124
Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte,
1921. Nr. 1
sclmitt bildet, das dann zu den tieferen Teilen des Schelfs abfließen wird. Dort, wo keine vorgelagerte
Schwelle hemmt, sinkt das sehr kalte, schwere Wasser von etwa 34.67 %o Salzgehalt vom Boden der
Flachsee in die Tiefsee. Ist somit die Bildung des kalten Bodenwassers der Tiefsee mit einem Salzgehalt
von 34.67 %o als ein Produkt der Flachsee leicht zu erklären, so ist der gleichförmige Salzgehalt der
überliegenden homohaiinen Wassermasse nur auf eine Bildung in anderen Meeresgebieten zurückzu
führen. Daß hierbei nicht an eine Verschiebung von Wassermassen aus dem südlichen Atlantischen
Ozean zu denken ist, zeigen uns die Isohaiinen des Schnitts ohne weiteres, so daß wir ebenso wie bei
der Erklärung der warmen Zwischenschicht nur einen Transport von Wasser mit gleichförmigem Salz
gehalt von Osten, d. h. vom Indischen Ozean, für möglich halten.
3. Die vertikale Verteilung der Dichte im Atlantischen Ozean.
(Vergl. hierzu Tafel 6.)
A. Die Typen der vertikalen Verteilung der Dichte in verschiedenen Breiten
des Atlantischen Ozeans.
Auch bei der vertikalen Verteilung der Dichte machen sich Unterschiede zwischen den einzelnen
Breiten und zwischen dem Nord- und Südatlantischen Ozean geltend. Während wir aber früher fest
stellen konnten, daß bei gleicher Breitenlage das Wasser des Nordatlantischen Ozeans mit geringen Aus
nahmen stets wärmer und salzreicher war als das des Südatlantischen, läßt sich nicht das Gleiche in
Bezug auf die Dichte sagen. Denn je höher die Temperatur, um so geringer die Dichte, und je höher
der Salzgehalt, um so größer die Dichte. Infolgedessen sind, da wir in dem nördlichen Teil des Ozeans
den Überschuß an Wärme fast stets mit einem Überschuß an Salzgehalt verbunden sahen, die Unter
schiede in der Dichte nur gering, und in gleichen Breiten findet sich bald das schwerere Wasser im Nord-,
bald im Südatlantischen Ozean.
Typus
Br.
Lg.
Om
50 m
100 m
200 m
T i e f
400 m
e
600 m
800 m
1000 m
1500 m
Beobachtet von:
O
0
0
O
O
0
©
0
0
O
©
Aequatorial. .
3 N
28 W
23.29
23.30
24.63
26.51
27.01
—
27.35
27.48
27.77
„Deutschland“ Reihe 26
■ u 1
25 N
37 W
25.40
25.65
25.94
26.37
26.77
27.13
27.31
27.51
27.75
„Deutschland“ Reihe 15
Subtropisch |
27 S
41 AV
25.85
25.88
25.94
26.22
26.59
26.93
27.18
27.34
27.70
„Deutschland“ Reihe 37
)
46 N
13 AV
26.81
27.13
27.17
27.27
27.23
—
27.35
27.55
27.79
„Deutschland“ Reihe 2
Gemäßigt. . . \
61 N
15 AV
27.21
—
27.40
27.56
27.58
27.60
27.67
27.77
27.92
„Ingolf“ Station 48
1
46 S
41 AA r
26.93
26.93
26.93
27.13
27.24
—
—
27.39
27.63
„Deutschland“ Reihe 50 49
J
61 S
32 AV
27.35
27.60
27 70
27.81
27.82
27.84
— '
27.85
27.86
„Deutschland“ Reihe 55
Polar j
76 N
9 AV
24.90
27.34
27.58
27.94
28.00
28.04
28.06
28.09
28.10
„Belgica“ 1905 Station 28.
Wie für Temperatur und Salzgehalt sind auch für die Dichte unter Benutzung der gleichenStationen
die verschiedenen Typen graphisch in Fig. 26 und in Tabellenform dargestellt worden. Ein Vergleich der
einzelnen Kurven ergibt, wenn wir von der oberen 200 m-Schicht absehen, folgende Anordnung der
Dichte (unter Fortlassung von Einzelheiten): Die geringste Dichte in der 200 m bis 1500 m - Schicht findet
sich in den Subtropen (25° N- und 27° S-Br.), unter dem Äquator ist das Wasser fast durchgängig etwas
schwerer. Höhere Dichte zeigen dann die Kurven vom gemäßigten Typus, wobei eine Ausnahme nur
die sehr geringe Dichte in 1500 m in 46° S-Br. bildet, die hier geringer ist als in 1500 m in den Tropen und
Subtropen. Die größte Dichte weist der polare Typus auf. Bei allen Kurven finden wir eine gleich
sinnige Änderung der Dichte mit zunehmender Tiefe, während sich bei der Temperatur und beim Salz
gehalt meist eine Abnahme, zuweilen aber auch eine Zunahme in bestimmten Tiefen ergeben hatte.
Der äquatoriale Typus zeichnet sich durch eine außerordentlich starke Zunahme der
Dichte in der Schicht von 0 m bis 150 m Tiefe aus, von 150 m Tiefe an verlangsamt sich die Zunahme