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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1921. Nr. 1.
Ferner sei noch erwähnt, daß die Hahnbohrung sehr eng ist, so daß die Wasserentnahme sehr langsam
vor sich geht, auch sollten Ersatzfedern mitgeliefert werden, da die unter dem Hebel befindliche Feder
durch das Fallgewicht leidet. Der Krümmel-Schöpfer hat sich nicht gut bewährt, da die Federn,
die den Schöpfer hielten, zu schwach waren, so daß er oft zu frühzeitig auslöste; namentlich zeigte sich
dies bei einem Exemplar, das nach Buenos Aires nachgeliefert wurde. In Zukunft wird man gut tun, die
Pettersson’ sehe Aufhängung bei diesem Schöpfer anzuwenden, die R u p p i n neuerdings erprobt
hat. 1 ) Der Thermometer-Rahmen, der an den Gleitstangen des Apparats angebracht wird, funktionierte
auch nicht gleichmäßig gut, indem zeitweise die Thermometer nicht gesichert wurden. Der Schöpfer
hat den Vorteil, daß er viel Wasser liefert, und daß man leicht Wasser aus ihm in evakuierte Röhren
zum Einschmelzen der Wasserprobe entnehmen kann. Im Anschluß hieran sei erwähnt, daß die mit
gelieferten Fallgewichte meist wenig praktisch an gefertigt sind. Nach Verlust verschiedener Gewichte
fertigte der Ingenieur ein Fallgewicht aus einem Stück ausgebohrten Eisens mit eingeschraubter Öse.
Dies wurde über den Draht genommen und an einem Draht auf gehangen, der am Zähler befestigt war;
dies ermöglichte ein leichtes Arbeiten auch bei grober See.
Die Kipp-Thermometer, von C. Richter in Berlin geliefert, waren fast durchweg erstklassige
Instrumente; nur die beiden letzten Thermometer, der Rest des Bestandes, zeigten Schwächen, indem bei
dem einen Instrumnt bei Erschütterung leicht Quecksilber nachlief, bei dem anderen Instrument trat zum
Schluß ein fehlerhaftes Abtrennen des Fadens ein. Die einzelnen Thermometer sind untereinander häu
figer durch Versenken zweier Thermometer am Schöpfer verglichen worden, die größten Differenzen be
trugen 0.04° C, in der Regel aber nur 0.01 bis 0.02° C. Besonders angenehm abzulesen waren drei Ther
mometer mit Teilung von —2 bis +12° C, die von der Zeppelin-Studienfahrt übernommen worden waren;
die übrigen Thermometer umfaßten den Raum von —2° bis +29° C — alle waren in */to Grade geteilt,
mit Ausnahme eines älteren Instruments mit offenem Schutzrohr, das die Deutsche Seewarte zur Ver
fügung gestellt hatte. Die Anpassung der Thermometer erfolgt sehr schnell; in der Regel wurden die
Instrumente 4 bis 5 Minuten in der betreffenden Tiefe gelassen, ehe die Auslösung erfolgte, jedoch er
gaben Versuche, daß schon nach 2 Minuten das Thermometer die Temperatur der betreffenden Tiefe an
genommen hat. Die Ablesungen erfolgten mit der Lupe von Mechaniker Andersen in Kristiania.
Die kleine Lucas-Lotmaschine konnte mehrfach auf der Expedition mit Vorteil verwandt werden.
Auf den Fahrten längs der Küste von Süd-Georgien mit dem Dampfer der Compania di Pesca Argentina,
„Undine“, diente sie zur Ablotung des Schelfs und zur Auslotung der Fjorde, später während der Trift
des Schiffes benutzte ich sie zu den Temperaturbestimmungen in 200 m und 300 m Tiefe, indem ich den
Thermometerrahmen am Draht festklemmte. Sie war besonders angenehm, weil sie wenig Bedienung
erforderte und sehr leicht ging. Schwierig war es nur, ein gutes Funktionieren des Meßrades zu erzielen,
da dieses in der Kälte leicht beim Einhieven stehen blieb. Nachdem zunächst das öl gänzlich aus dem
Getriebe entfernt war, wurde an die beweglichen Teile einige Tropfen feinsten Uhrmacheröls gebracht,
aber immer wieder traten Versager ein, zum Teil bedingt durch die starke Reifbildung. Eine gründliche
Abhilfe trat erst ein, nachdem ich den Draht einmal vollständig um das Meßrad herumgelegt hatte, wo
durch die Reibung zwischen dem Draht und der Scheibe vermehrt wurde. Das heraufkommende
Wasser entfernte ich dadurch, daß ich den Draht durch einen fein ausgebohrten Gummistopfen
laufen ließ.
Von zwei kleineren Winden mit Handbetrieb bewährte sich ein sehr kräftig gebautes Modell, das
1000 m Drahtlitze von 2 mm Durchmesser aufnehmen konnte, ausgezeichnet. Es wurde während der
Trift vornehmlich zur Ausführung der Serienmessungen wie auch zu den Strommessungen gebraucht. Um
die Winde jederzeit gebrauchen zu können, ist es vorteilhaft, sie auf zwei längeren Brettern zu be
festigen, so daß sie leicht in schräger Lage an der Reling oder im Boot festgezurrt werden kann. Im Eis
bei niedrigen Temperaturen wurden die beweglichen Teile der Winde wie auch die Meßräder möglichst
wenig geölt und zuweilen mit Benzin gespült, so daß sie leicht gangbar blieben.
i) Die hydrographisch-chemischen Methoden in: Wiss. Meeresuntersuchungen, Neue Folge, Bd. 14 Abt. 2. Kiel 1912.