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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1921. Nr. 1.
Kapitel II.
Die Ergebnisse der Tiefseelotungen.
(Vergl. hierzu Tafel 1 und 2.)
1. Bemerkungen zu den Tabellen der Lotungen.
Die Ergebnisse der Lotungen sind in den nachfolgenden Tabellen chronologisch geordnet wieder
gegeben, nur eine Anzahl von Lotungen, die an den Küsten und in den Fjorden Süd-Georgiens ge
macht wurden, werden in Zusammenhang mit den geologischen Untersuchungen an anderer Stelle ver
öffentlicht werden. Die Lotungen wurden vom Verf. sämtlich mit der Lucas - Lotmaschine ausgeführt,
Einzelheiten über die technische Ausführung finden sich in Kapitel I, Abschnitt 3.
Die gelotete Tiefe ist zweifellos in einigen Fällen, wo der Draht sehr stark von der Lotrechten
abwich, zu groß. Die Versuche, welche bei den Reihen-Messungen gemacht wurden, um die wirklich
erreichte Tiefe aus dem Unterschied zwischen den Angaben eines geschützten und eines ungeschützten
Thermometers zu ermitteln, waren zwar erfolgreich, ergaben aber, daß keine einfachen Beziehungen
zwischen dem gemessenen Drahtwinkel und dem durch diesen verursachten Tiefenunterschied bestanden.
(Vergl. Kap. IV, Abschnitt 3.) Infolgedessen wurde Abstand davon genommen, die Tiefen für den
Drahtwinkel zu korrigieren, jedoch wurde bei allen Lotungen die Größe des Drahtwinkels beigefügt.
Im allgemeinen wird man bei einem Drahtwinkel bis 30° mit Fehlern bis 5 %, bei einem Drahtwinkel
über 30° mit Fehlern von 5—10%, in Einzelfällen über 10 % rechnen müssen. Wenn auch bei den
Lotungen von neueren Expeditionen in der Regel keine großen Drahtwinkel auftreten werden (auf
unserer Expedition traten sie vorwiegend dann auf, wenn nicht manövriert werden konnte, weil der
Kessel nicht in Betrieb war), so ist doch anzunehmen, daß bei älteren Expeditionen häufig große Draht
winkel bei den Messungen vorhanden gewesen sind — ein Umstand, der wohl Beachtung verdient.
Die Positionsbestimmungen der Lotungen sind sämtlich mit großer Sorgfalt von Herrn Johannes
Müller, II. Offizier der „Deutschland“, ausgeführt worden; wenn immer es möglich war, bildeten
astronomische Bestimmungen die Grundlage.
Die in den Tabellen angegebenen Bodentemperaturen sind mittels Richter - Thermometer im
Propeller-Kipprahmen, der 5 m bis 10 m oberhalb der Lotspindel befestigt wurde, gewonnen worden. Der
Salzgehalt ist durch Chlortitration an Bord selbst bestimmt worden aus dem Bodenwasser, das der
gleichfalls am Vorlauf befestigte Sigsbee-Schöpfer hochbrachte. Soweit nicht irgend welche Bemerkun
gen gemacht sind, sind die angegebenen Werte als exakt anzusehen; Werte, die zweifelhaft erscheinen,
sind eingeklammert oder mit Fragezeichen versehen, Werte, die als falsch erkannt wurden, sind nicht
in die Tabellen aufgenommen. Unter Bemerkungen sind auch die Salzgehaltsbestimmungen eingetragen,
die Professor Dr. E. R u p p i n unabhängig aus ihm zu anderen Bestimmungen übersandtem Boden
wasser erhalten hat; die Unterschiede zwischen meinen Bestimmungen an Bord und denen von Ruppin
betragen nicht mehr als 0,03 %q.
Die Angaben über die Beschaffenheit des Meeresbodens verdanke ich dem Geologen der Expe
dition, Herrn Dr. F. II e i m. Es sind vorläufige Bestimmungen auf Grund der Untersuchungen an Bord,
eine ausführliche Bearbeitung der Bodenproben ist in Aussicht genommen.