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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1921. Nr. 1.
Wert wird s = 0.92 angegeben. 1 ) Auch auf der „Deutschland“ wurde diese Methode versucht, sie ergab
jedoch solch auseinanderliegende Werte, daß davon abgesehen wurde. Dagegen wurde im Winter 1912
das spezifische Gewicht durch Wägung und Volumbestimmung des Meereises ermittelt,
m
Ist s = —, so kann m leicht durch Wägung auf einer Hornschalenwage im kalten Raum bestimmt
j,
werden; die Bestimmung von r geschieht durch Eintauchen des Eisstückes' in Petroleum. 2 ) Die durch
das Eis verdrängte Menge Petroleum wurde durch einen Heber, der mit Petroleum gefüllt bis auf die
Oberfläche des Petroleumgefäßes reichte, in einen Meßzylinder entleert und hier gemessen. Die so
ermittelten Werte von v gelten für die Temperatur des Petroleums von —44° und —16° und sind nach
der Formel ?> == v (1 + « (t-t')) zu verbessern, wenn « der Ausdehnungskoeffizient des Petroleums
ist. Dieser ist nach den Tabellen von Landolt und Börnstein etwa 0.0009, Bestimmungen an Bord ergaben
« = 0.00087.
Fünf Bestimmungen des spezifischen Gewichts, die am 24. und 25. VI. 1912 ausgeführt
wurden, ergaben für Meereis von der Oberfläche der Wasserloch-Scholle, dessen Chlorgehalt 4.5 bis
5.0 °/no betrug, folgende Werte.
I. m = 95.6 gr
t< == 106.3 ccm
s = 0.900
II. m = 66.5 gr
j> = 75.0 ccm
s = 0.886
III. m = 93.0 gr
v = 104.0 ccm
s = 0.894
IV. m — 64.3 gr
v -- 72.6 ccm
s = 0.889
V. m — 76.0 gr
v — 84.4 ccm
s = 0.900
Die Werte zeigen unter sich zufriedenstellende Übereinstimmung, der Mittelwert für s ist 0.894. Er
gilt für Meereis ohne Schneeanhang bei einer Temperatur von —15° und einem Chlorgehalt von 4.5
bis 5.0°/ od .
Auf der 1. Deutschen Südpolarexpedition sind gleichfalls spezifische Gewichtsbestimmungen des
Meereises von v. Dry gal ski in ähnlicher Weise wie vom Verf. ausgeführt worden, jedoch wurde das
durch das Eis verdrängte Volumen Petroleum im Meßzylinder selbst gemessen. 2 ) Bei diesem Verfahren
ist man auf die Volumbestimmung kleinerer Eisstücke beschränkt, was vielleicht etwas die Genauigkeit
beeinflußt, v. Drygalski erhielt für junges Meereis einen Wert von s 0.889, für älteres Meereis
0.878. Da die auf „Deutschland“ ermittelten Werte für älteres Meereis gelten, so ist der von v. Dry
galski ermittelte Wert für Meereis geringer, was leicht durch Beimengung von Schnee erklärt werden
könnte. Immerhin ist die Übereinstimmung bemerkenswert.
i) Krümmels Zusatz: „In den antarktischen Gewässern dürfte diese Größe hei der dort reichlicher in den Schollen
eingeschlossenen Menge des Seewassers zu erhöhen sein auf 0.95 oder mehr“ ist nicht ganz verständlich, da die
Bedingungen für die Bildung des Eises im Norden und Süden die gleichen sein dürften.
-) Deutsche Südpolnv-Expoditinn 1901 "1903. Bd. I. Geographie. S. 529)30.