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Full text: 39, 1921

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — ]921. Nr. 1. 
Fig, 11. NachsucUe nach der Chancer-Bank. 
„Nach den Beobachtungen der Wasserfarbe um 10 ühr Vm. und der Kräuselung der Oberfläche und aus der 
Richtung des Kurses nach NW schließend, mag die Bank sich vielleicht noch beträchtlich nach Südosten von der 
Position, wo ich meine erste Lotung nahm, erstrecken." 
Im Segelhandbuch findet sich sodann die Bemerkung, daß 2213 m Tiefe durch U. S. S. „Delphin“ 
südöstlich der Bank gelotet wären. Ferner hat U. S. S. „Monongahela“ in der Nachbarschaft der Bank 
nach der Untiefe Ausschau gehalten, aber keine Anzeichen davon wahrgenommen und mit 125 und 
135 Faden-Leine in 42°35'N-Br., 29° 06' W-Lg. und 42° 42' N-Br., 28°57'W-Lg. keinen Grund gefunden. 
Auf Grund dieser Angaben des Segelhandbuchs ist die 
nebenstehende Kartenskizze konstruiert worden, welche die Lotungen 
von „Chaucer“, „Monongahela“, Kurs und Lotungen der „Deutsch 
land“, sowie einige weitere auf der deutschen Admiralitätskarte und 
auf einer amerikanischen Seekarte verzeichnete Lotungen ent 
hält.. Die Positionen der „Deutschland“ dürfen als zuverlässig 
betrachtet werden, da wolkenloses Wetter und ruhige See den 
ganzen Tag herrschten, auch der Positionsbestimmung besondere 
Sorgfalt gewidmet wurde. Die Positionen der „Chaucer“ dürften, 
da 60 Jahre zurückliegend, wohl nicht den gleichen Grad der 
Genauigkeit erreichen. 
Die Lotungen der „Deutschland“ wurden so gelegt, daß die 
Lotung mit 2354 m Tiefe auf die 70 Faden (128 m) Tiefe, die Lotung 
mit 1845 m Tiefe auf die 48 Faden (88 m) Tiefe von „Chaucer“ fallen 
sollte. Wie sich aus dem Kärtchen ergibt, ist dies nach den jetzt 
genauer ermittelten Positionen der „Chaueer“-Lotungen nicht der 
Fall, indem unsere Lotungen einige Minuten weiter östlich liegen. 
Die von der „Deutschland“ gelotete Tiefe von 2354 m liegt nur 
5 Sm entfernt von der nördlichsten Stelle der Untiefe, so daß sie 
für die Nichtexistenz der Untiefe spricht. Im Gegensatz hierzu 
zeigen unsere südöstlich gelegenen Lotungen Anzeichen einer 
starken Störung im Bodenrelief, indem auf 11 Sm Entfernung ein 
Höhenunterschied von 850 m festgestellt wurde, und zwar derart, 
daß unsere geringste Tiefe von 1729 m der 48-Fadenstelle am 
nächsten zu liegen kommt. Wenn wir uns vergegenwärtigen, wie schwer es ist, einmal gelotete Untiefen 
wiederzufinden, da sie oft äußerst steil aufragen (vergl. weiter unten die Schilderung der Böschungsver 
hältnisse des St. Pauls-Felsens), so ist die Möglichkeit, daß die „Chaucer“-Bank noch vorhanden ist, 
keineswegs zu verneinen. Andererseits wissen wir aus dem südlich gelegenen Gebiet der Azoren, daß 
hier vielfach unterseeische Eruptionen, begleitet von Insel-Bildungen, stattfinden, die später wieder 
verschwinden. Jedenfalls erscheint eine weitere Nachsuche nach der Bank, anschließend an die Lotung 
der „Deutschland“ mit 1729 m Tiefe, bei Gelegenheit geboten. 
Die Lotungen im Azoren-Gebiei Unsere Arbeiten hier beabsichtigten, die durch Bodenschwellen 
abgeschlossenen tiefsten Schichten der kesselartigen Vertiefungen auf dem Azoren-Plateau näher zu 
untersuchen. Durch die Arbeiten des Fürsten von Monaco in Verbindung mit älteren Lotungen sind 
die Hauptzüge des Bodenreliefs enthüllt worden’ die Thoulet in seiner „Carte bathymetrique des 
iles Açores“ dargestellt hat; eine kleinere, aber durch neuere Lotungen ergänzte Karte findet sich auch 
in der Geographie des Atlantischen Ozeans von G. Schott. Die Lotungen der „Deutschland“, Nr. 25 
bis 33, fanden westlich von San Miguel statt in oder am Rand der tiefen, zwischen San Miguel und 
Terceira befindlichen Einsenkung, die den Namen „Hirondelle-Graben“ trägt. 
Am 6. Juni wurden morgens 2932 m Tiefe gelotet, und im Anschluß hieran wurde eine Serien- 
Messung ausgeführt. Als die Instrumente (3 Schöpfer mit 5 Thermometern!) in Tiefen bis zu 2500 m 
Tiefe versenkt worden waren, riß die Drahtlitze, und alle Instrumente gingen verloren. Das Schiff 
war während der Ausführung der Reihe vertrieben, so daß die Instrumente auf Grund gerieten. Nach 
Anfreclitstehcnde Zahlen Lotungen der „Deutsch 
land“, Ch. = Chaucer, D = Delphin, 
M = Monongahela, A = Amerik. Seekarte
	        
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