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Full text: 38, 1920

3(j Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1921), Nr. 1. 
Mit steigender Temperatur nimmt nun der absolute Wassergehalt der Luft zu, die relative Feuchtig 
keit jedoch ab und umgekehrt 30 ). Dieser Gang der Luftfeuchtigkeit kommt im täglichen Gang (Ta 
belle 17) in den Monaten Juli und Oktober und im Mittel klar zum Ausdruck. 'In den Monaten August und 
besonders September wird er jedoch gestört, wenigstens, was die absolute Feuchtigkeit anbetrifft, während 
die relative mit Zunahme der Temperatur außerordentlich stark abnimnit. Der Grund hierfür ist in den 
Föhnwinden zu suchen, die sich bei ihrer hohen Lufttemperatur nicht nur durch eine sehr niedrige 
relative Feuchtigkeit auszeichnen, sondern auch gleichzeitig einen außerordentlich niedrigen absoluten 
Wassergehalt besitzen. Es treten hierbei Extreme auf, wie man sie für ein Küstengebiet kaum für 
möglich halten sollte; so wurde am 13. 9. 1912 in Lüderitz-Bucht bei einer Lufttemperatur von 31,3 C die 
relative Feuchtigkeit auf 2 % und die absolute auf 0,8 g festgestellt (s. auch Tabelle 12), und das nicht 
einmal bei Ostwind, sondern als Nachwirkung des Föhn bei NNW, einer Windrichtung, die sonst die 
höchsten Feuchtigkeiten mit sich führt. — Die Beeinflussung der Monatsmittel durch Land- und Föhn 
winde ist gleichfalls recht gut zu erkennen, doch darf die geringe Feuchtigkeit der Monate August bis 
September nicht allein diesen Winden zugeschrieben werden, sondern ein guter Teil der Verminderung 
Tabelle 17. 
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8a 
12m 
4p 
8| 
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Tag 
Monat 
Luft-Temp. 
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Feucht, 
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g 
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s. — 
Juli .... 
11.9 
87 
9.1 
1.5 
12.6 
86 
9.2 
1.8 
14.4 
86 
10.9 
1.5 
13.5 
92 
10.6 
1.0 
12.9 
91 
10.1 
1.1 
12.1 
92 
9.9 
0.9 
12.9 
89 
10.0 
1.3 
August . 
12.3 
82 
8.5 
2.3 
13.3 
78 
8.7 
2.7 
14.7 
66 
8.6 
4.0 
14.8 
71 
9.0 
3.6 
13.2 
79 
9.1 
2.3 
12.5 
82 
8.9 
2.1 
13.5 
76 
8.8 
2.8 
Septemb. 
12.7 
88 
9.4 
1.6 
14.7 
71 
8.4 
4.2 
18.0 
62 
8.7 
6.6 
16.9 
67 
9.4 
4.9 
14.6 
72 
8.9 
3.6 
13.2 
83 
9.4 
2.0 
15.0 
74 
9.1 
3.8 
Oktober 
13.6 
86 
9.8 
1.8 
12.8 
87 
10.0 
1.3 
14.2 
82 
10.3 
1.9 
14.6 
00 
o 
10.1 
2.4 
14.3 
84 
10.3 
1.9 
13.2 
85 
■9.7 
1.7 
13.8 
86 
10.0 
1.8 
Mittel . . 
12.2 
83 
9.2 
1.8 
13.5 
81 
9.1 
2.5 
15.3 
74 
9.6 
3.5 
15.0 78 
9.8 
3.0 
13.8 
81 
9.6 
2.2 
12.8 
86 
9.5 
1.7 
13.8 
81 
9.5 
2.4 
kommt auch der südlichen Lage der Beobachtungsgebiete dieser Monate zu. Der kürzere Weg über 
dem Wasser des auf diese Küstenstriche abgelenkten SE-Passates erlaubt der Luft nicht, soviel Feuchtig 
keit aufzunehmen, wie dies bei dem längeren Wege der auf Swakopmund und die, nördlicheren Küsten 
striche treffenden Winde sein kann. Es werden also die nördlichen Gebiete trotz niedrigerer Temperatur 
höhere absolute und relative Feuchtigkeitswerte aufzuweistn haben als die südlichen. Unterstützt wird 
diese Tatsache dadurch noch, daß in den südlichen Gebieten die Zahl der trockenen Landwinde, besonders 
auch der, welche keinen ausgesprochenenFöhncharakter haben, größer ist, als in den Nordgebieten, 
während umgekehrt dort die sehr feuchten Winde aus dem NW-Quadranten häufiger sind als im Süden. 
Der Feuchtigkeitscharakter der verschiedenen Windrichtungen mag aus folgender Zusammen 
stellung hervorgehen. 
Tabelle 18. 
Windrichtung 
Lufttemperatur 
Relative Feuchtigkeit 
Absolute Feuchtigkeit 
Sättigungsdefi/.it 
WNW-NNE 
12.9 
83 °<» 
9.3 g 
19 g 
NE-SE 
14.3 
71 °o 
8.7 g 
3.5 g 
SSE-W 
14.1 
CO 
o 
o 
9.7 g 
2.4 g 
C 
14.5 
75 °.o 
9.3 g 
3.1 g 
Die Zusammenfassung der einzelnen Windrichtungen zu Gruppen bereitete einige Schwierigkeiten, 
da bei der Länge der Küste die Grenzen zwischen Land- und Seewind sich verschieben. So ist der SSE: 
in den südlichen Teilen als reiner Seewind aufzufassen, während er in den nördlichen Gebieten sich schon.
	        
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