W. Br en necke: Bio ozeanographisehen Arbeitender Deutschen Antarktischen Expedition 1911—1912. Ißt
Faktoren ließen sich nicht nach weisen, der Zeitunterschied der beiden Hauptmini ma von 12 h deutet auf
Gezeiteneinwirkung hin.
Der zweite Beobachtungssatz auf der Südfahrt wurde in 72° S-Br., 29° W-Lg., in der Zeit vom 21.
bis 24. Januar 1912, gewonnen; er umfaßt eine fortlaufende Reihe von 60 Stunden mit Beobachtungen
im Abstand von 2 Stunden in einer Tiefe von 200 m. 1 ) Die Temperatur in 200 m Tiefe ist hier infolge der
größeren Nähe des kalten Wassers auf dem Schelf schon bedeutend niedriger als in 62° S-Br.; die höchste
Temperatur betrug —1.09°, die niedrigste —1.59°, der Unterschied also 0.50°. Die Einzelwerte sind in
nachstehender Tabelle gegeben und in Abb. 3 auf Tafel 12 dargestellt.
Datum
1912
Zeit
200 m
Datum
1912
Zeit
200 m
Datum
1912
Zeit
200 m
21. r.
8 Vsp
-1.28°
22. I.
4'/2p
-1.31°
23. I.
0*/*p
-1.47’
10* sp
-1.29®
6’/2 p
o
2Gp
-1.39°
22. I.
OVsa
1.43°
8' äp
-1.35°
4*/sp
-1.48®
2 1 /sa
-1.22°
10*21)
-1.55’
ß'/ip
-1.09°
AVaa.
-1.11°
23. 1.
0*/ia
-1.57’
8</2p
-1.42°
6'hit
-1.41®
2*/ia
-1.54®
10*2])
-1.41°
8’ia
-1.31°
4',äa
-1.55’
24. I.
0’/2a
-1.37°
KFia
-1.29®
ß*/sa
-1.55°
2‘ia
-1.21°
Olip
-1.36°
8 l /*a
-1.47°
4*iia
-1.41®
2V*p
-1.59’
lO'/sa
-1.41°
6',2 a
-1.47°
8*/äa
-1.42°
Die Verhältnisse sind durch die neue Beobachtungsreihe nicht geklärt worden, ein Einfluß der Ge
zeiten scheint nicht vorhanden zu sein oder, wenn er vorhanden ist, ist er durch andere Faktoren über
deckt. Daß hier andere Faktoren sich geltend machen, darauf deutet der Umstand, daß in der Mitte
der Beobachtungsreihe die Temperaturen mehr als 12 Stunden unter der Mitteltemperatur liegen. Der
Wind wehte während des ganzen Zeitraums aus N bis NO in Stärke 2 bis 5.
Die Beobachtungen während der Triftdes Schiffes über Temperaturschwankungen
in den Tiefenschichten zerfallen in 3 Gruppen.
Gruppe I umfaßt die Zeit vom 30. III. bis 4. V. 1912, in der das Schiff von etwa 72° 25' S-Br.,
36° 25'W-Lg. nach 72° 20'S-Br., 41° 36'W-Lg. trieb. Ausgangs- und Endpunkt der Beobachtungsreihe
liegen also in etwa gleicher Breite, aber in wesentlich verschiedener Länge; die Trift geht mit mancherlei
Schleifen fast rein westlich und nähert sich hierbei dem Schelf. Dies zeigen uns die Lotungen vom
27. III. mit 3627 m Tiefe (Bodentemperatur —0.29°), vom 16. IV. mit 3118 m Tiefe (Bodentemperatur
—0.73°) und vom 7. V. mit 2653 m Tiefe (Bodentemperatur —0.88°). (Vergl. die Tiefenkarte, Tafel 2.)
Diese Annäherung an den Schelf bedeutet gleichzeitig eine Annäherung an die kalte Oberflächenschicht,
die auf dem Schelf eine größere
vertikale Erstreckung hat als
über den großen Tiefen der
Weddell-See. Das allgemeine
hydrographische Bild der Ober-
flächenschichtcn erhellt aus
Reihenmessung 65 und 66,
die in der Nähe des Aus
gangs- und Endpunktes der
in 300 m ausgeführten Beob
achtungsreihe liegen.
Reihe 65
Reihe 66
72
0 26' S-Br.,
36’ 9' W-Lg.
72’ 20' S-Br.,
41’ 36’ W-Lg.
ni
t°
O *°/o
O ä ccm
111
t°
0-, °/o
0-, ccm
0
-1.91
93
7.80
0
-1.87
89
7.49
100
-1.80
83
6.94
100
-1.78
83
6.96
200
1.71
81
6.76
200
-1.74
85
7.15
300
-0.92
70
5.78
300
1.20
75
6.22
400
10.33
60
4.73
400
-0.28
67
5.41
1 ) Alle diese Beobachtungen wurden von mir persönlich nusgeführt, um jegliche Felder zu vermeiden.