Dr. A. Franz: Ozeanographie und Klimatologie der D.-Südwestairik. Kiiste nach Beobacht, v. S. M. S. „Möwe“. 33
Die geringste Anzahl Nebel weisen der Anglist 1912 und der September 1912 aus den bereits genannten
Gründen auf.
Bei weitem häufiger ist die Beobachtung von diesigem Wetter, und zwar steht seine Häufigkeits
zahl zu den einzelnen Monaten im umgekehrten Verhältnis wie die des Nebels. Ist in einem Monat die
Anzahl der Nebel groß, so ist die des diesigen Wetters klein und umgekehrt.
Bleiben noch die Staubregen. Diese treten in den Monaten am häufigsten auf, in denen die Nebel
am zahlreichsten sind und deshalb am häufigsten den 3. Grad ihrer Stärke erreichen und in Staubregen
entarten können. Stellt also diesiges Wetter (m) die Vorstufe für den Nebel dar, so ist d-Staubregen
die Folge sehr starken Nebels, womit aber nicht gesagt werden soll, daß nicht jede Art auch für sich
auftreten und der Nebel auch mit diesigem Wetter wieder aufhören kann.
Stellt man noch die Tage mit klarem Wetter zusammen (Tabelle 19, Spalte 10), d. h. die Tage, an
denen weder m noch f noch d beobachtet wurde, so bleibt für die Wintermonate nur eine sehr geringe
Zahl übrig, während das Frühjahr und der Sommer sich des öfteren vollkommen klaren Wetters
erfreuen konnten.
in der täglichen Periode zeigt der Nebel eine große Vorliebe für die frühen Morgenstunden, in
welche über 50 % sämtlicher Nebelbeobachtungen fallen, dann folgen in absteigender Linie der 12 m-,
der 4 p- und der 8 p-Termin, während für den 12n-Termin die Nebelhäufigkeit wieder ansteigt. In fast
gleicher Weise verläuft auch die Häufigkeitskurve für diesiges Wetter und für Staubregen.
Bei 99 Einzelbeobachtungen setzte der Nebel zwischen
Oh—4a in 33 Fällen 12m—4p in 16 Fällen
4 a—8 a in 23 „ 4 p —8 p in 7 „
8a—12min 9 „ 8p—12n in 11 „ ein.
Die Morgennubel verziehen sich meistens zwischen 8 a und 12 m, die Nachmittagsnebel ver
schwinden meistens auch noch an demselben Tage, die nach 4 p eingetretenen Nebel reichen aber öfters
bis in die Nachtstunden und die zwischen 8 p und 12 n eingetretenen Nebel dauern oft die ganze Nacht
hindurch oder setzen sich nur mit kurzer Unterbrechung im Morgennebel fort. Nur in zwei Fällen
wurde den ganzen Tag hindurch Nebel beobachtet, während Tage mit dauernd diesigem Wetter nichts
Seltenes sind.
Fragt man sich nun nach der Ursache des Nebels, so kommt von den drei Möglichkeiten, unter
denen sich nach v. Bezold 33 ) eine Kondensation des Wasserdampfes der Atmosphäre überhaupt voll
ziehen kann, nur eine in Frage, nämlich die direkte Abkühlung, sei es durch Berührung mit kalten
Körpern, sei es durch Strahlung. 34 )
Der Vorgang hierbei ist folgender: Die von See kommenden, reichlich mit Wasserdampf ver
sehenen Winde werden über dem kalten Auftriebwasser abgekühlt, ihre Temperatur wird sich also der
ihres Taupunktes nähern, und es muß, wenn dieser erreicht wird, Kondensation des Wasserdampfes
eintreten, vorausgesetzt, daß die dazu nötigen Kondensationskerne vorhanden sind. 35 ) Es werden also
diejenigen Winde, welche bei einem hohen Feuchtigkeitsgehalt von einer ursprünglich hohen Tem
peratur am meisten abgekühlt werden, die meisten Nebel im Gefolge haben.
Es sind dies die Winde aus dem NW-Quadranten, zu denen wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer
Cyklone und wegen der bei Cap Frio vorspringenden Küste von Südafrika auch noch die N—NNE-
Winde gezählt werden müssen. Sie wehen mit großer relativer Feuchtigkeit (vergl. Tabelle 18) und,
da sie aus äquatorialen Gegenden stammen, auch mit ursprünglich hoher Temperatur in das Auftrieb
gebiet hinein. Da sie dieses in seiner längsten Ausdehnung von NNW nach SSE überstreichen, so
ist mit Sicherheit anzunehmen, daß die Abkühlung dieser Winde so weit geht, daß es mindestens zum
diesigen Wetter, meistens aber zum Nebel kommt. Diese Erscheinung ist so auffällig, daß sie jeder
Reisende bemerkt. Schenk schreibt hierüber von Liideritz-Bucht: 36 „Seltener treten NW-Winde auf;
das Meer bedeckt sich alsdann mit dichtem Nebel, der sich allmählich dem Lande nähert, auf demselben
Archiv 1920. 1.
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