m in etwa 38°—40° W-Lg. die Erhebungen west 
lich und östlich trennen. Beide Auffassungen sind möglich; die Bodentemperaturen sind nicht ent 
scheidend, da das kalte Bodenwasser der größeren Tiefen auch östlich des Rio Grande - Rückens nach 
Norden gelangen kann. Bis eine genauere Auslotung der fraglichen Gebiete stattgefunden hat, er 
scheint es zweckmäßig, die Zeichnung der Isobathen von Groll zu übernehmen, die vornehmlich durch 
die Lotung von 4325 m Tiefe gestützt wird. 
Die Lotung 93 führt uns in die Tiefen des Argentinischen Beckens, ihre Position ist nur etwa 8 Sm 
von der 1863 geloteten Sutlej-Untiefe entfernt, wo in 132 m Tiefe Grund gefunden wurde. Für syste 
matische Nachsuche mangelte es uns an Zeit, aber es erscheint unwahrscheinlich, daß die Untiefe in der 
verzeichneten Position vorhanden ist. — Die Lotungen zwischen Buenos Aires und Süd - Georgien 
bestätigen die Ausdehnung des Argentinischen Beckens nach Süden und seinen Zusammenhang mit 
den Tiefen des Südpolarbeckens. Die beabsichtigte Nachsuche nach der Dinklage-Untiefe, die sich in 
etwa 45°—49° S-Br. und 27°—35° W-Lg. befinden sollte 3 ), wurde durch eine Erkrankung des Arztes, 
Dr. Kohl, verhindert, die uns zwang, ohne Zeitverlust nach Süd-Georgien zu gehen. Die Untiefe wurde 
aber bei einer Fahrt des Schiffes „Deutschland“ nach Süd-Georgien im Jahre 1912 anzuloten versucht; 
die nachfolgende kleine Tabelle der im fraglichen Gebiet ausgeführten Lotungen ist der Zeitschrift 
der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, 1913 S. 398 entnommen. 
Die Lotungen der „Deutschland“ haben die 
Bank nicht gefunden. Daß die Bank vorhanden ist 
— oder gewesen ist —, geht aus dem Bericht des 
Kapitän Feyen hervor, der im Jahre 1854 an drei 
Tagen je zwei Lotungen mit Tiefen von 25 bis 
80 Faden erhielt, auch berichtet, daß zwei fran 
zösische Schiffe nahezu gleiche Lotungen wie er ge 
habt hätten. Feyen berichtet dies in einem Schreiben 
an Maury, der in seinen Segelanweisungen die Kapi 
täne um Auskunft über die Reise von Kap Horn nach 
dem Kap der Guten Hoffnung gebeten hatte. Die 
andern Mitteilungen, die Feyen in dem Schreiben 
über Eis und Strom macht, sind so sachgemäß, daß 
man die Glaubwürdigkeit der Tatsachen nicht in 
Frage ziehen kann. Auch eine Annahme, daß in diesem Gebiet seit 1854 solch bedeutende Niveau 
veränderungen von 5000 m vorgekommen seien, ist wohl von der Hand zu weisen. Wohl aber ist es 
durchaus nicht ausgeschlossen, daß die ganz allgemein gehaltenen Angaben des Kapitäns Feyen auch 
eine andere Lage der Bank zulassen, besonders wenn man berücksichtigt, daß die Längen-Angaben aus 
h Schott: Geographie des Atlantischen Ozeans, Hamburg 1912. 
2 ) Groll: Tiefenkarten der Ozeane in Veröff. des Inst. f. Meereskunde, Berlin, N. F. A, Heft 2. 1912. 
'■>) Verg'l. Ann. d. I-Iydr. usw. 1899 S. 37. 
Datum 
1913 
S-Br. 
W-Lg. 
Tiefe 
in m 
Bemerkungen 
22. III. 
Ol 
o 
o 
26' 
35° 
10' 
5082 
Hohe See 
24. III. 
48 
23 
33 
41 
4320 Kein Grnnd, da Draht bei 
d. hohen Seegang gerissen 
25. III. 
47 
16 
32 
4 
5388 
Grundprobe 
25. III. 
46 
46 
30 
52 
5430 
Beim Anfhieven brach 
der Draht 
26. III. 
45 
51 
28 
4 
4685 
Grtmdprobe 
27. III. 
46 
7 
26 
25 
5009 
Grundprobe 
28. III. 
48 
7 
28 
25 
5156 
Grundprobe 
29. III. 
45 
30 
32 
24 
5405 
Grundprobe 
31. III. 
42 
28 
34 
40 . 
5103 
Hohe See
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.