Di\ A. Franz: Ozeanographie und Klimatologie der D.-Südwestafrik. Küste nach Beobacht, v. S. M. S. „Möwe“. 29
Tabelle 1(5.
Täglicher Gang der Wasser- und Lufttemperatur, gegeben als Abweichung vom Tagesmittel, und
täglicher Gang der Differenz beider Elemente.
Nov. 1911
4a
8a
12m
4|>
8p
12n
Ampli
tude
Dez. 1911
4a
8a
12m
4p
8,»
12n
Ainpli-
Wasserteinp.
-0.1
-0.1
+0.5
+0.4
-0.1
-0.4
0.9
Wassertemp.
-0.3
-0.1
+0.4
+0.4
-0.2
-0.4
0.8
Lufttemp.
-1.6
-0.1
+1.7
+1.9
-0.6
-0.9
3.5
Lufttemp.
-1.6
-0.3
+1.9
+1.5
-0.4
-1.1
3.5
Differenz
-1.4
-2.9
-4.1
-4.4
-2.3
-2.3
3.0
Differenz
-1.1
-2.2
-3.9
-3.5
-2.2
-1.7
2.8
Juli 1912
4a
8a
12m
4p
8p
12n
Ampli
tude
Wassertemp.
-0.4
±0.0
+0.5
-0.1
0.3
(+0.5)
0.9
Lufttemp.
-2.3
4-0.1
+2.3
+1*3
-0.9
-0.7
4.6
Differenz
+0.2
-0.4
-2.4
-1.2
-0.7
+0.1
2.6
Die Föhnwinde mit ihren sehr hohen Temperaturen liefern natürlich ganz extreme Werte, zumal,
da sie in den Wintermonaten auftreten, wenn das Wasser am kältesten ist. Es wird dann oft eine
Temperaturdifferenz von über 20° C beobachtet; zur Nebel- oder auch nur Dunstbildung kommt es dabei
jedoch nicht, da der Föhnwind außerordentlich trocken ist.
Tritt nun im täglichen Gang die höchste Differenz mit dem höchsten Sonnenstände ein, so ist dies
auch im jährlichen Verlauf der Fall. In den Wintermonaten erhebt sich die Lufttemperatur nur um ver
hältnismäßig geringe Beträge über die der Wasser temperatur. Je höher aber die Sonne steigt, desto
größer wird die Differenz und erreicht ihr Maximum im wärmsten Monat, im Februar mit 8,2° C. Das
Jahresmittel dürfte wohl noch etwas mehr als 1,8° C betragen, da drei Monate bei der Mittelbildung
fehlen. Nimmt man die Hafenbeobachtungen (Tabelle 13 und 14) noch dazu, so erhöhen sich die Diffe
renzen noch bedeutend, da im Hafen die Einwirkung der Insolation auf die Lufttemperatur eine größere ist.
Positiv wird die Differenz an der ganzen Küste von Deutschsüdwest
afrika wahrscheinlich nie, oder höchstens nur in den nördlichen Teilen. Daß der Oktober 1912
positiv ist, verdankt er einmal der nördlichen Lage seines Beobachtungsgebietes und dann dem Um
stande, daß seine Lufttemperatur niedriger war, als in einem normalen Jahre, was aus dem Monatsmittel
von Swakopmund hervorgeht, das um 0,3 C C zu niedrig ist.
Luftfeuchtigkeit, Nebel und Bewölkung.
Luftfeuchtigkeit. Aus den Windverhältnissen und den Verhältnissen, der Wassertemperatur und
Lufttemperatur können wir schon schließen, daß die Luftfeuchtigkeit in unserem Beobachtungsgebiete
groß sein wird; denn, wenn der von See kommende warme Wind sich über dem kalten Auftriebwasser
abkühlt, so muß sich die Lufttemperatur dem Taupunkt immer mehr nähern und die relative Feuchtig
keit größer werden 30 ). Diese verlangt jedoch, wie überhaupt alle Angaben über Luftfeuchtigkeit, wenn
sie für klimatische Zwecke verwendet werden sollen, die Angabe der angenäherten Temperatur, für
welche sie gilt. Schott sagt hierüber 31 ): „Eine relative Feuchtigkeit von 80 % bei 10° C und 30° C sind
ganz verschiedene Dinge. Im ersten Fall enthält die Luft 7,3 g Wasserdampf pr. cbm und zur Sättigung
fehlen 1,8 g. Im zweiten Falle dagegen sind 25,2 g vorhanden, es fehlen aber, damit die Luft gesättigt
sei, noch 6,3 g. Im gewissen Sinne ist die Luft im letzten Falle relativ trockener als im ersten Falle
trotz der ungleich größeren Wasserdampfmenge, die vorhanden ist.“