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Aus dein Archiv der Deutschen Seewarte,
1921. Nr. 2.
taktfederpaares. Ein an der Rückseite von S festgeschraubter, etwas über den Rand liimvegragender
Zahn c drückt eine Sekunde vor Beendigung des Umlaufes der Scheibe das an der längeren Feder
befestigte Stahlprisma b zur Seite, und der Kontakt K schließt den Arretierungsstromkreis, der den
Elektromagneten M erregt. Der Anker h wird angezogen, e wird frei, und d schnellt nach oben. Gleich
darauf drückt die Pendelstange bei ihrer Bewegung von rechts nach links den mit Hilfe von g
federnden Anker d nieder und wird darauf von e abgefangen. Im gleichen Moment hat c die obere
Kante des Prismas b erreicht; die Feder, an der b befestigt ist, öffnet den Kontakt K, und M ist wieder
stromlos. — Die Scheibe S vollführt ihren Umlauf in 200 Sekunden.
Der die Auslösung bewirkende, von der Seewarte gesandte Stromstoß, der beiläufig eine Länge
Hilf
von 2 S hat, beginnt um 56 m 55 s . Die Zeichenscheibe S ist so eingestellt, daß 5 S später, dem Sig-
12 ” U»10 s
nalsehema gemäß, das erste Zeichen x beginnt. Nach der Signalabgabe (das Schlußzeichen ist
0 j
beendet) wird der Arretierungsstromkreis um 0 m 14 s geschlossen und eine Sekunde später unterbrochen.
Damit steht der Signalgeber für die nächste, nach 12 Stunden erfolgende Signalabgabe bereit, ohne daß
ein menschlicher Eingriff erforderlich wäre.
§ 2. Die Schaltung.
Auf Grund der oben gegebenen Beschreibung der Signalgeber wird das im wesentlichen von Herrn
Wanach angegebene Schaltungsschema I verständlich sein. Wir verfolgen die einzelnen Stromführungen
an Hand der vollständigen Beschreibung einer Signalabgabe.
Die Drahtverbindung Nauen—Seewarte wird von den Telegraphenämtern Berlin und Hamburg so
früh hergestellt, daß eine halbe Stunde vor der Signalzeit, also etwa 11 11 80 m M. Z. Gr., die Leitung mit
Hilfe eines Morsegesprächs geprüft werden kann.
Im Schema I bezeichnet A ein polarisiertes Relais mit der Zunge z und dem Arbeitskontakt o. Der
letztere kann durch den dreipoligen Umschalter U mit den drei voneinander isolierten Schienen in, in-, in
entweder auf den Nauener Morseschreiber, wobei U Stellung „rechts“ haben muß, oder auf den Haupt
signalgeber Si (bei Stellung „links“) geschaltet werden; bei der letzteren Stellung von U ist außerdem der
Uhrkontakt UK über m mit C, dem Auslöse-Elektromagneten des Vorsignalgebers, verbunden.
Der Telegraphierstrom der Seewarte erregt die Spulen des Nauener Empfangsrelais A; wenn auf
„Morse“ geschaltet ist, schließt dann o den Stromkreis der Batterie Bo, und der Schreiber wird betätigt.
Der Stromverlauf ist:
Bo — in — z — o - - m- — Spulen des Morseschreibers— Bo.
Nach Durchführung der Morseverständigung erhält U die (hier gezeichnete) Stellung „links“;
damit ist der Signalgeber Si empfangsbereit für den auslösenden Stromstoß.
B ist die Nauener Lokalbatterie, mit deren Hilfe die Signalgeber Vo und Si ausgelöst werden;
außerdem gibt diese Batterie die von den beiden Apparaten gegebenen Signalzeichen an das polarisierte
Relais R weiter. Dies ist ein Ferndrucker-Relais von Siemens & Halske, das seinerseits das Zwischen
relais des Tonfunksenders betätigt. Die Zahlen 1—6 bezeichnen 6 an dem Gehäuse von Si angebrachte
Klemmen.
lP'l
Um 54 m 55 s schließt die Niebergsclie Stationsuhr für die Dauer von l s den Auslösestrom-
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kreis des Vorsignalgebers. Der Stromverlauf ist:
B — 1 — C — u 3 — UK — 6 — 4 — 2 — B.
Der Elektromagnet C löst den Vorsignalgeber Vo aus. Der Kontakthebel 1' gibt
55 HI 0 S — 56 m 0 S : v v v.... auf dem Wege
B 1 - 1' k' - F — m — 8 — R — 2 — B.