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Full text: 39, 1921

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Aus dem Archiv der Deutschen Secwartc. 
1921. Xr. 2. 
mentalfelder anbringt, so folgt aus unserem Beobachtungsmaterial, daß ,, nicht größer als ±0 S .020 sein 
kann. Der zwar nicht große, aber doch bemerkenswerte Unterschied zwischen beiden Werten zeigt, 
daß die Zeitbestimmungen von kleinen Fehlern systematischer Natur nicht frei sind. Es möge noch 
erwähnt werden, daß die Möglichkeit einer Verfälschung des von uns abgeleiteten Wertes für ¡t durch 
eine veränderliche Reaktionszeit der funkentelegraphischen Empfangseinrichtungen (der Detektoren, 
Empfangsverstärker usw.) nicht in Frage kommt. — Übrigens glaube ich aus kleinen Überschlagsrech 
nungen entnehmen zu dürfen, daß entsprechende Unstimmigkeiten auch bei der Bestimmung von 
Längendifferenzen mit Hilfe der Telegraphenleitung auftreten. 
Bei der Berechnung der absoluten mittleren Unsicherheit der endgültigen Signalkorrektionen 
sind die Fehler in Rechnung zu setzen, die von den Zeitbestimmungen, von den Normaluhren, von den 
Uhrvergleichungen und von der Aufnahme der Signale herrühren. Im Anschluß an die Wanach’schen 
Formeln in den Astron. Nachr. 190 erhalten wir mit /< = ±0 S .024 für eine Signalkorrektion der Seewarte 
(Registrierung der Signale mit dem Taster; mittleres Intervall zwischen je zwei Zeitbestimmungen 7 l1 ) 
einen m. F. von ±0 S .029, für eine Signalverbesserung des Geodätischen Instituts (Aufnahme der Zeichen 
durch Relais; Zwischenraum zwischen Zeitbestimmungen im Durchschnitt 6 d ) ±0 S .025. Dies sind Durch 
schnittswerte; die Genauigkeit einer interpotierten Uhrkorrektion hängt ja ab von der Lage desTermins, 
für den interpoliert wird, gegenüber den einschließenden Zeitbestimmungen. — Wenn die Benutzer der 
Signale die veröffentlichten Korrektionen nachträglich anbringen und nun die mittlere Unsicherheit der 
gewonnenen Stände ihrer Uhren berechnen wollen, so ist außer den angegebenen mittleren Fehlern der 
Verbesserungen natürlich auch noch die von der Registrierung der Signale lierriihrende Unsicherheit 
zu berücksichtigen. Bezeichnen wir den m. F. einer Korrektion mit ¿ k , denjenigen einer Signalauf 
nahme mit e a und die totale mittlere Unsicherheit einer aus den Signalen abgeleiteten Uhrkorrektion 
mit s, so ist s = + i£ • Z. B. ergibt sich für f a ±0 S .03 bezw. ±0 S .04 bei Verwendung der Pots 
damer oder der Hamburger Korrektionen t zu rund ± 0 S .04 bezw. ±0 S .05; eine mittlere Genauigkeit der 
Signalaufnahme von + 0 S .03 bis ±0 S .04 läßt sich bei einiger Übung des Beobachters, wenn noch die 
persönliche Gleichung unter Kontrolle gehalten wird, durch Tasterregistrierung aber wohl leicht er 
reichen, und der m. F. einer Uhrkorrektion von ±0 S .04 bis ±0 S .05 ist auch für viele wissenschaftliche 
Zwecke völlig ausreichend. 
In vielen Fällen müssen die aus den Signalen abgeleiteten Uhrzeiten vor der Veröf:. ntliehung 
der endgültigen Verbesserungen verwandt werden. Die Genauigkeit der Signale hängt ja aber im 
wesentlichen von der Richtigkeit der extrapolierten Uhrkorrektionen der Seewarte ab. In der großen 
Mehrzahl der Fälle ist bisher gemäß den Beobachtungen der Seewarte und des Geodätischen Instituts 
eine Genauigkeit von ±0 s .l innegehalten worden; die Grenze: ±0 S .2 ist nur in besonderen Fällen als 
Folge irgendwelcher anormaler Verhältnisse überschritten worden. Die Extrapolationsintervalle werden 
entweder durch die Reduktion einer Hamburger Zeitbestimmung oder durch die telegraphische Über 
mittlung einer Signalkorrektion seitens des Geodätischen Instituts beendet. Der quadratische Mittelwert 
der an den Enden der Intervalle bisher aufgetretenen Extrapolationsfehler, also der Maximalfehler, ist 
±0 S .10; die mittlere Unsicherheit beträgt demnach bisher etwa ±0 S .05. 
Damit haben wir die Grundlagen für die Verwendungsmöglichkeit der Funkzeitsignale geprüft. 
Einige Schwierigkeiten haben sich im Verlauf der Untersuchungen dort ergeben, wo bei der telephonischen 
Aufnahme der Signale die persönliche Gleichung desBeobaohters zu berücksichtigen war. Die menschlichen 
Sinne nach Möglickeit auszuschalten, muß auch hier angestrebt werden, und so wird eine kurze Behand 
lung der Methoden, die bei der Registrierung von Zeitzeichen mit Hilfe automatisch arbeitender Vor 
richtungen angewandt werden, erforderlich sein. Besondere Aufmerksamkeit beanspruchen die in diesem 
Zusammenhänge zu erörternden Fragen bei der möglichst scharfen Bestimmung von Längendifferenzen 
unter Anwendung der Funkentelegraphie. 
Für die mechanische Übertragung von Funkzeitzeichen auf den Chronographen ist stets eine auf 
dem Relaisprinzip beruhende Vorrichtung erforderlich, zu deren Betätigung in den weitaus meisten
	        
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