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Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1921. Nr. 1.
wiederzugeben, wenn auch manches hiervon anderen praktisch arbeitenden Ozeanographen längst
bekannt und vieles von ihnen vielleicht schon verbessert ist. Ebenso ist das Instrumentenverzeichnis
mit angenäherten Preisen und Lieferanten-Angabe zusammengestellt worden, um einen Überblick über
Art, Anzahl und Kosten der Instrumente für künftige Expeditionen zu bieten. Es sei hier außerdem
verwiesen auf die Abhandlung von E. Ruppin 1 ), die sich gleichfalls mit der instrumenteilen Frage
beschäftigt, sowie auf die früheren Erfahrungen des Verf. auf der Forschungsreise SMS. „Planet“”).
Auch sei erwähnt, daß die Ausrüstung nicht für eine Trift des Schiffes im Eise berechnet war, da der
ursprüngliche Plan der Expedition dahin ging, daß nach dem Erreichen festen Landes im Süden der
Weddell-See und Errichtung einer Station dortselbst, das Schiff nach Süd-Georgien zurückkehren sollte.
Die Lotmaschinen. Auf
SMS. „Planet“ hatte ich gute
Erfahrungen mit der Sigsbee-
Lotmaschine gemacht, da aber
die Maschine auf „Planet“
geblieben ist und für eineNeu-
konstruktion keineUnterlagen
vorhanden waren, so wurde die
Lucas-Lotmaschine gewählt.
Eine Lucas-Lotmaschine wurde
von der „Gauss“-Expedition
durch Prof. v. Drygalski
freundlichst zur Verfügung
gestellt, eine weitere Maschine
wurde in London beschafft.
Eine der Maschinen sollteeiner-
seits als Reserve, andrerseits
für die Netzfänge des Biologen
Prof. L o h m a n n dienen, zu
welchem Zwecke sie mit Draht
litze (2 mm Durchm.) belegt wurde. Nach Buenos Aires habe ich diese Maschine auch häufig zum Schöpfen
von Wasserproben benutzt, da ihre Bedienung weniger Mannschaft beanspruchte als die große Winde
— zur Not genügt ein Matrose zum Draht führen. Die Lotmaschinen waren unmittelbar an die Reling,
links und rechts von einer liegenden, schnellaufenden Dampfmaschine gesetzt, mit der sie durch Klauen-
Kuppelung zum Einwinden des Lots oder der Netze verbunden wurden. Die ganze Anlage, die aus der
Fig. 9 ersichtlich ist, hat sich ausgezeichnet bewährt. 2 )
Der Lotdraht war in Längen von je 4000 m bestellt worden, um möglichst wenig Spleiße notwendig
zu haben. Das Belegen der Trommeln mit Lotdraht übernahm der I. Offizier, Herr Lorenzen, der
auch die Spleiße anfertigte. Der Draht war auf Spulen aufgewickelt geliefert worden, so daß er leicht
auf die Drahttrommeln überführt werden konnte. Das Verfahren wird praktisch so ausgeführt, daß ein
Eisenstab durch die Öffnung der Spule gesteckt wird, der in die Seitenwände einer offenen Kiste
gelagert wird. Nachdem zunächst einige Windungen mit der Hand aufgewickelt sind, wird mit Dampf
weitergearbeitet. Die Hauptsache ist, daß der Draht unter Zug auf die Trommel gebracht und auf
dieser gleichmäßig verteilt wird. Mit einiger Sorgfalt und durch kräftiges Bremsen der rotierenden
Spule mittels eines Holzscheites läßt sich beides leicht erreichen, auch kann man noch eine feststehende
■) Die hydrographisch-chemischen Methoden, Wiss. Meeresuntersuchungen N. P. Bd. XIV, Abhandlung II. Abt.
Kiel 1912.
2) Forschungsreise S. M. S. „Planet“ 1906/07, Bd. III Ozeanographie.
3 ) Auf elektrischen Antrieb der Maschinen war verzichtet worden, da Reparaturen des Motors mit Bordmitteln
im Eis schwer auszufüliren sind. Dagegen war Vorsorge getroffen worden, daß einige Ersatzteile vorhanden waren.
Fig. 9. Aufstellung der beiden Lucas Lotmaschinen.