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Full text: 39, 1921

WA 
4ns dein Archiv der Deutschen Seewartc. — 1921. Kr. 1. 
Dicke des Eises als auch das Azimut der Triftrichtung scheinen von Einfluß auf die Größe des Wind 
faktors zu sein. 
Die Größe des Ablenkungswinkels «. Nach den Untersuchungen von Ekman wird 
ein reiner Triftstrom durch die Einwirkung der Erdrotation an der Oberfläche auf der ^° r f- Halbkugel 
45° nach 
rechts 
links 
Süd- 
abgelenkt. Da die Bewegung des Eises im Weddell-Meer nur durch den Wind hervor 
gerufen wird, so muß, wenn man von den Störungen absieht, die durch den jeweils wechselnden Wider 
stand des Eises und durch die Fernwirkung von Winden anderer Richtung und Stärke bewirkt werden, 
auch bei der Trift der „Deutschland“ eine Ablenkung nach links von der Windrichtung nachzuweisen 
sein. Dies ist in der Tat der Fall, wie ein Blick auf die graphische Darstellung (Tafel 15) zeigt, da die 
Trift durchweg links von den Windresultanten liegt. Verbinden wir Anfangs- und Endpunkt der Trift 
und Anfangs- und Endpunkt der Windresultanten, so erhalten wir den Ablenkungswinkel « für die 
Gesamttrift zu 39°. 
Die Einzelwerte des Ablenkungswinkels, die für jeden zwischen zwei astronomischen Ortsbestim 
mungen liegenden Zeitraum der Trift in der Tabelle A angegeben sind, zeigen untereinander erhebliche 
Unterschiede, wie sie ja auch infolge der Störungen, denen die Bewegung des Eises unterworfen ist, 
zu erwarten sind. Bemerkenswert ist aber, daß die Ablenkung der Trift in 97 % aller Fälle nach links 
erfolgt. Bildet man den Mittelwert aus allen Einzelablenkungen, so erhält man « zu 34°. 
Um die Abhängigkeit der Größe des Ablenkungswinkels von der Windgeschwindigkeit zu erhalten, 
wurden die Einzelwerte von « nach der Windgeschwindigkeit geordnet und dann gemittelt. Es 
ergab sich: 
v in ni'sec. 
a 
1.0—1.9 
41.9° 
2.0—2.9 
45.3° 
3.0—3.9 
32.D 
4.0—4.9 
30.9’ 
5.0—5.9 
29.5° 
6.0—6.9 
33.1° 
7.0— 7.9 
23.0" 
>7.9 
27.8 
45.1' 
31.5“ 
31.3" 
25.4" 
Für den reinen Triftstrom soll die Stromgeschwindigkeit ohne Einfluß auf die Größe des Ablen 
kungswinkels sein 1 ) und nur in einem geschlossenen Meere von nicht zu großer Tiefe soll der Ablenkungs 
winkel bei stärker werdendem Winde kleiner werden. Demgegenüber zeigen die für die „Deutsehland“- 
Trift ermittelten Werte von « eine Abhängigkeit der Größe der Ablenkung von der Windgeschwindig 
keit. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß je geringer die Windgeschwindigkeit, um so geringer die 
Trift und um so ungenauer die Bestimmung von a. Die Unterschiede von « sind aber immerhin so 
bedeutend, daß für die Eistrift.eine Abhängigkeit des Ablenkungswinkels von der Windgeschwin 
digkeit angenommen werden muß. 
Es wurde auch untersucht, ob das Azimut der Bewegungsrichtung von Einfluß auf die Größe von 
u ist. Die Einzelwerte von u wurden einerseits nach dem Quadranten, wchin der Wind wehte, ander 
seits nach dem Quadranten, wohin die Trift setzte, geordnet, für jeden Quadranten wurde der mittlere 
Ablenkungswinkel berechnet. Dies ergab folgende Werte für «: 
Nach der Windrichtung geordnet Nach der Triftrichtung geordnet 
25.6° 
34.5" 
42.0° 
31.7° 
35.7° 
41.3" 
26.9" 
26.0° 
Würde das Azimut der Bewegungsrichtung von Einfluß auf die Größe von a sein, so müßte dieser 
Einfluß bei beiden Gruppierungen in die Erscheinung treten. Die Zahlen zeigen aber, daß dies nicht 
der Fall ist. 
i) Krümmel, Hanilb. der Ozeanographie, 2. Anfl. Bd. IT, S. 465. 
*) Thorade, 1. c. S. 34.
	        
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