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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1921. Nr. 1.
der Temperatur des Tiefenwassers nördlich und südlich des Rückens betragen durchschnittlich 4° bis
5°. Würde der Rücken gänzlich fehlen oder 1000 m tiefer liegen, so würde dies die Temperaturvertei
lung in den Tiefenschichten des Nordatlantischen Ozeans von Grund aus umformen. — Über den Rücken
strömt aber immerhin Wasser mit niedriger Temperatur von Norden nach Süden in die Tiefe, so daß am
Südhang des Rückens die Isothermen steil aufgerichtet sind. Nördlich des Kaltwassergebietes im Euro
päischen Nordmeer treffen wir polare Schichtung, jedoch liegt bei den „Belgica“ - Stationen die warme
Zwischenschicht höher als im Weddell-Meer.
Auf weitere Einzelheiten der Ergebnisse der Temperaturbeobachtungen wird im Kapitel VI noch
eingegangen.
2. Die vertikale Verteilung des Salzgehalts im Atlantischen Ozean.
(Vergl. hierzu Tafel 5.)
A. Die Typen der vertikalen Verteilung des Salzgehalts
in verschiedenen Breiten.
Ebenso wie bei der Temperatur im Abschnitt 1 dieses Kapitels wollen wir die Abhängigkeit der
vertikalen Verteilung des Salzgehalts von der geographischen Breite und die grundlegenden Unter
schiede zwischen Nord- und Südatlantischem Ozean zunächst an der Hand einzelner ausgewählter Reihen
betrachten. Als Typen der vertikalen Salzgehaltsverteilung benutzen wir dieselben Reihen wie für die
Temperatur und unterscheiden wieder zwischen dem äquatorialen, dem subtropischen, dein gemäßigten
und dem polaren Typus. Die Typen sind in Fig. 25 (siehe Seite 119) dargestellt und die zugrunde
liegenden Beobachtungen in nachfolgender Tabelle wiedergegeben.
Typus
Br.
Lg-
1
0 m
50 m
100 m
200 m
Tiefe
400 m | 600 m
800 m
lOOOm
1500 m
Beobachtet von:
0
0
.©:
0
'0
Q
0
Q
■0'
0
0
Aequatorial. .
3 N
28 W
35.29
35.21
35.65
35.27
34.78
—
34.51
34.64
34.94
.Deutschland“ Reihe 26
1
25 N
37 W
37.27
37.19
37.17
36.80
36.08
35.61
35.39
35.17
35.09
„Deutschland“ Reihe 15
Subtropisch |
27 S
41 W
36.43
36.43
36.31
35.54
35.12
34.56
34.32
34.34
34.70
.Deutschland“ Reihe 37
I
46 N
13 W
35.56
35.55
35.54
35.55
35.52
35.43
35.43
35.55
35.21
„Deutschland“ Reihe 2
Gemäßigt . . <
61 N
15 W
35.34
35.34
35.34
35.30
35.30
35.30
35.27
35.15
35.14
„Ingolf' 1 Station 48
1
46 S
41 W
34.39
34.35
34.34
34.15
34.17
—
—
34.32
34.62
,,Deutschland“ Reihe 50/49
61 S
32 W
33.96
34.27
34.42
34.60
34.65
34.68
34.67
34.68
34.68
„Deutschland“ Reihe 55
Polar )
76 N
9 W
31.00
33.95
34.25
34.87
34.92
34.92
34.93
34.92
34.92
„Belgica“ 1905 Station 28.
Ganz allgemein läßt sich aus der Vergleichung der Kurven für den Nordatlantischen Ozean mit
den entsprechenden Kurven für den Südatlantischen sofort erkennen, daß bei gleicher Breitenlage der
Salzgehalt im Norden stets in allen Schichten bedeutend höher ist als im Süden. Wir können daher
unter Berücksichtigung der Temperaturverhältnisse sagen, daß den Nordatlantischen Ozean nicht nur
hohe Wärme, sondern auch hoher Salzgehalt vor dem Südatlantischen auszeichnet. Auch erkennt man
durch Vergleich der Kurven, daß es angängig war, als Typen die gleichen Stationen für den Salzgehalt
wie für die Temperatur auszuwählen, da sich die einzelnen Typen gut voneinander abheben.
Der äquatoriale Typus. Die Kurve für 3° N in Figur 25 gibt die Haupteigenarten der
vertikalen Salzgehaltsverteilung in der äquatorialen Zone des Atlantischen Ozeans gut wieder: Das
Maximum des Salzgehalts in 100 m und das Minimum in 800 m Tiefe. Das Maximum des Salz
gehalts, das auch oft in 75 m oder tiefer als 100 m (im Guineastrom nur in 50 m) liegt, ist,
wie auch eine Betrachtung der Kurve lehrt, in der Hauptsache auf die starke Ansüßung der
Oberflächenschicht durch die reichen Niederschläge der Kalmenzone zurückzuführen. Der hohe Salz
gehalt der 100m-Schicht stammt aus den Subtropen, und wir können annehmen, daß sich das Wasser
aus den dort lagernden Gebieten hoher Konzentration äquatorwärts bewegt, wobei es zu beiden Seiten