Skip to main content

Full text: 39, 1921

W, Brennecke: Die ozeanographisclien Arbeitender Deutschen Antarktischen Expedition 1911—1912. 129 
großen Tiefen absenken, um sich dann sehr stark wieder, zu heben, so liegt dies vermutlich an der Eigen 
art unseres Schnittes, der hier Stationen aus dem Auslauf des Brasilstroms ziemlich unvermittelt neben 
Stationen aus dem Falklandstrom stellt. 1 ) Da es jedoch an Stationen aus der Mitte des Ozeans man 
gelte, so mußte der Schnitt so gelegt werden; auf Einzelheiten dieses Gebiets komme ich noch im 
nächsten Kapitel zu sprechen. 
Betrachten wir jetzt den Verlauf der Isopyknen im nördlichsten Teil unseres Dichte-Schnitts, so 
fällt uns sogleich wieder die wichtige Stellung des Island - Färöer - Rückens auf. Dieser Rücken sperrt 
die schweren, kalten Wassermassen des europäischen Nordmeers und der nördlich angrenzenden Gebiete 
von den südlich des Rückens befindlichen Gebieten, d. h. den Hauptteil dis Nordatlantischen Ozeans 
ab. Nur kleine Mengen des Tiefenwassers des Nordmeers gelangen über einige tiefere Stellen des 
Jsland-Faröer- und des Island-Grönland-Rückens und tragen hier zur Bildung der Bodenschicht bei, 
während der größere Teil des Bodenwassers des Nordatlantischen Ozeans nach Nansen östlich und 
südöstlich von Grönland durch Abkühlung des Oberflächenwassers im Winter gebildet wird. 2 ) Der Haupt 
teil des Wassers in den oberen 2000 m des Nordatlantischen Ozeans wird durch Absinken von Wasser 
teilchen zwischen 40° und 60° N-Br. gebildet, sei es, daß Konvektion infolge jahreszeitlicher Abkühlung 
eintritt (die jährliche Temperaturschwankung des Oberflächenwassers beträgt hier fast durchweg über 
5°) 3 ), oder daß das Oberflächenwasser nach nördlicheren Breiten strömt, hierbei seine Dichte durch 
Abkühlung erhöht und dann äquatonvärts absinkt. Aber das Wasser, das hier im Nordatlantischen 
Ozean niedersinkt, bringt in die Tiefe relativ hohe Temperaturen und Salzgehaltswerte mit, seine Dichte 
ist in den Tiefen von mehr als 1000 m etwas größer als die Dichte der gleichen Schicht im Südatlan 
tischen Ozean (bis etwa 40° S-Br.), und es besteht so ein Dichtegefälle in den Tiefenschichten von 
Norden nach Süden, was zur Entwicklung des nordatlantischen Tiefenstroms führt, der in 1500 m bis 
3000 m Tiefe im Südatlantischen Ozean bis 40° S-Br. nachweisbar ist (vergl. auch die Ausführungen in 
Abschnitt 1 und 2 dieses Kapitels). Der Verlauf der Isopyknen von 27.75 und 27.85 zwischen 50° N- und 
40° S-Br. zeigt dies Vordringen des nordatlantischen Tiefenwassers in 1500 m bis 3000 m Tiefe an, in 
gleicher Weise wie es auch die Isothermen und Isohalinen tun. Trotz der minimalen Unterschiede der 
Dichte in dieser Tiefe, die nahe an der Fehlergrenze liegen, ist die größere Dichte in den Messungen in 
der 1500 m-Schicht noch klar zu erkennen, nicht ganz so eindeutig in den Bestimmungen in der 2000 m- 
Schicht. 
Eine Erklärung erfordert noch das Aufbiegen der Isopykne von 27.75 und 27.85 in 40° und 30° N-Br. 
Hier macht sich der Einfluß des aus der Gibraltarstraße ausströmenden salzhaltigen, schweren Tiefen 
wassers in einer Erhöhung der Dichte in der 1500 m- und 2000 m-Schieht geltend, ähnlich wie wir hier 
auch eine Erhöhung der Temperatur und des Salzgehalts in den entsprechenden Schnitten feststellen 
konnten. 
Verlaufen die Isopyknen in den Tiefenschichten und in den höheren Breiten in ziemlich weiten 
Abständen voneinander, so liegen sie enger in den oberen 1000 m und eng namentlich in der obersten 
200m-Schicht in den Tropen und Subtropen, in welch letzteren alle Isopyknen zwischen 22.00 und 26.00, 
die im freien Ozean Vorkommen, vereinigt sind. Sie alle senken sich von der Oberfläche in die Tiefe, 
überschreiten aber kaum 200 m Tiefe, da überall die Dichte schnell mit wachsender Tiefe zunimmt. Wir 
haben also, namentlich in den Tropen, Schichten von sehr verschiedener Dichte eng übereinander 
gelagert, was zur Folge haben muß, daß der Tiefenbereich der großen Strömungen hier ein eng 
begrenzter ist, eine Tatsache, die wir auch aus dem raschen Wechsel des Salzgehalts in der oberen 
200m-Schicht der Tropen ableiten können. Der Verlauf der Isopyknen in dieser oberen 200m-Schicht 
der Tropen und Subtropen zeigt überall eine Verschiebung des Oberflächenwassers von höherer Breite 
D Der Dichte-Schnitt im „Planet“-Werk (unter Ausschaltung der Agulhnsrtrom-Station) zeigt nicht dies außer 
gewöhnlich tiefe Absinken der Isohalinen und Isopyknen in 40° S-Br. 
'-) Siehe F. Nansen: Das Bodenwasser und die Abkühlung des Meeres. Intern. Revue der gesamten Hydro 
biologie und Hydrographie, Bd. V, H. 1, 1912. 
3 ) Siehe Tafel XIII in Schott, Grcgraphie des Atlantischen Ozeans.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.