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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1921. Nr. 2.
Schalter gewährleistet. — Sämtliche gleichbezifferten Kontaktknöpfe der 7 Schalter sind durch Leitungs
drähte, die an der Rückwand der Schalttafel verlaufen, miteinander verbunden, so daß die Anordnung voll
kommen symmetrisch ist. Jede Uhr, jeder Taster usw. kann ohne weiteres auf jeden der 7 Chrono
graphenanker geschaltet werden; jede Uhr kann als Arbeitsuhr verwandt werden.
Der Verlauf irgend eines Relaisstromkreises x bei Einschaltung irgend einer Uhr U v ist:
B — I — Spulen von R x — W\
-A - Vx ^
üv C! i
Kurbel von K x — Schalterkontakt y
X ~~ X_S PxJ
Das Relais R x betätigt den Chronographenanker M x ; Stromverlauf:
U y — II — B.
B — I — z x — a x — M x — III — B.
Wie wir sehen, arbeiten sämtliche Stromkreise, sowohl die 7 Relaiskreise, als auch die 7 Arbeits
kreise der Chronographen, mit einer einzigen Batterie B. Ihre Spannung beträgt 4 Volt. Eine einzige
Doppelzelle (darunter verstehe ich eine aus zwei hintereinander geschalteten Akkumulatorzellen be
stehende Batterie) würde zur gleichzeitigen Speisung aller Stromkreise natürlich nicht ausreichen; die
Batterie B ist daher aus einer größeren Anzahl von parallel geschalteten Doppelzellen zusammengesetzt.
Diese Anordnung bietet zu Störungen in viel geringerem Maße Anlaß, als wenn, wie dies sonst üblich
ist, jeder Stromkreis eine besondere Batterie hätte; der Betrieb kann dadurch, daß die eine oder andere
Zelle versagt, nicht gestört werden (vorausgesetzt, daß es sich nicht geradezu um einen Kurzschluß
handelt). Außerdem gleichen sich die so geschalteten Doppelzellen stets untereinander aus, und die
Stromstärke hält sich sehr konstant, nach meiner Erfahrung in viel höherem Maße als früher, als noch
jeder Stromkreis seine eigene Batterie hatte.
Es bietet natürlich keine Schwierigkeit, unter Benutzung einer kleinen Hilfsschaltung die Relais
der verschiedenen Stromkreise gegeneinander auszutausohen. Was die Relais angeht, so sind die ver
schiedensten Arten ausprobiert worden. Besonders gute Erfahrungen sind im Chronographenbetriebe
mit den hochohmigen Relais der Gesellschaft „Telefunken“ mit magnetischer Regulierung gemacht
worden, die sonst nur in der Funkentelegraphie Verwendung finden. Bei den angestellten Versuchen ist
mit hochohmigen Relais stets ein höherer Genauigkeitsgrad erreicht worden als bei Verwendung solcher,
deren Spulen einen geringen Widerstand haben. Apparate mit weniger als 1000 il Widerstand werden
daher beim Zeitdienst der Seewarte fast nie mehr verwandt. —
Die Volt- und Milliamperemeter sind, wie das Schaltschema zeigt, dauernd in die Stromkreise ein
geschaltet. Das gewährt, ohne den Betrieb im geringsten zu stören, den Vorteil, daß Spannung und Strom
stärke stets kontrolliert werden können; auch läßt sich ohne weiteres feststellen, ob beim Auftreten einer
Störung ihre Ursache im Relaiskreise oder im Arbeitskreise des Chronographen zu suchen ist. Auch in
die Stromkreise der Chronographen Meßapparate einzuschalten, hat sich als unnötig erwiesen; es ist nur
ein Schieberwiderstand (in der Figur nicht gezeichnet) in die gemeinsame Rückleitung der Chrono
graphenspulen, also zwischen Verteilungsschiene IIT und Batterie B, eingefügt worden.
Natürlich würde die Batterie B ohne weiteres auch für die Betätigung der Auslösungs-Elektro-
magnete Ei, Es, E 3 der 3 Chronographen benutzt werden können. Davon ist jedoch Abstand genommen
worden, um diese Batterie, von der die Zuverlässigkeit des ganzen Betriebes abhängt, nach Möglichkeit
zu schonen. Zur elektrischen Auslösung der Chronographen, die mit Hilfe des Stöpselschalters S erfolgt,
wird deshalb die (übrigens sehr dauerhafte) Braunkohle-Zink-Batterie B« verwandt.
Das linke Marmorfeld der Schalttafel, die „Ladetafel“, enthält alles, was für das Laden und das
Zusammenschalten der Akkumulatorzellen nötig ist. Es sind 5 Ladestellen für je 2 Batterien vorhanden.
Jede Ladestelle hat einen Einschalter und einen 4-poligen Umschalter mit 3 Stellungen. Bei Links- bezw.
Rechtsstellung des Umschalters wird je eine Doppelzelle geladen, während die zweite auf „Entladen“
steht; bei der Mittelstellung stehen beide Batterien auf „Entladen“. Die Tafel trägt ferner einen Haupt
einschalter für den Ladestrom, ein Voltmeter, einen Kurbelschalter mit 15 Stellungen, der die Spannung
aller angeschlossenen Batterien zu messen gestattet, ferner ein Amperemeter und einen Regulierwider