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Full text: 39, 1921

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1021. Nr. 2. 
leitung stellt die Verbindung zwischen der Welle des Laufwerks und der Kurbel desjenigen Schalters her, 
der dem Stromkreise des gewählten Chronographenankers angehört. Entsprechend ist bei der Einschal 
tung der Arbeitsuhr unter Verwendung des ihr entsprechenden Hebelkontakts des Laufwerks zu ver 
fahren. Der für die Auslösung des gewählten Chronographen bestimmte Hebelkontakt des Apparats 
muß parallel zu dem entsprechenden Kontakt des Stöpselschalters S (Schema HI) geschaltet werden, was 
mit Hilfe eines an der Schalttafel angebrachten zweiten Stöpselschalters leicht zu bewirken ist. 
§ 5. Die Zeitbestimmungen und das Bambergsche Durchgangsinstrument. 
Zur Ausführung der Zeitbestimmungen dient das von der Firma C. Bamberg-Berlin hergestellte 
Durchgangsinstrument Nr. 15 B55, das mit einem unpersönlichen Mikrometer ausgerüstet ist und ein 
Fernrohr mit einer Objektivöffnung von 70 mm und einer Brennweite von 70 cm hat. Da die modernen 
Instrumente dieser Art hinreichend bekannt sein dürften, erübrigt sich eine genauere Beschreibung an 
dieser Stelle. 
Das Instrument wurde im Juli 1919 auf dem Beobachtungspfeiler der Holzhütte, die sich in der 
Nähe des Gebäudes von Abt. IV im Garten der Seewarte befindet, aufgestellt, nachdem es vorher im 
Geodätischen Institut zu Potsdam von Professor Wanaeh untersucht und für gut befunden worden war. 
Auch bei der hier im Juli und August 1919 vor genommenen Untersuchung und bei den seither ausge 
führten Beobachtungen hat sich das Instrument als sehr brauchbar und zuverlässig erwiesen. Vor allem 
ist die Hängelibelle als hervorragend gut zu bezeichnen, sowohl wegen der Gleichheit der Köhren 
krümmung an allen Stellen der Teilung, als auch wegen des stets beobachteten tadellosen Funktionierens 
des Niveaus. Die Prüfung der Libelle und die Bestimmung des Parswertes erfolgte, da ein besonderer 
Prüfapparat nicht vorhanden ist, mit Hilfe eines älteren Bambergschen Durchgangsinstruments, dessen 
in der Achsenrichtung gelegene Fußschraube mit etwa 0.5 mm Ganghöhe einen feingeteilten Kopf 
besitzt. Im Mittel ergab sich für den Parswert aus einer Anzahl von Bestimmungen 1".013 — 0 S .0675. Auf 
der Sternwarte Babelsberg, wo die Libelle im August 1918 geprüft worden ist, hat sich im Mittel 1" — 
1".022 ergeben; Herr Wanaeh hat 1P = 0".985 gefunden. Bisher hat sich der Parswert als sehr konstant 
erwiesen. Eine Abhängigkeit von der Temperatur habe ich nicht feststellen können. 
Die Schraube des Registriermikrometers wurde mit Hilfe von Sterndurchgängen untersucht. Sie 
kann in einem Gebiet von etwa 10 Umdrehungen benutzt werden. Betreffs des fortschreitenden 
Schraubenfehlers ergab sich, daß die wegen dieses Fehlers an die Trommelablesung anzubringenden Kor 
rektionen, von der Mitte des Meßbereiches aus gerechnet, nach beiden Seiten hin etwa gleichförmig und 
symmetrisch zur Mitte anwachsen und bei ±5Rev. als Höchstbetrag + 0.003 R erreichen. Was die perio 
dischen Fehler der Schraube angeht, so fand sich, daß die daraus folgenden Korrektionen der Trommel 
ablesung den Wert ±0.00111 an keiner Stelle der Umdrehung übersteigen. Im übrigen kam es'mir 
dabei weniger auf eine scharfe Bestimmung der numerischen Werte der Fehlergrößen an (wofür es ja 
bessere und einfachere Methoden gibt als die Beobachtung der Durchgänge von Sternen höherer Dekli 
nation), als darauf, über die Güte der Schraube ein allgemeines Bild zu gewinnen; bei dem Beobachtungs 
verfahren, das hier bei den Zeitbestimmungen angewandt wird: Umlegung des Instruments innerhalb 
eines jeden Sterndurchgangs und Benutzung von genau den gleichen Stellen der Schraube in beiden 
Lagen — werden die Fehler der Schraube eliminiert. 
Der Winkelwert einer Umdrehung der Schraube ergab sich zu 10 s .5‘23 bei einer mittleren Tempe 
ratur von +15° C, der Temperaturkoeffizient zu 0 S .0003 pro 1° C. Änderungen der Fokussierung sind 
bisher nicht vorgenommen worden. Übrigens wird bei dem angewandten Beobachtungsverfahren der 
Revolutionswert der Schraube ja nur insofern benötigt, als die vom Streifen abgelesenen Durchgangs- 
R 
Zeiten der Sterne um — sec J X (Kontaktbreite + toter Gang der Schraube) zu vergrößern sind, wobei in 
unserm Falle die in der Klammer stehende Summe etwa 0.01 beträgt; den Wert von R auf das schärfste
	        
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