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Full text: 38, 1920

A. Schumaehet: Über beträcirtl. Temperaturänderungen von Tag zu Tag im Gebiet der deutschen Nordseeküste. 35 
herrschen des Abflauens ist dabei nur in Wilhelmshaven 2 p und in Hamburg 8 p festzustellen. Vergl. 
außerdem aber auch Abschnitt 3 und 4 und die Beispiele für beträchtliche Zunahmen bei Seebrise auf S.37. 
Als gleichzeitige Windrichtungen am Ausgangstermin wird man hauptsächlich NW und NE 
erwarten. Diese Vermutung trifft nur an den beiden Seestationen 2 p und 8 p und. in Hamburg 8 p zu; 
an den übrigen Terminen nehmen SW-Winde einen breiten Raum ein. Abgesehen von der ziemlich 
kleinen Zahl morgendlicher Zunahmen, bei denen schon einige Ausnahmefälle zur Störung des Gesamt 
bildes ausreichen, ist darauf hinzuweisen, daß nach Großmanns Tabellen (vergl. Anm. 46) der all 
gemeinen Windverteilung der SW am Sommermorgen an allen drei Stationen die größte Prozentzahl 
unter den vier Quadranten aufweist, desgleichen am Sommernachmittag in Hamburg. — Ein durch 
gängiges Uberwiegen des Abflauens oder Auffrischens bei den hauptsächlich in Frage kommenden 
Windrichtungen ist bei den beträchtlichen Temperaturzunahmen nicht zu erkennen. 
Bei Beschränkung der Betrachtung auf die „großen“ Temperaturänderungen 0>7.0°) — 
diese Zusammenstellung ist nicht abgedruckt —, bleibt nur am Nachmittage ausreichendes Material 
übrig. Durchweg treten alsdann am Endtermin die Nordquadranten bei den Abnahmen, der Siid- 
ostquadrant bei den Zunahmen stärker hervor. Auch die Verteilung nach Ausgangsrichtun 
gen gewinnt vielfach an Ausprägung, besonders allerdings bei Borkum. Hier werden durchweg bei 
den Abnahmen die Südquadranten, bei den Zunahmen die Nordquadranten stärker betont, als beim ge 
samten Material der „beträchtlichen“ Änderungen. 
Am Nachmittage, der Zeit des größten Einflusses des Bewölkungswechsels, übertrifft das 
geschützt gelegene Wilhelmshaven Hamburg bei weitem an Zahl nicht nur der „beträchtlichen“, 
sondern auch der „großen“ Zunahmen — jedenfalls ein deutlicher Hinweis, daß hier das Windverhalten 
an Einfluß verliert. 
Dasselbe zeigt auch nachstehende kleine Tabelle über die Zahl derjenigen beträchtlichen und 
großen Änderungen, bei denen am Endtermin Windstille herrschte: 
Borkum 
Wilhelmshaven 
Hamburg 
00 
p 
_rc 
_cp 
8a 2j) 8p 
8a 2p 8p 
Abnahmen... 
— 12 
4 11 (I) 5 
1 3 (II) 3 (I) 
Zunahmen . . . 
— 3 2 
1 21 (IV) 5 
1 2 9 (11) 
Die eingeklammerten römischen Ziffern geben die Zahl der großen Änderungen an. Im ganzen 
genommen, steht — natürlich — Wilhelmshaven an erster Stelle; daneben ist die verhältnismäßig hohe 
Zahl solcher Zunahmen bei Hamburg 8 p auffallend. Zu betonen ist noch, daß die Windstärke am 
Äusgangstermin bei den Abnahmen dieser Art durchweg größer ist, als bei den Zunahmen; bei 
diesen ist die Stärke IV schon recht selten, und in weit über der Hälfte der Fälle wurde am Vortage 
höchstens Stärke II verzeichnet. 
2. Der Friihsonimer (April bis Juni). 
Eine systematische Einschränkung des Materials auf die größeren Windstärken dürfte bei Be* 
trachtung des Sommers weniger Erfolg haben als beim Winter, da — wenigstens im Hoch- und Spät 
sommer — die Gegensätze in der Luftdruckverteilung und damit auch die Ausprägung der Gesamt 
wetterlage in den Windstärken geringer sein werden als in der kalten Jahreszeit. Auch würde die 
Absicht, örtliche Winde auszuschließen, wohl noch unvollkommener erreicht werden als im Winter. So 
können Seebrisen, die doch als örtliche Winde zu gelten haben, nach den von Kaiser 47 ) für die Ostsee 
mitgeteilten Beispielen dort sehr wohl die Stärke III, wenn nicht IV erreichen. 
47 ) Arm. d. Hydr. 1907, S. 157 u. 163.
	        
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