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Full text: 39, 1921

W. E rennecke: Die ozeanographisehen Arbeitender Deutschen Antarktischen Expedition 1911—1912. 193 
Chlorgehalt 4.5 %o *). Um die Temperatur angenähert bestimmen zu können, der die Bürette jeweils 
ausgesetzt war, wurde sie in einen Standzylinder gesetzt, der mit Petroleum gefüllt war. Die Tempe 
ratur des Petroleums wurde durch ein eingehängtes Thermometer bestimmt, nachdem vorher durch 
Rühren eine gute Durchmischung stattgefunden hatte. Nachdem der Standzylinder der Kälte exponiert 
war, wurden folgende Werte des Volumens des Wassers bezw. des Eises erhalten: 
Zeit 
t° 
2.0 
0 
-3.5 
5p 
-4.5 
-5.2 
-5.7 
-6.0 
-6.5 
-7.5 
-8.0 
6p 
-9.0 
1 
© 
10p 
-25.0 
V ccm 
20.15 
20.10 
20.13 
20.18 
20.35 
20.40 
20.55 
20.70 
20.90 
21.10 
21.25 
21.65 
21.85 
Fig. 36. 
Beobachtungen über die Ausdehnung 
Die Eisbildung in der Bürette begann bei einer Temperatur des Petroleumbades von —3.65°. Die 
Beobachtungen selbst leider etwas unter der Schwierigkeit, genaue Ablesungen durch die Petroleum 
schicht hindurch zu erhalten. Die erhaltenen Werte sind in Fig. 36 dargestellt. Wir sehen, daß bald 
nach Beginn des Gefrierprozesses eine sehr schnelle Zu 
nahme des Volumens erfolgt, die bis zu einer Erniedrigung 
der Temperatur des Petroleumbades von --8° anhält, (Daß 
die Kurve nicht regelmäßig sondern stufenförmig verläuft, 
dürfte auf unvermeidliche Ungenauigkeiten der Beobach 
tungen, die bei Kerzenlicht ausgeführt wurden, zurückzu 
führen sein.) Von —8° ab wird die Zunahme des Volumens 
mit sinkender Temperatur geringer, so daß anzunehmen ist, 
daß erst bei einer Temperatur des Petroleumbades von —8° 
die Eisbildung in der Bürette beendet war und daß dann der 
übrige Teil der Volumzunahme nur auf Ausdehnung des ge 
bildeten Eises zu setzen ist. 
Die Ausdehnung des Eises und die Volumänderungen 
von Wasser verschiedenen Salzgehalts beim Gefrieren sind 
mustergültig von O. P e 11 e rsso n in einer zu wenig ge 
würdigten Arbeit „On the properties of water and ice“ unter 
suchtworden 2 ). Pettersson bestimmte das Volumen, das leem 
Wasser bei 0°, dessen Chlorgehalt 7.27 °/ 00 betrug, bei einer Temperatur 
= 1.086366 ccm 3 ). Benutzen wir diesen Wert für unsere Versuchsreihe, so erhalten wir eine Volumzunahme 
von 20.10 ccm auf 21.836 ccm. Letztere Zahl entspricht dem von mir bei einer Temperatur des Petroleum 
bades von —25° beobachteten Maximalwert der Ausdehnung, der zu 21.85 ccm bestimmt wurde. Eine 
bessere Annäherung an die exakten Ergebnisse Petterssons konnte nicht erwartet werden, da unsere Ver 
suche ja nur orientierender Art waren und keinerlei Korrektionen angebracht wurden. Daß die größte 
Zunahme des Volumens nicht bei —14°, sondern erst bei der nachfolgenden Bestimmung von •—25° 
beobachtet wurde, dürfte wohl auf die schlechte Wärmeleitung zwischen Petroleumbad und dem in der 
Bürette befindlichen Eis zurückzuführen sein. Bei unserm ersten, noch roheren Versuch wurde eine 
Ausdehnung des Volumens nach Pettersson von 734ccm auf 795ccm zu erwarten sein, der höhere 
Betrag von 804 ccm erklärt sich wahrscheinlich durch Kontraktion des Meßzylinders infolge der Tempe 
raturerniedrigung. 
t° 0 
-10 -12 -14 
von —13.2® einnahm, zu 
Das spezifische Gewicht des Meer eise s. Die in Krümmels Handbuch (Teil I, 
S. 507) befindlichen Angaben über das spezifische Gewicht des Meereises beruhen auf Messungen von 
Schollenhöhen über und unter Wasser und ergeben sehr verschiedene Zahlen; als brauchbarer häufigster 
*) Wahrscheinlich wurde hierzu Schmelzwasser von Meereis benutzt, Genauere Angaben fehlen in den Notizen. 
s ) Ve g a - E x p e d i t i o n e n s. Vetenskapliga Jaktagelser utgifna af A. E. Nordensk.jöld. II. Bd. S. 249 ff. 
3 ) Bei größerer Erniedrigung der Temperatur zeigte sich eine Abnahme des Volumens (Tab. S. 294).
	        
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