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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1920, Nr. 1.
Anders ist es mit den Beobachtungen der Lufttemperatur, soweit sie nicht mit dem Aspirations
psychrometer bestimmt wurden. Die ungeschützte Aufstellung des Standthermometers bietet die Mög
lichkeit zu außerordentlichen Fehlern, die schließlich auch nicht ausgeblieben sind.
Da neben dem Ablesungen am gewöhnlichen Thermometer (Standthermometer) für die Monate
Juli—Oktober 1912 auch noch die gleichzeitigen Ablesungen des trockenen Thermometers des Aßmann‘
sehen Aspirationspsychrometers vorhanden waren, so war es möglich, eingehende Untersuchungen anzu
stellen. Es wurde an Hand der gleichzeitigen vierstündigen Ablesungen der tägliche Gang der Diffe
renz zwischen beiden Ablesungen bestimmt und so für die
Beobachtungen am Standthermometer eine Korrektionskurve
berechnet. Figur 1 und Tabelle 1 geben uns ein Bild von
dem täglichen Gang dieser Korrektion. In dieser Tabelle
und bei der danach gezeichneten graphischen Darstellung
sind die Korrektionen nach den Tageszeiten geordnet, da
sich bei Ordnung nach den Windstärken kein befriedigen
des Besultat ergab. Fast zu allen Tageszeiten zeigt das
Standthermometer höher als das aspirierte, und zw r ar ist
die Differenz in den Morgenstunden nur gering und sehr
wenig veränderlich, steigt aber im Laufe des Vormittags
rasch zu einem Maximum an, von dem sie in nicht ganz
so steiler Kurve zum Minimum übergeht, das um 8 p mit +- 0,18° C im Positiven erreicht wird.
Dieser positive Betrag der Korrektion bezeichnet eine Ausnahme von der Tendenz derselben,
negativ zu sein. Um diese Erscheinung zu erklären, ist es notwendig, einmal die Mittelwerte beiseite zu
lassen und die Einzelbeobachtungen zu berücksichtig en. Den nötigen Aufschluß gibt uns Spalte 5 der Ta
belle 1, in der das Verhältnis der positiven Differenzen zu den negativen in Prozenten der Summe aller
Differenzen derselben Stunde gegeben ist. Wir sehen, daß zu allen Tageszeiten sowohl positive als auch
negative Differenzen auftreten; die Nachtstunden 8 p, 12 n, 4 a und auch noch 8 a weisen sogar einen
recht hohen Prozentsatz solcher positiver Differenzen auf; bei 8 p überwiegen sogar diese sowohl an Zahl
wie auch an Größe, so daß für diesen Termin auch der Mittelwert positiv wird. Am Tage treten die posi
tiven Differenzen gegen die negativen zurück, bean Sprüchen aber auch dort einen nicht unbeträchtlichen
Prozentsatz.
, Fig. 1.
Korrektionskurve der Standthermometerablesungen.
Tabelle 1.
Differenz : aspiriertes Thermometer minus Standthermometer.
— aspiriertes Thermometer niedriger als Standthermometer,
+ aspiriertes Thermometer hoher als Standthermometer.
Stunde
Mittlere
Korrektion
*C
Größte positive
Differenz
»C
Größte negative
Differenz
"C
Verhältnis der
positiven zu den
negativen Differenzen
Anzahl der
Einzel
differenzen
4 a
— 0.08
\ *
+ 2.06
— 2.34
37»/o
63°/o
100
8a
— 0.11
+ 2.26
— 2.34
38®/o
62° 0
98
12 m
— 0.98
+ 0.56
— 3.24
9°/o
91°/o
91
4p
— 0.41
+ 1.36
— 2.64
21°/o
79°/o
85
8p
+ 0.18
+ 2.26
— 1.74
55+0
45°o
106
12 p
— 0.04
+ 1.76
— 2.14
41°/o
59°/o
88
Summe
340/0
66°/ö
568