W. Brennecke: Die ozeanographisehen Arbeitender Deutschen Antarktischen Expedition 1911—1912. 185
im Finnischen Meerbusen ergibt sich, daß Schmelzwasser fast neutral oder sogar sauer ist, zwei Be
stimmungen aus der Pojowiek ergaben Pg-Werte von 6.56 und 6.53.) *)
In den Tiefenschichten ist pg meist kleiner als an der Oberfläche. Doch finden sich einige
Ausnahmen. So zeigen die beiden Bestimmungen in 10 m und die vereinzelte Bestimmung in 25 m
(sämtlich in 25°N-Br.) eine Zunahme von p H , ebenso findet sich eine kleine Zunahme von p H in
1000 m am 10. VII. 1911 in 7°30'N-Br., in 400 m am 30. VIII. in 35 c 50'S-Br. und in 2000 m und 3000 m
am 13. X. 1911 in 39° 55' S-Br. Sehr auffällig ist die, außerordentlich schnelle Abnahme von pg im Ge
biet des Guineastroms in 7° 30' N-Br., so daß man sofort an den lebhaften Auf trieb von Tiefenwasser erinnert
wird, der sich namentlich in der Sauerstoffverteilung ausdrückt. Stellt man die entsprechenden Werte
zusammen, so ergibt sich:
Om
50 m
100 m
200 m
400 m
800 m
1000 m
1500 m
4836 m
830
8.28
(8.08)
7.76
7.76
7.76
7.81
7.76
7.72
97
'97
58
46
38
43
46
61
68
Auch bei anderen Stationen zeigt sich ein gewisser Zusammenhang mit der vertikalen Verteilung
des Sauerstoffs, so z. B. bei Reihe 48 in 39° 55'S-Br.:
0 m 200 iu 800 m 1000 m 2000 in 5220 m
p M =8.18 8.04 7.95 7.88 7.92 7.92
O, % 103 94 70 62 65 (60)
Eine Gleichsinnigkeit der Änderung von pg und ()-■ ist jedoch nicht immer vorhanden, ein Befund,
der völlig dem entspricht, was L. Palitzsch auf der„Thor“-Expedition feststellen konnte. Aufmerksam
zu machen ist noch auf die Änderung der Größen der W. J. K. vom 30. VIII. zum 4. IX. Die durchweg
größere W. J. K. ist veranlaßt durch Eintritt des Schiffes in den Falklandstrom, der die Merkmale des
aus höheren südlichen Breiten stammenden Wassers hat. — Ganz ausgesprochen niedrige Werte von
Pg wurden bei 2 Bodenwasserproben gemessen, in beiden Fällen wich allerdings der Farbton der
Proben von den in der Vergleichsskala enthaltenen Farbtönen stark ab. Die drei andern pg - Be
stimmungen des Bodenwassers weisen annähernd gleiche Werte wie die Bestimmungen in 2000 m und
3000 m Tiefe auf.
Zum Schluß ist noch zu prüfen, welche Beziehungen zeigen sich zwischen den Bestimmungen der
Alkalinität (d. h. dem Säuresättigungsvermögen von Meerwasser) und der Wasserstoffjonenkonzentration
ausgedrückt durch pg. Die Fälle, in der aus der gleichen Probe sowohl Alkalinität wie W. J. K. be
stimmt worden ist, sind nachtstehend zusammengestellt; die Ergebnisse sind nach der Größe von pg
geordnet, auch wurde außer der Alkalinität der Wert 0 = A—A„ gegeben, wo A„ die mittels der Ham-
berg’schen Konstante berechnete normale Alkalinität angibt. Tabelle siehe Seite 186.
Wie die Tabelle lehrt, bestehen keine einfachen Beziehungen zwischen den auf der „Deutschland“
bestimmten Werten der Wasserstof fjonenkonzentration und der Alkalinität. So ist der größte und
kleinste Wert von pg (bezw. kleinste und größte W. J. K.) mit fast dem gleichen Wert der Alkalinität
verbunden. Anderseits sind, wenn man von den beiden Proben des Bodenwassers und der Oberflächenprobe
in 39° 55'S-Br. absieht, die höheren Werte von p H mit den höheren Werten der Alkalinität verbunden,
wie auch zu erwarten war. Bemerkenswert ist dann noch, daß alle negativen Werte von ö, d.h. diejenigen
Fälle, in denen die beobachtete Alkalinität kleiner war als die mit der Hamberg’schen Konstante be
rechnet«, dem Salzgehalt proportionale Alkalinität, sich mit Werten von pg über 8.10 vereinigt finden,
während die positiven Werte von <5 mit einer Ausnahme durchweg mit kleineren Werten von pg ver
bunden sind.
i) K. Buch: Über die Alkalinität, Wasserstoffjonenkonzentration und Kohlensäuretension. Finl. Hydr. Biol.
Untersuchungen No. 14, Helsingfors 1917.