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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1921. Nr. 1.
Zunächst seien die auf der Fahrt nach Süden gemachten Bestimmungen erör
tert. Es liegen zwei Sätze von Beobachtungen vor. Der erste wurde in etwa 62° S-Br., 33° W-Lg. in den
Tagen vom 29. XII. 1911 bis zum 4. 1.1912 gewonnen, da hier die Hauptbedingung vorhanden war, daß
Windstille oder nur schwache Winde herrschten, weil sonst die Tiefenlage der Thermometer durch den
auftretenden Drahtwinkel gefälscht wurde. Allerdings konnten auch hier keine fortlaufenden Beobach
tungen gemacht worden, denn vom 31. XII. 10a bis zum 2. I. 10a hinderten stark auffrischende Winde
die einwandfreie Durchführung der Beobachtungen. Die Ergebnisse der Messungen sind in nachstehender
Tabelle und in Abb. 1 auf Tafel 12 wiedergegeben.
A. 2 - s t ii n d 1 i c h e Beobachtungen.
B. Beobachtungen in größeren
Intervallen.
Dat.
1911
Zeit
150 m
200 w
Di ff.
Dat.
1911
Zeit
150 m
200 m
Diff.
29.XII.
-1.00°
■ -0.27®
0.73°
30.XII.
6 l /2p
-0.71®
-6.16°
0.55®
4 , 'sp
-0.96°
-0.14°
0.82°
10 l /ip
-0.58®
-0.16®
0.42°
6 J /i|>
-0.98®
-0.25®
0.73°
31.XII.
2 Via
-0.66®
-0.07°
0.59’
8 l li p
-0.85°
-0.17®
0.68®.
6Väa
-0.74®
-0.21®
0.53®
lO'/ip
-0.79®
-0.11®
0.68®
1912
30.XII.
0 Vsa
-0.85®
-0.19®
0.66°
2.1.
lOVia
-0.69°
-0.02°
0.67°
2' ia
-0.82®
-0.33®
0.49®
2'sp
-0.77®
O
o
0.67®
4 l /ia
-0.91°
-0.25®
0.66®
ei/äp
-0.86®
-0.20°
0.66°
6*/sa
-0.90®
-0.23®
0.67°
lOVsp
-0.55®
-0.15°
0.40®
-0.65®
-0.17®
0.48®
3.1.
lOVia
-0.87®
-0.08®
0.79®
lQVia
-0.53®
-0.14®
0.39°
2Vsp
-1.02®
-0.25°
0.77°
0*/S|i
-0.71®
-0.17®
0.54®
6Vsp
-1.01®
o.n®
0.90°
2’/2|)
-0.63®
O
00
0.45®
lOVäp
-0.87®
-0.22°
0.65°
j 4.1.
2 Vs«
-0.89®
-0.44®
045®
Die Beobachtungen sind, da zu ihnen sehr fein geteilte Richter-Thermometer, die nur für die
Messungen niedriger Temperaturen angefertigt waren, benützt wurden, auf 1 l m Grad genau anzusehen,
so daß die Temperatur-Schwankungen in ihrem Ausmaß verbürgt sind. Die vertikale Verteilung von
Temperatur und Salzgehalt zeigt Abb. 2 auf Tafel 12. Die Messungen in 150 m und 200 m Tiefe fallen hier
nach in die Schichten, in denen Die Temperatur mit wachsender Tiefe am stärksten zunimmt, Mit der
Temperaturzunahme ist eine Zunahme des Salzgehalts verbunden. Wenn die Temperatur in 150 m sich
ändert, tritt eine gleichförmige Änderung des Salzgehalts in 150 m ein, während in 200 m keine Ände
rung des Salzgehalts festgestellt werden konnte, wie nachstehende Zahlen zeigen.
Die Änderung der Temperatur von einer Beob
achtung zur nächsten erfolgte in vielen Fällen in
beiden Schichten gleichsinnig, in einzelnen Fällen ist
aber auch die Änderung in 200 m Tiefe in entgegen
gesetztem Sinne wie in 150 m (vergl. die Kurven in
Abb. 1, Tafel 12). Im allgemeinen wird die Temperatur in 200 m etwas kleinere Schwankungen aufweisen
als die Temperatur in 150 m, da die Temperaturzunahme von 200 m bis 300 m geringer ist als in den
überlagernden Schichten von 100 m bis 200 m. (Vergl. Abb. 2 Tafel 12.) Die höchste beobachtete Tem
peratur in 150 m war —0.53°, die niedrigste -—1.02°, die entsprechenden Temperaturen in 200 m —0.02°
und —0.44°, die Unterschiede zwischen Maximum und Minimum in 150 m also 0.49°, in 200 m 0.42°. Der
Unterschied zwischen den gleichzeitigen Beobachtungen der Temperatur in 150 m und 200 m ist in der
letzten Spalte der Tabelle gegeben, die Größe schwankt zwischen 0.90° und 0.39°, das Temperaturgefälle
zwischen den beiden Schichten erfährt also große Änderungen. Wodurch diese Temperaturschwankungen
bedingt sind, können wir heute noch nicht sagen, denn die Erklärung als wellenförmige Bewegung in
den Tiefenschichten ist nur eine Umschreibung. Irgendwelche Zusammenhänge mit meteorologischen
°t 150 m
S°loo 150 m
S °/oo 200 in
-1.02
34.51
34.62
-1.00
34.52
34.62
-0.79 -0.53
34.57 34,59
34.62 34.62