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Full text: 39, 1921

H. Mahnkopf: Die Auslösung der funkentelegr. Nauener Zeitsignale durch die Deutsche Seewarte. 
Bl 
Bezeichnen wir mit x die mittlere Unsicherheit, die durch den Mechanismus der gesamten Signalanlage 
der Seewarte und der Großfunkstelle entsteht und mit <-- T den m. F. einer Tasteraufnahme des Signals, 
so haben wir zur Bestimmung von x die Gleichung x 2 + -= t\ oder x = —** 
Wenn es gelingt, « T auf anderem Wege abzuleiten, so ist damit x bekannt; die Größe von x ist 
aber für die Beurteilung der jetzigen Auslösemethode der Seewarte ausschlaggebend. — Vor Erledigung 
dieser Aufgabe ist noch einiges über die Kontrolldifferenzen und ihre Verwendung zu sagen. 
Die Zeit der Auslösung des Signalgebers, also der Moment, in dem die Kontakte k x und k 2 
geschlossen werden (mithin auch der Stand der Auslöseuhren) ist so zu wählen, daß die Signale zur rich 
tigen Zeit ertönen. Dieser Moment der Auslösung mußte Anfang November 1919, als die Signalanlage in 
Betrieb genommen wurde, auf empirischem Wege ermittelt werden. Er hängt ab von der Reaktionszeit 
der ganzen Signal- und Funkanlage, insbesondere auch von der Einstellung des Signalgebers. Die 
Signalabgabe erfolgt dann zur richtigen Zeit, wenn der Kontaktschluß nicht genau 12 h 56 m 55 s .O, sondern 
um etwa 0\3 später erfolgt; unsere oben definierte Kontrollzahl beträgt demnach etwa 4 S .7. Aus der Kon 
struktion der Wanachschen „Uhr“, insbesondere aus der schnellen, ruckweise im Sekundentempo er 
folgenden Drehung der Zeichenscheibe läßt sich leicht entnehmen, daß die „Einstellkonstante“ des 
Apparats wirklich sehr nahe konstant ist und daß man sie durch kleine Drehungen der Scheibe (S im 
Schema I) nur unwesentlich, jedenfalls nur um wenige Hundertstelsekunden, abändern kann; andernfalls 
läuft man Gefahr, bei Drehung um einen zu großen Winkel eine Änderung der Zeichenabgabe um eine 
volle Sekunde herbeizuführen. Bei verschiedenen Eingriffen, die im Laufe der Zeit vorgenommen worden 
sind, besonders bei dem mehrfach erfolgten Aufsetzen von neuen Zeiohenscheiben, hat sich die Ein 
stellungskonstante in der Tat stets nur um wenige Hundertteile der Sekunde geändert; die Kontroll- 
differenz hat bisher nur Werte zwischen 4 S .70 und 4 S .76 gehabt, wobei die Zahl nach jedem Eingriff 
natürlich neu bestimmt werden mußte. Da, wie oben angegeben, der m. F. der Berechnung aus einem 
Signal ±0 S .016 beträgt, läßt sich im Mittel aus wenigen Tasteraufnahmen die Zeit, zu der die Auslösung 
erfolgen muß, auf 0 S .01 genau ermitteln. — Aus den letzten von mir registrierten 200 Signalen (während 
dieser Zeit ist kein Eingriff am Signalgeber erfolgt) ergibt sich für die Kontrollzahl 4 S .753 ±0 S .001. Die 
Auslöseuhren sind demnach so einzustellen, daß die Minutenkontakte k± und k 2 bei 55 s .25 geschlossen 
werden, sodaß die Signalauslösung 12 h 56 m 55 s .25 erfolgt. — 
Nunmehr leiten wir den m. F. t T der Tasteraufnahme eines Signals ab. Die Aufgabe läßt sich 
lösen mit Hilfe der von einer andern Signalstelle abgeleiteten endgültigen Korrektionen der Nauener 
Signale. Wir benutzten die Korrektionen des Geodätischen Instituts. Die Potsdamer Werte, hervor 
gegangen aus Relaisaufnahmen, seien mit Ap, die entsprechenden in Hamburg durch Tasterregistrie 
rung gefundenen Größen mit Ah bezeichnet. Die Differenzen Ap—Ah enthalten die Fehler der an 
beiden Orten angestellten Zeitbestimmungen, die Fehler der Signalaufnahmen und die von den Uhren 
und den Uhrvergleichungen herrührende Unsicherheit. — Der m. F. einer Zeitbestimmung ist für beide 
Orte zu etwa ±0^.020 angegeben worden. Da dieser Wert jedoch aus der innern Übereinstimmung der 
Beobachtungen abgeleitet worden ist (wenigstens der m. F. einer Zeitbestimmung aus einem Stern) und 
da der Verdacht besteht, daß die Resultate mancher Beobachtungen durch Einwirkungen systematischer 
Natur verfälscht sein könnten, so daß also der oben für den m. F. einer Uhrkorrektion angegebene 
Wert zu klein sein würde, so ziehen wir es vor, die mittlere Unsicherheit einer Zeitbestimmung als 
Unbekannte einzuführen und aus den Differenzen der Signalkorrektionen abzuleiten. In den Unter 
schieden Ap—Ah sind also, da die von den Uhren herrührenden Unsicherheiten und der m.F. einer 
Potsdamer Relaisaufnahme bekannt sind, als Unbekannte noch die mittlere Unsicherheit einer Zeit 
bestimmung und einer Hamburger Tasterregistrierung enthalten. Die letztere können wir nur dann 
ableiten, wenn es gelingt, die erstere zu eliminieren. — Trägt man die Werte Ap—Ah mit der Zeit als 
Abszisse graphisch auf und verbindet die aufeinanderfolgenden Einzelwerte, so ergibt sich eine gezackte 
Kurve mit periodischem Charakter. Die Periode wird durch die Hamburger und Potsdamer Zeitbestim 
mungen bedingt; die Zickzackform beruht auf der Unsicherheit der einzelnen Signalaufnahmen, die sich 
aus den instrumenteilen und den persönlichen Fehlern zusammensetzt. Wird nun durch die den Werten
	        
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